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Nr.0581

Im franz. Katalog ist dafür keine Veröffentlichungsquelle angegeben.

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An Papst Pius IX. (Unvollständiger Entwurf)

Fronleichnam, 22. Mai 1856.


Nr.0582

An de Cuers

L.J.C.E.

Sonntag, 25. Mai 1856.

Lieber Bruder!

Herzlichen Dank für Ihren lieben Brief, Gott hat mich gezwungen, etwas länger zu bleiben; am Donnerstag nachmittag hat mich eine kleine Schwäche gezwungen, mich ins Bett zu legen; ich bin bis zum heutigen Tag im Zimmer geblieben. Ich mußte wohl das kleine Opfer meines Lebens bringen, nachdem ich all die anderen gebracht habe: seien Sie beruhigt!

Ich habe soeben die hl. Messe gefeiert, morgen muß ich eine Medizin einnehmen und ich hoffe, Sie am Mittwoch morgen umarmen zu können; aber fiat voluntas Dei (Gottes Wille geschehe!)

Im Falle unseres Einzuges wäre es gut, daß Sie drei Betten besorgen würden, einige Stühle, um drei Zellen auszustatten. Besorgen Sie, soviel Sie Geld haben, Gott wird uns welches schicken.

Mein Freund möchte das erste Geschenk einer Monstranz machen; ich hoffe, daß Gott diesen kurzen Aufenthalt hier segne.

Sie würden mir einen Gefallen erweisen, bis Mittwoch mir Ihre Nachrichten zukommen zu lassen.

Ihr ergebenster

Eymard

P.S.S.S.

P.S.- S.S.S. ist angenommen; diese Abkürzung ist sehr schön.


Nr.0583

An Frl. v. Revel

J. C. E. (Jesus Christus Eucharisticus)

Paris, 31. Mai 1856.

Gnädiges Fräulein und teure Schwester im Herrn!

Jetzt müssen wir die Vergangenheit der göttlichen Barmherzigkeit überlassen. - Ich bin zuversichtlich, daß die Gegenwart dem Willen Gottes entspricht - ich überlasse mich für die Zunkunft seiner väterlichen Vorsehung.

Danke für Ihren lb. Brief. Ich hatte es nicht nötig zu erfahren, wie dankbar Ihr Herz immerfort ist; dieses arme Herz war Ihr Kreuz und Ihr Kalvarienberg, es wird Ihr Sterben sein, aber ein Sterben im Leben Unseres Herrn. - - Es tut mir leid, daß ich Ihnen Anlaß zum Leiden gegeben habe; was tun? Unsere Freunde sind unsere Kreuze. - Ich allein werde Ihre Briefe lesen, nur ich allein öffne sie; und wenn ich Ihrer teuren Seele weiterhin nützlich sein kann, wird es mir eine sehr süße Entschädigung sein.

Morgen ergreifen wir Besitz von unserem neuen Zönakel; beten Sie, auf daß wir wahre Jünger der Liebe Jesu Christi werden, um eines Tages dessen würdige Apostel zu sein.

Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß ich mit der Gesellschaft Mariens in herzlichster Verbindung stehe - ich bin bis zum heutigen Tag in der Gemeinschaft der Patres geblieben; von hier aus schreibe ich Ihnen.

Nur Mut, teure Tochter! Das Leben geht rasch vorüber. Ich hätte Ihnen beinahe Adieu für das andere Leben sagen wollen.- Welches Glück, sobald der Lauf zu Ende sein wird, aber ganz zur Verherrlichung Jesu Christi geschehen ist.

In Jesus verbleibe ich ganz und für immer Ihr

Eymard

P. S.S.S.


Nr.0584

An Frau Jordan

Paris, rue d'Enfer 114, 31. Mai 1856.

Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!

Ich kann Ihnen nicht verschweigen, was sich in diesem schönen Monat Mariens und des Hlst. Sakramentes unlängst ereignet hat. - Entschuldigen Sie das Schweigen, Sie verstehen es.

Die Frage des Werkes vom Hlst. Sakrament ist entschieden; ich bin frei, um mich dafür voll einzusetzen.

Der hochwst. P. Favre war sehr gütig zu mir und seine Frömmigkeit zu diesem schönen Werk war sehr aufopferungsvoll.

Der hochwst. Erzbischof von Paris hat es mit einer ganz väterlichen Güte aufgenommen; morgen, 1. Juni, ergreifen wir Besitz von unserem neuen Zönakel. - Ich müßte sagen, von unserem armen Zönakel von Betlehem, denn leider! Wie arm wird Jesus dort zu wohnen beginnen! Wenn ihn wenigstens unsere Liebe über das Restliche entschädigt und wir ihm wohlgefallen! Schade, daß Sie nicht in der Nähe sind, sonst hätte ich wie Moses die Frauen der Israeliten in der Wüste um ihren Schmuck gebeten, um den Tabernakel zu dekorieren!

Ich will meine Töchter in Lyon um nichts bitten, die Feinfühligkeit verwehrt es mir! Außderdem gibt es in Lyon soviel zu spenden! Da ich aber nur eine Frau Jordan habe, versichere ich Ihnen, daß ich von Ihnen als Landsmännin etwas von Ihnen auf unserem eucharistischen Altar sehen möchte! -

Ich konnte nicht auch Ihrer guten Tochter schreiben, ich werde es in einigen Tagen erledigen.

Beten Sie innig für mich.- Sie sind es mir schuldig.

Ich überlasse Sie Unserem Herrn und bleibe für weltewige Zeit Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

Einstweilen meine Post an den Abbé adressieren!


Nr.0585

An Frau Gourd

Paris, 31. Mai 1856.

Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!

Vorgestern habe ich Herrn Lalour getroffen; ich war glücklich, mit diesem heiligmäßigen Mann Bekanntschaft zu machen; gewiß, wenn Frl. Stephanie die Berufung zur Ehe gehabt hätte, würde ich Ihnen geraten haben, diese Wahl zu überlegen! Aber sie hat einen besseren Bräutigam, eine schönere Krone. Herr Lalour möchte sich gerne niederlassen; da ihn Gott bis hierher geführt hat, wird er ihm auch seine Wahl kundtun. Dieser brave Arzt kommuniziert alle Tage, um sich auf seine neue Berufung vorzubereiten.

Die zwei Kinder sind gut angekommen; noch am Abend ihrer Ankunft sind sie in St. N. eingetreten; nachher hat man sie gesehen, sie sind zufrieden. In einigen Tagen werde ich sie besuchen, wie ich auch den kaiserlichen Prokurator von ihnen in Kenntnis setzen werde. Laden Sie alles auf mich ab, ich bitte Sie.

Nun muß ich Ihnen die wichtige Angelegenheit des Heiligsten Sakramentes erzählen. Ich habe am 1. Mai, dem Fest Christi Himmelfahrt, mit Exerzitien angefangen bis zum 13., um mich allem zu unterwerfen, was der Gehorsam für oder gegen diesen eucharistischen Gedanken, den ich seit 5 Jahren habe, will.

Ich habe mich in eine gänzliche Gleichmütigkeit versetzt und war entschlossen, darauf für immer zu verzichten. Wie war ich überrascht, als ich am 12. Tag aus dem Munde berühmter Männer, die ich als Begutachter meiner religiösen Frage beigezogen hatte, diese Worte hörte: "Gott tut seinen heiligen Willen kund; Sie müssen sich gänzlich dem Werk des Hlst. Sakramentes hingeben!" Ich war sprach- und gedankenlos und konnte nur mehr sagen: O wie gut ist doch Gott! Der hochwst. Pater Favre hat diese Entscheidung angenommen und mich mit Zuneigung und Freundschaft überhäuft. Der Erzbischof von Paris hat die entstehende Gesellschaft mit einer ganz väterlichen Güte aufgenommen; morgen, am 1. Juni, werden wir von unserem neuen Zönakel Besitz ergreifen und damit sind wir Religiosen vom Heiligsten Sakrament, wenn ich auch im Herzen Marist bleibe und ihnen weiterhin zugetan bin.

Was uns ein wenig bedrückt: unser Zönakel wird beginnen wie Jesus in Betlehem; und wir haben nichts, um diesen guten Meister aufzunehmen; aber es hat den Anschein, daß er in der Armut sein Entzücken finden will; und wir sind damit glücklich und übervoll von Freude, denn wir werden seinem Leben, seiner Zurückgezogenheit in Nazaret nachfolgen; und ich hoffe es, seinem apostolischen Leben, eines Tages seinem Leiden und in der Ewigkeit seiner Herrlichkeit.

Ich teile Ihnen dies nicht mit, teure Tochter, um Sie für unsere materielle Situation zu interessieren; o nein, wir stehen im Dienst eines reichen, guten und allmächtigen Königs! Wohl aber deshalb, um Sie zu bitten, ihm zusammen mit uns zu danken, daß er uns auserwählt hat! Zudem haben Sie Aufgaben genug; wir haben das tägliche Brot, machen Sie sich darüber keine Sorgen.

Wenn ich an den Vorabend der Entscheidung meiner großen Frage durch den hochwst. Pater Generalobern denke, daß Sie mit Ihrer Frau Mutter mein letzter Besuch und mein letztes Seelenleitungsgespräch waren, so lobpreise ich Gott dafür.

Ich lasse Sie mit Ihrer lb. Tochter in der göttlichen Liebe Unseres Herrn.

Ihr ergenbenster

Eymard.

Meine Adresse ist momentan:

Priester-Hospiz Maria Theresia

Rue d'Enfer

Paris.


Nr.0586

An Marg. Guillot

Paris, 31. Mai 1856.

Ich möchte Ihnen, lb. Tochter, mit einigen Zeilen auf Ihren Brief antworten; danke für alles, was mir Ihre so kindliche und ergebene Zuneigung anbieten will.

Danke vor allem für dieses geistige Gedenken, das Sie mir vor Gott versprechen; ich brauche es Ihnen nicht nochmals zu sagen: Ihre Seele, Ihr Heil, Ihre Familie, alles ist mir teuer und wird es sein bis im Himmel.

Der Name hat nichts zu sagen. J. Chr. bleibt Zentrum, Leben und Ziel; wenn man die Seelen liebt, bedeutet der Rest nichts oder ändert nichts; übrigens bleibe ich im Herzen Marist, und ich wage es zu sagen, daß ich durch das Vertrauen der Gesellschaft diene. Der P. Superior weiß es, Gott ist es, der alles gelenkt hat; er wollte von mir das Opfer der Gesellschaft, weil ich als Ordensmann nur einen Vater und eine Schwester geopfert habe. Später wollte er das Opfer des Dritten Ordens, dann das meines Willens und meiner Neigung und schließlich jenes meines Lebens, denn am Fronleichnamsfest hätte mich beinahe eine schwere Krankheit erwischt; vier Tage genügten und schon bin ich gesund: es war der Beginn einer Lungenentzündung. Wenn ich wenigstens mir selbst und jenem irdischen Leben ganz abgestorben wäre!

Morgen, 1. Juni, am Nachmittag, nehmen wir mit einer Prozession mit dem Hlst. Sakrament unser neues Zönakel in Besitz; ich werde Sie dort zu Füßen Unseres Herrn stellen.

Die Kinder sind gut angekommen und zufrieden; es ist die beste Lösung, die man für sie finden konnte.

Sie fragen mich, ob ich leide; nein, nein, ich bin seit einigen Tagen bei den guten Maristenpatres und von hier aus gehe ich ins Zönakel. Unsere Geldmittel sind nicht groß, da uns der göttliche Meister überrascht hat und wir wie Männer dastehen, die Schiffbruch erlitten haben; ich beunruhige mich überhaupt nicht um das tägliche Brot: es ist Sache des Königs, seine Soldaten einzuquartieren und zu verköstigen.

Unsere ganze Sorge besteht darin, ihn gebührend einzuquartieren, ihm einen Tabernakel, einen Altar und etwas Schmuck bereitzustellen.

Unter diesem Gesichspunkt kann ich die angebotenen Gaben für den Eucharistischen König nicht abweisen; aber ich will nichts für mich und in diesem Punkt muß ich feinfühlig und streng sein; ich möchte nicht, daß man herumredet, ich würde von meinem ehemaligen Amtstitel profitieren, um Geld zu bekommen.

Das gute Frl. v.Revel hat an viele falsche Dinge geglaubt. Herr Geslins, mit dem ich von ihr in Lyon gesprochen hatte, hat niemals weder Briefe noch Aufträge noch Nachrichten von mir erhalten, seit er in Rom ist: seine Indiskretion hat mir genügt. Übrigens: hätte ich rein menschlich handeln wollen, so hätte ich in Rom viel größere Befürworter; aber nein, ich wollte alles Gott machen lassen; hier habe ich mich ganz in die Hände von Fremden begeben, ohne bekannt noch empfohlen worden zu sein; und alles ist gelungen über alle meine Erwartungen hinaus.

Heute habe ich meiner Schwester geschrieben; und ohne ihr zu sagen, daß ich aus der Gesellschaft ausgetreten bin, gebe ich ihr die Nachricht vom Werk des Hlst. Sakramentes, das ich in Paris gegründet habe. Möge Sie Gott entflammen in seiner hl. Liebe, Sie sind Ihre lb. Schwestern.

Ihr ganz in J. und M. ergebener

Eymard.

P. S. - P. Huguet scheint in Paris zufrieden zu sein; er hat meine Angelegenheit Frau Mantel, eine Freundin der Fräulein Camus, erzählt; endlich werden Sie aufatmen. Gott wird Sie segnen, lassen Sie reden und gehen Sie vorwärts, Sie haben den Gehorsam, den Generalobern und Gott.

Zur Beruhigung meines Gewissens muß ich Ihnen sagen, daß ich die Novene der Messen gehalten habe. .........................................................................................................


Nr.0587

An P. Lagniet

Paris, 1. Juni 1856.

Guter und hochwürdigster Pater!

Ich kann das Haus in Paris nicht verlassen, ohne Ihnen vorher für die brüderliche Gastfreundschaft, die ich hier erhalten habe, und für die Huld und Güte, die Sie mir entgegenbrachten, zu danken. Ich werde dies ewig in dankbarer Erinnerung behalten und hoffe, es Ihnen immerfort zu beweisen.

In wenigen Augenblicken werden wir von unserem neuen Zönakel Besitz ergreifen und ein Werk beginnen, das zwar an sich schön und erhaben ist, aber die menschliche Natur beim Anblick der zu erwartenden Opfer und der Tugenden, die einen eucharistischen Ordensmann zieren sollen, erschrecken läßt.

Ich fühle mich recht schwach und unwürdig, hoffe aber auf Ihre guten Gebete, guter und hochwürdigster Pater, auf den Schutz der Gottesmutter und des hl. Josef. Wenn wir mit Tränen säen, werden andere vielleicht in der Freude ernten.


Nr.0588

An P. Denis, Marist

/Diese Abschrift wurde anhand des Originals hergestellt, das uns von den Maristenpatres leihweise zur Verfügung gestellt wurde./

Paris, 1. Juni 1856.

Lieber Mitbruder und Freund!

Eben habe ich Ihren brüderlichen Brief erhalten und aufmerksam gelesen. Ich danke Ihnen aus ganzem Herzen für die so liebevollen und freundlichen Worte. Eine kurze Erklärung soll alles beantworten.

Bevor ich von der Dispens meiner Gelübde Gebrauch machte, bin ich mit der Zustimmung des hochwst. P. Generalobern, der voll Güte und Zuneigung war, am 30. April von Lyon abgereist, um mich in Paris ernsthaften und strengen Exerzitien zu unterwerfen und den Gedanken des eucharistischen Werkes in die Hände eines klugen, erfahrenen und von jeder Beeinflussung freien Richters zu legen. Während dieser 12tägigen Exerzitien habe ich mich in eine gänzliche Indifferenz versetzt für alles, was dafür und dagegensprach; ich habe ganz einfach alles ausgesprochen, was gegen mich sprach. Der hochwst. P. General ist während der Exerzitien zu mir auf Besuch gekommen, ebenso der gute Pater Lagniet. Ich erkläre, daß ich unter keinerlei Beeinflussung von außen stand. Bis zum letzten Tag machte ich mich gefaßt, wegen des Schweigens, der Prüfung und als es hieß: "die Sache ist schwerwiegend, ich muß beten, abwägen, mich beraten" P. Lagniet wird es Ihnen bestätigen - , sofort nach Lyon zurückzukehren; mein voller Verzicht war bereits vollzogen. Welche Überraschung brachte mir dann aber die Antwort: "Wir sind der Ansicht, daß es der Wille Gottes ist, daß Sie sich für das Werk des Hlst. Sakramentes verwenden!"

Glauben Sie es mir, Pater, ich habe soviel gelitten, ich sah so viele Kreuze voraus, daß mein Herz froh gewesen wäre, allem aus dem Weg zu gehen. Der gute Generalobere hat mir einen Brief voller Güte und Freundschaft geschrieben. Ich bleibe im Herzen ein ergebener Marist. Ich werde der Gesellschaft dienlich sein; es gibt etwas, worüber nicht geschrieben wird, was mich aber zum Wohl der Gesellschaft selbst gestützt hat. Am Abend meiner definitiven Antwort holte mich P. Lagniet vom Ort meiner Exerzitien ab und ich lebte dann zusammen mit den Patres; es gibt also weder Skandal noch Krieg ... es besteht eine ganz brüderliche Freundschaft. Ich habe keine von jenen Personen um Rat gefragt, die Sie aufzählen - ich kenne den Namen desjenigen, den Sie mit P.C. bezeichnen, nicht; während ich schreibe, irre ich mich. Ich verstehe, wer ... Nun weiß aber diese Person überhaupt nichts von meinem nunmehrigen Entschluß.

So also liegen die Dinge, lieber Pater; nicht mehr ich habe beurteilt und beschlossen; ich handelte nicht mehr aus meiner Neigung und meinen Gefühlen heraus - und wenn Sie diese alle kennten, würden Sie für den Erfolg dieses Werkes beten, weil es für alle Gutes bewirken kann.

Befürchten Sie keine Spaltung, noch eine Gegenaktion; wir wollen keine Mitglieder der Gesellschaft aufnehmen, ganz im Gegenteil, wir hoffen, ihr Leute zu geben.

Das ist alles, guter Pater, was ich sagen kann; übrigens haben Sie das Rundschreiben des hochwst. P. Generals erhalten müssen.

Bleiben wir Freunde und Brüder! Alles, was man Ihnen erzählen wird und was den von mir eben dargelegten Ausführungen entgegengesetzt sein mag, ist eine Erfindung, wie man soviele in La Seyne und Toulon in Umlauf gebracht hat. Gott hat sie zugelassen, er sei dafür verherrlicht!

In ein paar Augenblicken werde ich vom Anbetungshaus Besitz ergreifen - beten Sie für mich.

Ihr Brief hat mir Freude bereitet; ich fühle darin Ihr Herz und Ihre Freundschaft.

In Unserem Herrn vereint,

verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.0589

An Frau Galle

Paris, 3. Juni 1856.

Gnädige Frau und teure Schwester in Maria!

Ich darf niemals jene Frau vergessen, die zu mir wie eine Mutter war. Ich möchte Ihnen also meine Nachrichten senden.

So bin ich nun in Paris. - Der hochwst. P. Generalobere hat mir die Freiheit geschenkt, mich der Gründung des Werkes vom Hlst. Sakrament zu widmen; dessen Ziel ist die ununterbrochene Anbetung und alles, was sich auf die eucharistische Seelsorge bezieht, wie die Erstkommunion, die Exerzitien usw.

Wir haben am 1. Juni mit einer recht andächtigen Fronleichnamsprozession von unserem neuen Zönakel Besitz ergriffen.

So sind wir vorerst einmal damit beschäftigt, Unserem Herrn ein Heiligtum vorzubereiten, wo er Tag und Nacht angebetet werden wird; - und dort werde ich Sie nicht vergessen, gute und teure Tochter, ebenso Ihr teures Kind und Ihre Familie.

Es war Gott, der alles geleitet hat, ich erlebe alle Tage Hinweise seiner väterlichen Vorsehung.

Wir besitzen nichts und dennoch beginnen wir ein herrliches Werk - Der Abendmahlssaal beginnt in Betlehem.

Zudem: wenn wir Jesus haben, haben wir alles, wie die Nachfolge Christi sagt; das Entscheidende ist, ihn mit unserem ganzen Herzen zu lieben.

Sie werden für uns beten, nicht wahr? - Wir haben es recht nötig, denn für eine Gründung muß man sich kreuzigen und gekreuzigt werden.

Meine hochachtungsvollen Grüße an Frau Elisa und ihre gute Mutter!

Ihr im Herrn allzeit ergebenster

Eymard.

P. vom hl. Sakrament

Meine Adresse lautet:

rue d'Enfer 114

P a r i s.


Nr.0590

An Frl. Giguet

Paris, rue d'Enfer 114, am 3. Juni 1856.

Gnädiges Fräulein Giguet!

Danke, meine lb. Tochter, für Ihr Brieflein; es hat mich in Paris erreicht, wo ich mich niedergelassen habe für ein neues Werk des Hlst. Sakramentes.

Vor meiner Abreise wollte ich Sie besuchen, aber es fehlte mir die Zeit dazu. Ich freue mich sehr, Sie in diesem hl. Haus ruhig und umsorgt zu wissen. Es ist die göttliche Vorsehung, die Sie dorthingebracht hat, somit danken Sie ihr ohne Unterlaß.

Ich kann jene gute und fromme Dame nicht vergessen, die Ihnen Gott zur Mutter gegeben hat; sagen Sie ihr, sie möge in ihrer Güte für mich beten.

Sie aber, meine teure Tochter, sollen sich der Güte Gottes überlassen und sich über die Vergangenheit nicht beunruhigen. Gott wird dafür sorgen, und haben Sie Vertrauen, alles wird in Ordnung kommen; schauen Sie auch mehr auf die Güte Gottes als auf ihre geistlichen Armseligkeiten. Gott liebt Sie mit einer Vater- und Mutterliebe und er will Sie im Himmel.

Beten Sie für mich, gute Tochter, damit ich den Plänen Gottes gut entspreche und nur zu seiner Verherrlichung arbeite.

Ich bete und werde für Sie beten, denn Ihre Seele wird mir stets im Herrn teuer bleiben.

Allzeit in seiner göttlichen Liebe bleibe ich

Ihr ergebenster

EYMARD

An Fräulein Giguet,

Pensionsgast im Haus U.Lb. Frau der Kompassion

rue de l'Antiquaille 6

L y o n


Nr.0591

An Bischof de la Bouillerie

(Paris), 4 Juni 1856.

So befinde ich mich wieder im Zönakel. - Am 1. Juni haben wir davon mit der Fronleichnamsprozession Besitz ergriffen. Am 2. haben wir hier die hl. Messe gefeiert. Das Werk Ihrer Frömmigkeit und Ihres herzlichen Wohlwollens beginnt freilich in der Armut, aber auch mitten in der Freude und Dankbarkeit unserer Herzen. - Mit Unserem Herrn sind wir reich.

Am Sonntag fand in St. Rochus eine Predigt über die Nachtanbetung statt. - Der Bischof De Tripoli hat uns die Ehre erwiesen und dazu eingeladen; bei dieser Gelegenheit hat dieser gute und heiligmäßige Bischof die Gründung der Gesellschaft verlautbart, u. zw. mit soviel Zuneigung und Zuversicht, daß wir beinahe die Fassung verloren.- Seine Ansprache schloß er mit den Worten, daß (diese kleine Gesellschaft) eines Tages ein großer Orden der Kirche sein werde, und daß uns die Anbeter ab nun mehr als Brüder denn als Patres betrachten sollen, und daß wir das natürliche Zentrum der Anbetung darstellen.-

Nach dem Rat des Bischofs haben wir vier Besuche abgestattet: den ersten beim Apost. Nuntius - wir wurden sehr wohlwollend aufgenommen; - Herr Gaume war sehr zuvorkommend - Mutter Maria-Theresia und Herr de Rastignac, der mich sehr erbaut hat und der uns mit ... empfangen hat.

Jetzt bereiten wir uns auf die zwei großen Ziele der Gesellschaft vor: auf das kontemplative Leben durch die Anbetung, die Zurückgezogenheit und das Schweigen; eine Ehrenwache für Jesus aufbauen; mit ihm selber eine Lebensgemeinschaft bilden; sodann auf das aktive Leben mit eucharistischem Seeleneifer, auf die Exerzitien im Haus auf das Werk der Erstkommunion von Erwachsenen, die Predigten des 40stündigen Gebetes, mit einem Wort, wir wollen das eucharistische Feuer in allen Herzen ausbreiten.-

Schade, daß Sie nicht hier sind, Exzellenz, Sie würden uns persönlich im Kampf anführen. Aber Sie lieben uns wie Ihre Kinder, und Ihre Liebe wird unter uns sein, sowie auch Ihre Frömmigkeit und Ihr brennender Seeleneifer zur Verherrlichung Unseres Herrn in der Eucharistie.

Wir erwarten 5 Priester. Gestern haben sich 2 vorgestellt...

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Bemerkung: Der Text stammt von einer Abschrift durch P. Tesnière (O-1-111).


Nr.0592

An Bischof Kasimir Wicart

Paris, 4. Juni 1856.

Exzellenz!

Seitdem Ihnen die göttliche Vorsehung eine andere Diözese zugeteilt hat, hegte ich den großen Wunsch, mich an die so väterliche Güte Ihrer Hoheit zu erinnern, für die ich immerfort in tiefster Verehrung meine aufrichtigste Dankbarkeit empfinden werde.

Ich hatte vor bald einem Jahr die Freude, Eurer Hoheit ein Projekt zur Gründung der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament vorzustellen. Sie haben den Gedanken huldvoll gesegnet. - Heute ist die kleine Gesellschaft vom Hlst. Sakrament nach vielen Bewährungsprüfungen in Paris gegründet. - Nachdem mein Generaloberer zur Überzeugung gekommen war, daß es der Wille Gottes ist, ließ er mir die volle Freiheit, um mich gänzlich dafür zu verwenden. - Der Erzbischof von Paris hat das entstehende Werk aufgenommen. Der Bischof de Tripoli ist der Schutzherr und kirchliche Obere (der Gesellschaft). - Wir haben am Sonntag, 1. Juni, von unserem neuen Zönakel Besitz ergriffen. Es handelt sich um das alte Haus Châteaubriand, Rue d'Enfer 114, heute im Besitz des erzbischöflichen Ordinariates. - Wir haben uns bereits zusammengeschlossen, (freilich nur) wenige. - Wir erwarten 5 Priester - diese kleine Gesellschaft hat, wie ich die Ehre hatte, Ihnen mitzuteilen, folgende Ziele:

1. Ununterbrochene und sühnende Anbetung und als pastorale Werke die Exerzitien für Priester, kirchliche Personen und Laien, das Werk der Erstkommunion von Erwachsenen, die leider in Paris so zahlreich sind, Exerzitien für Erstkommunion in den Pfarreien, die Exerzitien für kirchliche Personen und schließlich die Predigten beim 40stündigen Gebet.

Es gibt 3 Arten von Mitgliedern: die Ordenspriester, die Brüder und die Aggregierten, d.h. die Veteranen des Priestertums. - Die Ordensleute legen die 3 Gelübde ab.

Dies ist also aus Ihrem ersten Segen hervorgegangen. - Dieser Gedanken hatte seinen Anfang in Ihrer Diözese genommen.- Es ist das Weizenkorn, das noch in der Erde liegt.- Wir haben einen ungeheueren Bedarf an Gebeten. - Ihre Hoheit, die zu mir immer so wohlwollend waren, werden sie mir nicht verweigern. - Es ist wohl ein wenig auch Ihr Werk, Exzellenz...

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Anmerkung: Der Text stammt von einer Abschrift P. Tesnière's ((0-I-110).


Nr.0593

An Marg. Guillot

Alles aus Liebe und zur Ehre unseres milden Herrn in der Hl. Eucharistie.

Rue d'Enfer 114, Paris, 20. Juni 1856.

Meine teure Tochter, ich habe Ihren Brief, Ihren Geldschein von 1oo Francs, Ihre Gebete und Ihre stets gleichbleibenden Gefühle zu mir erhalten.

Danke für alles. Seien Sie fest überzeugt, daß Ihre Seele und alles, was Sie interessiert, mir noch viel teurer ist; wenn Gott es will, so hoffe ich, Sie eines Tages als Ordensschwester vom Hlst. Sakrament zu erleben. Es liegt vielleicht in der Vorsehung, daß das Tertiarenhaus noch nicht gegründet wurde. Ich versichere Ihnen, daß ich meinerseits mich ganz dafür eingesetzt habe, mehr als ich sagte und man sich denken könnte; ja, ich wünschte sogar, das Haus anzufangen und in Bewegung zu bringen; es war dafür noch nicht die Stunde gekommen. Sodann habe ich beim hochwst. Pater General zwar ein Verlangen danach festgestellt, aber ich fürchtete mich vor vielen Schwierigkeiten, und es gibt tatsächlich sehr große: beten wir, bei Gott ist alles möglich; verstehen wir es auch zu warten und zu leiden.

Ja, Ihre Gelübde waren und sind wirkliche Gelübde, nicht Ordensgelübde im Sinne eines gegründeten und approbierten Ordens, aber sie sind religiös und heilig vor Gott; Sie hätten nicht soviel Gnaden und Hilfen erfahren, wären Sie bloß ein frommes Gefühl gewesen: so danken Sie Gott dafür und fahren Sie damit fort, sie bildeten Ihren Schutz.

Ich danke Ihnen für alles, was Sie uns geschickt haben; das hat mich lebhaft und spürbar gerührt und fast traurig gestimmt, arme Töchter! ...............................

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Gott möge es Ihnen tausendfach vergelten!

Wir leiden nicht, wir besitzen alles, was notwendig ist. Ich bin glücklich, einige Entbehrungen zu erleiden und zu verstehen, auf viele Dinge zu verzichten. Es braucht so wenig für jemanden, dem J. Chr. alles bedeutet!

Niemals hätte ich die Armut oder die ganz mütterliche Güte Gottes ohne meine jetzige Lage erfahren; wir haben wie in einer Wüste angefangen: mit einem Paar Leintüchern, einem Stuhl, einem Löffel, nicht etwa zwei: das ist wunderbar. Wir fangen an, unserer Kapelle ein würdiges Aussehen zu geben; wir werden alles dafür verwenden, was wir haben, der eucharistische König verdient es gewiß. Welch ein Altar! Nichts als weißes Holz, ohne irgendetwas zum Überdecken! Welch ein Tabernakel! 4 Bretter, weder mehr noch weniger; mein Herz jubelte und weinte beim Anblick dieses Betlehem; heute haben wir den Altar mit Baumwolllinnen von acht Sous das Meter, bedeckt, und so sieht er besser aus.

Wir haben nur ein Schultertuch für uns beide und zwei Kelchtüchlein bis zum jetzigen Zeitpunkt; gestern wurden uns zwei Schultertücher mit einigen Kelchtüchlein geschenkt; alles, was wir für den Kult verwenden, ist ausgeliehen, aber nach und nach wird uns der Herr etwas schicken. Ein Freund wird uns ein paar Meßkleider schenken.

Und Sie, gute Tochter, werden uns etwas kleine Altarwäsche senden; verwenden Sie den Stoff, wenn möglich, um uns damit Schultertücher anzufertigen (etwas größer als jene in La Favorite), Kelchtüchlein; was die Korporalien betrifft, so genügen uns zwei oder drei für den Augenblick, denn man hat uns zwei gegeben; oder besser, falls der Stoff ausreicht, den Oberteil einer Albe; das würde uns nützlich sein; aber tun Sie, wie Sie es am besten können; nur, meine gute Tochter,......

Es kann sich nur um............... oder Frl. v.Revel handeln, die Ihnen von meinem Brief erzählt haben können.

Ich bin im höchsten Maß Gott dafür dankbar, daß Sie wünschen, uns Gutes zu tun; aber diese Damen haben soviel Aufgaben und Werke zu unterstützen, daß ich über ihr Schweigen nicht überrascht bin, im Gegenteil, ich danke Gott dafür.

Es werden Fremde sein, die Gott anrührt, und schon hat er es getan, oder einige wahre Töchter wie Sie. Ach! Würde man wissen, welche Zinsen dieses neue Werk einbringt, und was für eine Ehre es bedeutet, daran beizutragen! Aber wie ich Ihnen gesagt habe, ich habe es mir zum Grundsatz gemacht, in Lyon um nichts zu bitten. Wie ich auch nie - seien Sie davon überzeugt - Ihren Namen aussprechen werde; ich verstehe Ihre Feinfühligkeit mehr als gut.

Nun denn, meine teure Tochter, noch ein wenig Mut, Sie gehören ganz Gott an; die Geschöpfe haben keine andere Sendung als jene, Sie zu kreuzigen.

Die beiden Lehrlinge sind wohlauf, der ältere erlernt den Schusterberuf, ich habe darauf eingewirkt; die anderen Berufe hätten Auslagen verursacht. Das übrige Geld wurde als Voranzahlung verwendet. Die Monatspensionen sind bis zum 1. August bezahlt.

Meine innigsten Grüße an alle Ihre Schwestern.

Ihr ganz im Herrn ergebener

Eymard.

An Fr. Guillot Margarete,

Friedensrichterstraße, Karmeliterinnen-Haus,

in Fourvière,

Lyon (Rhône).


Nr.0594

An P. Denis, Marist

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.

Paris, Rue d'Enfer 114, am 30. Juni 1856.

(oder 20. Juni?)

Lieber und hochwürdiger Pater!

Das Werk gräbt sich zu Füßen des Kreuzes ein, damit es das Blut des göttlichen Erlösers zum Keimen und Wachsen bringe. - Es nimmt seinen Anfang so, wie die Werke Gottes beginnen.

Aber der süße und ungeheuere Trost, den mir Gott geschickt hat, liegt in der Aufrechterhaltung der Freundschaft mit dem hochwst. P. General und in den brüderlichen Beziehungen mit den guten Patres in Paris und dem ausgezeichneten und milden P. Lagniet (er war damals Superior in Paris, A.d.H.), der mir bei dieser Gelegenheit mehr als je zuvor die Güte seines Herzens und die Ehrlichkeit seiner Freundschaft gezeigt hat! - Ich besuche die Patres oft und es scheint mir, daß sich nur ein Namen geändert hat ... dieser Namen bleibt tief in meinem Herzen geschrieben.

Guter und teurer Pater, beten Sie für uns, daß unsere Unwürdigkeit und unsere Armseligkeiten nicht die Gnade Gottes lähmen.

Vergessen Sie mich nicht bei der Guten Mutter (Diese Zeile weist auf die Tatsache hin, daß dieser Brief einem Maristen nach Lyon geschrieben wurde, A.d.H.).


Nr.0595

An Frau Tholin

Alles für Jesus in der Eucharistie.

Rue d'Enfer 114, Paris, 21. Juni 1856.

Teure Tochter und Schwester im Herrn!

Danke für Ihre Zeilen; sie waren mir ein großer Trost. Lassen wir alle irdischen Fragen beiseite; es genüge uns Jesus Christus, seine Liebe und seine Ehre. Schenken Sie mir Ihre Leiden, Ihre Demütigungen, Ihre Tränen; ich begehre weiter nichts mehr zu den Füßen Unseres Herrn und Meisters.

Welches Glück! Seit Sonntag haben wir einen Tabernakel und in dem Tabernakel Jesus Christus mit seinen Gnaden, seiner Liebe, seinem Himmel: Alles! Ich kümmere mich deshalb auch um nichts anderes mehr, nicht einmal um meinen Leib und all mein Elend. Meine Zelle liegt an der Schwelle des Heiligtums; ich bin zu dessen Hüter, ich möchte fast sagen, zu dessen Herrn bestellt.

In einigen Wochen werden wir eine größere Kapelle haben, wo Jesus, der gute Jesus feierlich ausgesetzt werden wird, und die fruchtbringenden Strahlen seines Lichtes aussenden wird nach allen Seiten.

Wie sind wir doch glücklich! Wenn ich zurückschaue auf den dornigen Schmerzensweg, den ich gegangen, bedauere ich nur das eine: daß ich nicht genug allein gelitten habe; ich bitte den guten Meister, er wolle mir genügend Liebe geben, um mutig zu leiden und gekreuzigt zu werden. Beten Sie auch um dies für mich, gute Tochter!

Ich weiß nicht warum, aber ich bin besorgt um Sie; sind Sie krank? Am Kreuz? Oder läßt Sie der Himmel in der Wüste seufzen? Und doch haben Sie jetzt ein Stückchen Himmel in Ihrer Nähe, ein Stückchen Zönakel, den Tabernakel Jesu. Wie angenehm überrascht war ich beim Anblick des herrlichen Pultes dieses guten Herrn Alfons! Ich hätte niemals gedacht, daß es so schön und so reich ausfallen wird. Danke!

Schreiben Sie mir, sobald Sie können. Seien Sie gewiß, daß ich in der Liebe Unseres Herrn allzeit verbleibe

Ihr ergebenster

Eymard, P. S.S.S.

An Frau Tholin.


Nr.0596

An Frau Franchet

22. Juni.

/22. oder 23. Juni (1856?). Der Poststempel trägt das Jahr 1856/

Gnädige Frau!

Ihr lb. Brief hat mich sehr getröstet; es geht Ihnen besser und Sie haben ein wenig Ruhe und guten Willen gefunden; aber ich begreife und spüre den Gegenschlag Ihrer Qualen und Prüfungen. Sie sehen sich mitten in einem erschreckenden Meer allein und verlassen; und Sie haben Angst und Ihr kleines Boot wird geschüttelt. Überdies sagt der Teufel und Ihre Schwachheit zu Ihnen: Du kannst nicht entkommen, alles ist verloren! O nein, alles ist nicht verloren; Sie werden nicht zugrundegehen. Alle Ihre Gewaltsamkeiten und Ihre inneren Stürme haben Ihr Bedürfnis, Gott zu lieben, noch nicht zerstört, im Gegenteil, sie richten es auf, aber sie erschrecken Sie. Sie lieben Gott, das ist sicher. Der lb. Gott mag Sie wie sein Kind, Sie können dies nicht bezweifeln. Nur läßt er Sie ein bißchen länger in der Wüste, damit Sie Sühne leisten - die alte Liebe nach Ägypten - ; und er läßt Sie in mehr geistlicher Weise lechzen nach dem wahren Gelobten Land. Aber ich weiß es, Ihr großer Kummer besteht darin, daß Sie nicht imstande sind, Gott zu lieben, wie er es möchte, und Sie es versuchen; alle diese innerlichen Vorwürfe töten Sie ab; die Welt zieht Sie an und enttäuscht Sie - alles, was Sie hören, lesen und betrachten, genügt Ihrem leidenden und mit dem Tod ringenden Herzen nicht - nun gut, ein paar Tage Exerzitien werden alles wieder zu Frieden und Ordnung zurückbringen.

Nur Mut, Madame, es wäre zu schade, auf einem so guten Weg stehen zu bleiben, nehmen Sie erst einmal Ihr Herz in beide Hände - erinnern Sie sich demütig an Unseren Herrn - ertragen Sie in aller Geduld diese scheinbaren Härten.

Die Sonne der Wahrheit und Liebe wird Ihnen erstrahlen und Sie werden sie noch höher schätzen.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

An Frau Franchet

St.Vinzenz-Kai 74

L y o n


Nr.0597

An Frl. Ant. Bost

Gelobt und geliebt sei Jesus im heiligsten Sakrament!

23. Juni

Sie werden gewiß glauben, meine teure Tochter, daß ich Sie vergessen habe, da ich so schweigsam bin. O nein, Ihre Seele ist mir im Herrn zu teuer, als daß ich nicht für Sie beten und ihr alle Wohltaten Gottes wünschen würde. Ich konnte nicht schreiben. Ich war überlastet und ein wenig leidend.

Ihr Brief hat mir recht wohlgetan. Ich sehe, daß Sie stets die treue Tochter Jesu und Mariä sind, daß Sie innig verlangen, sie zu lieben und ihnen stets besser zu dienen.

O ja, lieben Sie recht Unseren Herrn und Gott! Darum werden Sie so innig von ihm geliebt und mit Gnaden bereichert: darin liegt das Leben und die Ewigkeit. Dienen Sie diesem guten Meister immer recht eifrig: er ist so gut und so erhaben! Schenken Sie ihm die ganze Armseligkeit Ihres Lebens und die Einfalt Ihres Herzens ist er doch unserer Liebe so unendlich würdig!

Überdies geht dieses finstere, kurze Leben vorüber wie eine Wolke, wie ein Blitz; und es heißt, sich beeilen, Gott zu lieben, auf daß wir im Himmel schöne, reiche Ernte halten!

Wenn Sie wüßten, wie traurig der Tod derjenigen ist, die Unserem Herrn nur einen armseligen Teil ihres Herzens, ein von so vielem anderen ausgefülltes Leben anzubieten haben! Aber Sie wollen ihm ganz angehören, Sie sind sein; ertragen Sie nur um seinetwillen all dieses innere Elend, all die Mühen und Beschwerden des Tugendstrebens: all das ist sehr gut; das ist der Weg der Loslösung vom Irdischen, der Kampf, bei dem die Seele ausruft: "O mein Jesus, du allein bist gut - du allein bist der Reichtum meiner Seele und das Leben meines Lebens!"

Bleiben Sie nur noch in der traurigen Wüste, aber so wie die Taube, die beim Flug aus der Arche sucht, wo sie ihren Fuß hinsetze, suchen und finden Sie dort Gott und die Vollkommenheit seiner Liebe.

Wenngleich sich Ihre gute Schwester auf einem anderen Lebensweg befindet, pflegen Sie dennoch den Verkehr mir ihr, wie bisher; lieben Sie sie sogar noch mehr! Lassen Sie sie reden und denken, wie es ihr gefällt sind Sie doch ihre Schwester!

Sie beten für mich: fahren Sie damit fort, meine teure Tochter, ich brauche es. Und ich biete Sie alle Tage dem göttlichen Bräutigam Ihrer Seele an.

Adieu in seiner göttlichen Liebe!

Eymard.

An Fräulein Antonia Bost, Tarare.


Nr.0598

An Marg. Guillot

Ganz in eucharistischer Vereinigung, in der Liebe Jesu Christi.

Paris, 24. Juni 1856.

Meine teure Tochter, soeben habe ich Ihren Brief mit dem Geldschein von 100 Fr. erhalten. Wie gut ist doch Gott! Dankeschön seiner göttlichen Güte .....................

in Segen!

Folgendes sind die Maße unseres Altares: Länge des Altartisches: 263 cm; Höhe auf beiden Seiten: 94 cm; Breite des Altartisches: 88 cm; Kommuniontuch: 330 cm. Unser Altar ist im romanischen Stil, das Altartuch soll zu beiden Seiten 94 cm herabreichen; der Besatz soll wenig breit sein, zwischen 10 und 15 cm.

Um den Altar zu bedecken, kaufen Sie nichts, wir werden ihn anmalen lassen, das kostet uns wenig.

Es ist vielleicht besser, noch einige zusätzliche Tage zu warten, um uns herzusenden, was Ihre Nächstenliebe für uns bestimmt hat; und jeder Gegenstand wird zum besten Nutzen dienen.

Wir haben zwei bis drei Schultertücher sowie einige Kelchtüchlein erhalten. Bitte möchten Sie mir bei Frau Camus 5-6 Schuheinlagen aus Haar besorgen; diese kosten 6-7 Sous das Paar; aber bezahlen Sie mit dem Geld, das Sie mir hersenden.

Ich will an Frl. v.Revel schreiben. Meine Absicht war es, diese Saite nicht anzuzupfen. Aber sie bittet mich um einige Einzelheiten.

Ich habe einen Brief von ............... erhalten. Diese gute Familie überrascht mich, sie bietet mir für unser Zönakel 500 Fr. an: sehen Sie, meine gute Tochter, ob uns die göttliche Vorsehung im Stich läßt!

Ich bin glücklich, Sie ruhig und zufrieden zu wissen; es war ein kleiner Sturm; dann soll man sich nicht von zerstreuten und zu beschäftigten Menschen beeindrucken lassen.

Gesegnet sei Ihre Reise .....................................................................................................

................................................................ 2 Zeilen gelöscht ................................................

Alles Gute Ihren lb. Schwestern, ich bin sehr gerührt über so großzügige Gefühle. Ich habe es nicht nötig, um Ihnen und allen meine herzliche Ergebenheit in Unserem Herrn zu bestätigen.

In seiner Liebe verbleibe ich Ihr ergebenster

EYD.


Nr.0599

An Frau Kamille Jordan

Alles aus Liebe und zur Ehre Unseres Herrn J. Chr. in der Hl. Eucharistie.

Rue d'Enfer 114, Paris, 26. Juni 1856.

Gnädige Frau und teure Schwester in Maria!

Ich habe mich über Ihr lb. Gedenken sehr gefreut; die Vereinigung mit Gott kennt keine Veränderungen hinsichtlich der Art, der Zeit und der Dinge des Lebens, das vorübergeht; die Seele hat keinen anderen Zustand als den Willen Gottes; Sie verstehen mich: der Name ändert nichts.

Somit bin ich also im Einsatz und geweiht zur Verwirklichung eines schönen und liebenswürdigen Gedankens, nämlich für J. Chr. in der Hl. Eucharistie eine Ehrenwache treuer Anbeter zu gründen, damit der König des Himmels wie die Könige auf Erden einen Hofstaat ergebener Herzen habe. - Die Ewige Anbetung soll durch die Religiosen vom Hlst. Sakrament erfolgen in Zusammenarbeit mit den Assoziierten, die in der Welt leben und herkommen, um einige Stunden am Tag oder in der Nacht dem Dienst der Anbetung zu widmen.

Die Liebe gibt sich damit nicht zufrieden; sie braucht Seelsorgswerke, das Feuer erhebt sich und will alles in Brand stecken; die Religiosen vom Hlst. Sakrament setzen sich in der eucharistischen Pastoralarbeit ein: die Predigten beim 40stündigen Gebet in den Pfarreien, die geistlichen Übungen vor der Erstkommunion, - das Werk der Erstkommunion der Erwachsenen, die Aggregation der Anbetung; somit sehen Sie, es herrscht nur ein Gedanken, aber das Arbeitsgebiet ist weit, nur ist es ganz eucharistisch.

Wie alle Dinge Gottes beginnt die kleine Gesellschaft vom Hlst. Sakrament arm, beschränkt, einfach; sie ist wie das Weizenkorn, das zuerst in der Erde begraben ist, dann keimt, emporwächst und Früchte trägt... Für uns ist das Wichtigste, daß wir den Segen Gottes haben - und seiner Gnade treu sind; daher haben wir das Gebet sehr nötig, es ist das erste Almosen der Nächstenliebe.

Ich danke Ihnen herzlich, gute Tochter, für das Geschenk, das Sie dem neuen Zönakel gemacht haben; Gott möge es Ihnen unendlich vergelten. - Es ist ein kostbarer Stein für unsere kleine Kapelle, welche zu funktionieren beginnt und von wo Jesus weit ausstrahlen wird. - Bezüglich der schönen Altargarnitur, die Sie sticken möchten, ist folgendes zu sagen: weil unser Altar sich an die römische Vorschrift hält, kann das Altartuch keine Spitzen aufweisen, die breiter als 10 bis 15 cm sind; die Länge des Altartisches beträgt 2.63 m, die Breite 88 cm, die Höhe des Altares, von wo das Tuch herabhängen soll, ist 90 cm. -

Schade, daß Sie nicht in Paris sind! Sie werden uns einmal besuchen und in diesem Zönakel beten! Wir werden Sie Unserem Herrn zu Füßen legen, Sie, Ihren teuren Gatten und Ihre Kinder. - -

Die Gesellschaft vom Hlst. Sakrament wurde außerhalb der Gesellschaft Mariens gegründet, weil sich die beiden Werke nicht vereinigen lassen, und die Mitglieder dürfen keine Maristen sein, das ist klar. Beurteilen Sie selber, ob wir es nicht nötig haben, daß sich Gott die ersten Leute, welche das Werk beginnen, auswählen soll; mehrere Priester und gute Priester sollen kommen und sich uns anschließen.

Welch einen neuen Kummer Sie doch haben, teure Tochter! Gewiß wäre dieser Posten als Ratsmitglied das beste gewesen, Gott hat es zum größeren Wohl nicht zugelassen, wir müssen seine anbetungswürdigen Pläne anbeten.

Sobald Sie Ihrer lb. Tochter schreiben, schicken Sie ihr von mir herzliche Grüße, ich werde ihr in den nächsten Tagen schreiben.

Allezeit im Herrn verbleibe ich ganz Ihr

Eymard

S.s.SS

Adresse:

An Frau Jordan,

Rue de Castries 10 oder 11

L y o n (Rhône)


Nr.0600

An Frl. Rosa Nègre

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.

Paris, 29. Juni 1856.

....Sie leiden: das ist das beste aller Gebete. Ihr Augenleiden wird es nicht unmöglich machen, daß Sie Ordensfrau vom Hlst. Sakrament werden; denn hier genügt es, ein Herz und einen Willen ganz für Gott zu haben. Seien Sie daher also nicht zu besorgt und sehen Sie dies alles vor allem als eine Gnade Gottes an. Diesem guten Meister ist es so leicht, Sie zu heilen, sobald er es für seine Ehre für angebracht hält!

Verfallen Sie nicht der Trauer: wenn man mit dem göttlichen Bräutigam beisammen ist und ihn besitzt, dann muß man sich freuen.

Unser kleines Zönakel ist in Vorbereitung, und wir erwarten den freudigen Tag, wo Jesus seinen Thron der Herrlichkeit und Liebe besteigt. An diesem Tag werden wir die Namen und Herzen aller seiner eucharistischen Kinder zu Füßen dieses Thrones legen; und Sie denken zu Recht, daß der Ihre nicht vergessen werden wird!

Adieu, gute Tochter. Geduld, Zuversicht und Liebe.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, Priester vom Hlst. Sakrament.


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