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Nr.0721

An Frau v. Grandville

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.

Paris, 20. Dezember 1857.

Gute und teure Tochter im Herrn!

Wenn Sie wüßten, was ich alles zu erledigen hatte, würden Sie mich in etwa entschuldigen. Unter der Last dieses Platzregens hatte ich kaum Zeit zum Verschnaufen. - Endlich ist unser Haus verkauft, und wir sind gezwungen, im März von hier auszuziehen. - Aber unser guter Meister weiß genau, wo sein Zönakel ist. Er wird es uns zeigen, ich hoffe es. Beten Sie ein wenig mit uns.

Ich habe alles erhalten, aber ich könnte Sie schelten, daß Sie Ihren Ofen so großzügig eingeheizt haben. Danke also, möge es Ihnen Gott in Gnade vergelten. Die Person ist gekommen. Ich komme zur Beantwortung Ihres ersten Briefes.

  1. Betrachtung. - Jeden Morgen nach dem Aufstehen betrachten Sie ein wenig, damit Sie diese heilige Gewohnheit nicht verlieren. Richten Sie den Zeitpunkt des Zubettgehens am Abend so ein, daß Sie die nötige Ruhezeit haben. Wenn nötig, stehen Sie etwas früher auf als die anderen. Ist die Seele gut genährt, geht es auch dem Körper besser. Bei eingetretener Migräne keine Betrachtung: begnügen Sie sich mit der hl. Messe und Kommunion. Dies gelte als allgemeine Regel für alle Art von Krankheiten und Migränen.
  2. Beichte.- Es ist gut, wenn Sie jede Woche beichten, ich erblicke darin einen Gewinn; aber bei Ihrem unsicheren Gewissen, das sich nicht einmal über Ihre schweren Sünden eine bestimmte Rechenschaft zu geben vermag, können und sollen Sie für den Fall, daß Sie nach 8 Tagen nicht zum Beichten kämen, 14 Tage lang zur hl. Kommunion gehen: der 14. Tag ist miteinbegriffen. Beichten Sie, meine Tochter, um die Gnade der Absolution zu erhalten; das Übrige betrachten Sie als Zugabe.

Verachten Sie alle Angst und Unruhe bezüglich der Beichte und der Reue, überlassen Sie den Rest der göttlichen Barmherzigkeit.

3. Ich freue mich festzustellen, daß Sie die hl. Kommunion nicht unterlassen; sie ist Ihre Kraft und Ihre Tugend; gehen Sie hin als Arme, Kranke, Gebrechliche, oder als die Tochter oder Braut Unseres Herrn; aber gehen Sie immerfort hin!

4. Antipathie.- Sie ist fast besiegt, aber geben Sie wohl darauf acht, - es geht damit wie beim Wechselfieber. Trachten Sie sich im Schweigen zu üben zur Zeit der Aufregung, und bei der Arbeit in der Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes.

5. Sympathie.- Nein, nein, machen Sie sich doch nicht so große Vorwürfe über all diese Empfindungen alter Anhänglichkeit und Dankbarkeit; seien Sie beruhigt: die Zeit, die Los-lösung von den Geschöpfen, die stets wachsende Gottesliebe, - all das wird schon Ordnung schaffen. Haben Sie zu viel daran gedacht und darunter gelitten, so sagen Sie mit einem Heiligen: "Mein Gott, von nun an will ich nur mehr dir gehören"; und dieses Gebet diene Ihnen als Absolution.

6. Was den Gewissensskrupel im ersten Punkt betrifft: diese Veränderung der Armseligkeiten tut der gegebenen Entscheidung keinen Abbruch; bleiben Sie bei der gleichen Regel und mißachten Sie, was immer Sie beunruhigen mag: eine Empfindung ist noch keine Einwilligung; klagen Sie sich darüber nur allgemein an, ohne auf Einzelheiten einzugehen.

7. Kommunizieren Sie trotz Ihres unsicheren Gewissens und Ihrer Angst, sogar schwere Sünden begangen zu haben. Zweifelhafte Sünden sind für Sie keine Sünden; und haben Sie sich etwas vorzuwerfen, so ist es etwas nicht schwer Sündhaftes.

Das Vertrauen auf Jesu Güte sei Ihre Nahrung! Sagen Sie oft: "Mein Gott, deine Barmherzigkeit ist mehr wert als das heldenhafteste und frömmste Leben". Dies sei Ihre Eintrittskarte zur Hochzeit des Lammes.

Ich segne Sie, meine Tochter; Gott liebt Sie, lieben Sie ihn recht von Herzen.

In Jesus Christus verbleibe ich ganz Ihr

Eymard, S.S.S.


Nr.0722

An Marg. Guillot

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.

Paris, Weihnachten 1857.

Gute Tochter!

Wir sind immerfort am Kreuz; der Dämon unternimmt das Unmögliche, um uns daran zu hindern, dieses Haus, das wir in Aussicht haben, zu erwerben; aber Jesus ist König, er kann nicht besiegt werden.

Dieser schöne Weihnachtstag ist für mich ein Tag des Schmerzes. Gestern hat es mich getroffen, in der Nacht von 11 Uhr bis Mitternacht Anbetung zu halten; ich war stark. Heute möchte ich ein paar Tränen vergießen können; das würde mich erleichtern. Gestern auf dem Weg zum erzbischöflichen Ordinariat, wo ich wieder über dieses Haus vorsprach, habe ich geweint: so etwas ist mir schon sehr lange nicht mehr passiert.

Das ist alles gut. Ja, aus frohem Herzen nehme ich Frau Richard als Postulantin der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament auf; und ich schließe sie allen unseren Verdiensten und unserem heiligen Werk an; und sobald die Stunde des Eintritts in die Gemeinschaft der Anbeterinnen und als die ............. Dienerin Jesu gekommen sein wird, dann werde ich sie aufnehmen ebenso wie Herrn Richard; aber sie muß Ihnen sehr gehorsam sein; und sie soll sich üben, alles das aus Liebe zu Jesus, Maria und Josef zu tun, was der Natur am meisten kostet, und was im Dienst Jesu das größte Kreuz bedeutet.

Danke für alles. Ja, vielen Dank, arme Tochter. Wir werden Ihnen hier alles vergelten, denn es gereicht Ihnen zum Wohl, daß Sie arbeiten.

Ich wünsche, alle Ihre Sschwestern aufzunehmen, wenn Gott sie ruft: sie sind meine Familie.

Adieu. Es bleibt mir nur mehr die Zeit, Sie zu segnen.

Eymard.


Nr.0723

An Marg. Guillot

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.

Paris, 1. Januar 1858.

Liebe Töchter im Herrn!

Soeben habe ich die hl. Messe gefeiert: dort, als ich Jesus in Händen hielt, habe ich Ihnen meine ersten Glückwünsche dargebracht; und Sie begreifen, wie aufrichtig und ergeben sie sind. Worum habe ich Jesus gebeten? - Zuerst um seine heilige Liebe, denn das ist alles. Gott lieben, das ist das Leben in Zeit und Ewigkeit. Ich kann Ihnen also nichts Größeres und Glücklicheres wünschen. Ja, liebe Töchter, lieben Sie innig den lb. Gott, diesen guten Jesus, der die wesenhafte Liebe ist, der uns sosehr geliebt hat und uns immer lieben wird. Erbitten Sie von ihm die Wissenschaft der Liebe: sie ist die Wissenschaft Gottes. Möge man arm, leidend, verachtet sein auf Erden: das alles bedeutet nichts, wenn man aber Gott liebt, ist man reich an Gott selbst.

Sie werden hart geprüft, arme Töchter! Das Kreuz dauert lange und scheint kein Ende zu nehmen. Ach! Weil es den Himmel berührt, weil es der kürzeste und sicherste Weg zum Himmel ist; weil das Leiden die größte Arbeit der Liebe ist.

Diesem Wunsch schließe ich jenen an, mein Glück und mein eucharistisches Los zu teilen; nicht unsere Mühen und kleinen Prüfungen, sondern unsere Freuden und unser Leben.

Es wird ein Tag kommen, an dem all diese Ungewißheit zu Ende ist und an dem das Zönakel wie jenes von Jerusalem sein kann. Wie wäre ich glücklich, wenn ich jeder einzelnen von Ihnen eines Tages eine Zelle der Liebe rund um das Hlst. Sakrament geben könnte! Darin besteht mein Gebet alle Tage.

Uns geht es gut, da die Anbetung nicht aufhört. Auf einem Schlachtfeld gibt es immer manch kleine Verwundungen.

Die Sache unseres zu kaufenden Hauses ist auf gutem Weg. Ich hoffe, daß im Augenblick des Kaufabschlusses Jesus seine Schulden zahlen wird; denn schließlich ist es nicht Sache der Soldaten, ihrem König eine Wohnung zu geben; auch müssen die Diener nicht ihren Meister zahlen. Wir müssen ständig beten: soviele Dinge können noch die Angelegenheit verhindern! Ich hoffe, daß der lb. Gott, wenn wir einmal ein Haus haben, dieses Haus mit guten Anbetern füllen wird.

Adieu! Meine lb. Töchter, ein gutes Neujahr, heilige Freude, milden Frieden, anmutige Liebe!

Ihr im Herrn ergebenster

(keine Unterschrift)

Für Fräulein Margarete.

P. Ch. hat mir Ihren letzten Brief gezeigt......... haben mir 5000 Fr. (es bleibt unter uns) zum Ausleihen angeboten. Ich habe sie angenommen. Sie können nicht mehr tun. Frl. v.R. kann es nicht. Sprechen Sie nicht als erste zu ihr über mich, sie ist keine eucharistische Seele.

Mein Gott! Was ist dieses Geld doch armselig! Vielleicht macht es Unser Herr wie mit dem hl. Petrus, indem er ihn in einem Fisch Geld finden ließ.

Wir beten innig für Bischof Sibour; es bedeutet schon eine große Gnade, daß man im erzbischöfl. Ordinariat die Vorurteile abgelegt hat; daß man uns in Frieden läßt und sogar gewährt, das Haus an uns zu verkaufen. Jetzt behandelt man uns als arme, aber ehrliche Leute..................................................................................................................................

die sehr empfindliche Prüfung, die ich am Samstag vormittag erlebt habe.

Ich segne Sie. Adieu.

Ihr in Jesus Christus ergebenster

EYD.

Im Augenblick haben wir genügend Messen. Dank an P. Br.


Nr.0724

An Marianne

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.

Paris, 1. Jänner 1858.

Liebste Schwestern!

Ich komme, Euch ein gutes Neujahr zu wünschen, wie ich es schon als Kind getan habe; nur wünsche ich Euch jetzt größere Dinge und drücke Euch geistlichere Wünsche aus. Ja, meine lb.Schwestern, lieben wir innig Unseren Herrn und vor allem im Hlst. Sakrament, wo er einzigartig wie im Himmel wohnt, und das aus Liebe zu uns.

Dient brav Unserem Herrn in der heiligen und anbetungswürdigen Eucharistie, wie ihm die Engel im Himmel und auf Erden dienen. Ihr vor allem, liebe Nanette, die Ihr Euch mehr dem hl. Tabernakel nähert, die Altäre ziert und herrichtet, Ihr tut das, was die hl. Jungfrau getan hat.

Das längste, schönste und reichste Leben ist nur ein Sterben, der Tränen wert, wenn es nicht Jesus Christus zum Ziel hat.

2 3. J ä n n e r.

Ich konnte meinen Brief nicht vollenden, teure Schwester, ich war übermäßig in Anspruch genommen worden wegen unserer neuerlichen Übersiedlung. Wir sind daran, ein kleines Haus zu kaufen; und ich glaubte, daß die Angelegenheit am einen oder anderen Tag abgeschlossen sei; das hat mich sosehr aufgehalten; unterdessen werden bis zum Abschluß noch 14 Tage vergehen, wenn nicht neue Hindernisse auftauchen oder besser gesagt: wenn Gott es will.

Dieses Haus ist nicht schön; auch befindet es sich nicht im Zentrum von Paris, was ein größeres Vermögen kosten würde, als wir es haben, denn weder die einen noch die anderen sind reich; es wird uns genügen; es gibt sogar einen für Pariser Verhältnisse recht großen Garten dabei.

Es geht mir gut, Paris ist ruhig, wir müssen Gott und der hl. Jungfrau innig danken, daß sie uns den Kaiser erhalten und wunderbar gerettet haben.

Der Kaiser ist gut, er tut viel Gutes, insbesondere unter den Arbeitern; jene, die ihn nicht mögen, sind wirklich Frankreichs Gegner und undankbare Leute.

Der lb. Gott segnet uns fortwährend als guter Vater und wir sind stets sehr glücklich. Ich habe über den kleinen Perret keine Nachrichten, ich werde ihm schreiben; ich konnte ihn auf seiner Durchreise in Paris nicht sehen, weil ich an jenem Tag unter Migräne litt. Aber über den Sohn Viallet ist es leicht, etwas über ihn zu erfahren; übrigens ist es ein ausgezeichnetes Haus und ich bin im voraus sicher, daß er gut versorgt sein wird.

Herr Second geht Montag nach La Mure; er hat mir versprochen, Euch zu besuchen: er ist ein ausgezeichneter Freund. Wenn ihm die kleine Kiste mit den Bildern in der Dachkammer nicht zuviel Umstände macht, gebt sie ihm mit, er wird sie mir von Grenoble aus schicken; ich wäre froh, sie zu bekommen, ich werde sie in Paris erneuern lassen.

Adieu, lb. Schwestern, Gott segne und erhalte Euch!

Euer im Herrn ergebenster

Eymard, S.S.S.


Nr.0725

An Marg. Guillot

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.

Paris, 10. Jänner 1858.

Liebe Tochter!

Wie uns der lb. Gott doch liebt! Welches Glück, den guten P. Bruneau, diesen Mann meines Herzens, aufzunehmen! Er soll gesegnet sein! Ich freue mich über die Art und Weise, in der alles abgewickelt wurde. Alles wird gut gehen: er möge sich etwas erholen!...

Danke, gute Tochter, für Ihren Brief über Ars; er hat uns alle fest getröstet und erbaut; wie ist der lb. Gott doch gut!

Nun warten wir auf die Stunde, den Kauf durchführen zu können. Wir beten eifrig, daß der Dämon nicht wieder kommt und diese Sache vereitelt; denn eine so lange Zeit und soviele Laufereien lassen in uns gelegentlich den Wunsch aufkommen, endlich am Ziel zu sein.

Ich bete viel für Sie alle ......................

Ich werde Ihnen in Kürze den Schein von Frl. Billard, unterschrieben von P. Champion, schicken.

Ich warte auf seine 700 Fr., sobald sie freiwerden.

Nun gut! Sind nun die Stürme vorüber? Arme Tochter! Aber wären Sie halbtot, würden wir Sie als älteste Tochter aufnehmen.

Ihr ergebenster

Eymard.

An Frl. Guillot Margarete,

Friedensrichterstraße 17,

Fourvière

Lyon (Rhône).


Nr.0726

An Hochwürden H u a n

Bemerkung: Dieser Brief wurde durch den Bischof von Angouleme dem Provinzial P. Moulin überbracht. Im Jänner 1957, anläßlich der Jahhundertfeierlichkeiten in der Rue d'Enfer konnte ihn der hochwst. Postulator der Generalkurie erhalten. Der Name ist auf dem Brief nicht angeführt, aber laut Archiven gab es zu jener Zeit (1856-1857) in Angouleme einen Priester namens Huan.


Nr.0727

An Elisabeth Mayet

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.

Paris, 16. Januar 1858.

Danke, teure Tochter im Herrn, für Ihre lb. Grüße, Ihre Wünsche und Ihre Gebete. Ich erkenne daran den Geist und die Tugend der Familie; es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an Sie alle denke; das Herz stirbt nicht ... Wie oft mache ich die Wallfahrt nach Bramefaim und dort leide ich mit, segne ich und würde weinen, wenn ich nicht die Hand Gottes anbetete. Die Gnade, welche in Strömen auf diese heiligmäßige Familie herabfließt, muß mit Blut gefärbt werden.

Und Ihr lieber Toni! O wie habe ich anläßlich der Finanzkrise der Vereinigten Staaten Angst gehabt und gelitten, Ihr Brief hat meiner Seele Balsam gespendet, danke! Ein guter Sohn, ein lieber Bruder, ein teurer Vater, ein treuer Freund wird stets von Gott und den Menschen gesegnet.

Umso besser, daß Sie nicht nach Ozeanien gezogen sind, ich hätte es Ihnen nicht angeraten. Ihr Platz ist in Lyon, dort sollen Sie Gutes tun, Gott lieben, ihm dienen und stets das Bindeglied und Stelldichein der Familie bilden.

Der gute Pater Mayet arbeitet immerfort brav für Gott und die hlst. Jungfrau; das freut mich.

Sagen Sie ihm ruhig, daß ich immer noch der Pater Eymard von früher bin, daß zwischen Jesus und Maria nur unsere Herzen schlagen.

Und Sie, gute Tochter, Sie sind klug und alt genug, zu wissen, daß die Welt mit Armseligkeiten gefüllt ist, daß in den Dienern Gottes ein Rest der Torheit des alten Vaters Adam bleibt, daß man mit Geduld und Gottesfurcht mitten in diesem Krankenhaus wandeln muß, bis man das schöne Ufer des himmlischen Vaterlandes erreicht.

Halten Sie sich vor allem sehr eng an Ihre gute und liebenswürdige Mutter. Seien Sie im Dienste Gottes stets fröhlich. Leben Sie aus seiner Liebe - dann wird Sie nichts aus der Ruhe bringen.

Leben Sie wohl, gute und teure Tochter!

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

P.S. Ich habe vergessen, Ihnen zu sagen, daß meine Gesundheit hält.- Ich bin selber darüber erstaunt. Unser kleines Werk gedeiht mitten in den Dornen; es wächst wie etwas, das Gott segnet. - Ach, wenn wir genügend uns selbst abgestorben wären, wären wir schon zahlreicher, aber Gott wirkt alles jetzt und in Zukunft.


Nr.0728

An Frau Jordan

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie!

Paris, 16. Januar 1858.

Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!

Ich tue wie Sie; Sie waren unter den Ersten, die ich gesegnet und Unserem Herrn empfohlen habe seit 4 Uhr früh zu Füßen des Heiligsten Sakramentes. Das ist richtig so, Sie haben sich dieses Recht erworben; ich freue mich, es Ihnen zuzugestehen. Nur, wir gehen so vor wie jene, die am Ende der Welt bleiben; die Welt der Seelen läßt den Rest vergessen.

Was ich Ihnen zum neuen Jahr wünsche, gute Tochter, ist die Liebe Jesu, auf daß Sie über Ihren Kreuzen stehen möchten und stärker seien als Ihre Leiden, und daß vor allem Ihr Herz in der Liebe Gottes jenes Gut finde, dessen es so sehr bedarf! Ihr armes Herz muß sich in dieser Welt arg durchfurchen und kreuzigen lassen, aber wie glücklich wird es dafür in der anderen sein!

Damit Ihr Kreuzweg einigermaßen fruchtbar werde, müssen Sie tief wurzeln in der göttlichen Liebe; und bis Sie dahinkommen, Ihren Frieden und Ihre Ruhe im Kreuz zu finden, heißt es tapfer daran arbeiten, um sich selbst und allen irdischen Wünschen abzusterben.

Damit genug für Sie. Und die gute Mathilde? Gott möge sie Mutter werden lassen: Mutter eines Samuel, eines Johannes des Täufers, eines Heiligen. Sie möge viel beten, dann wird sie erhört werden. Gott handelt an ihr, wie er es mit den Kindern des Segens getan hat. Sagen Sie ihr, daß wir für sie und ihre Anliegen viel beten.

Was uns betrifft, so geht unser kleines, aber so schönes Werk seinen stillen Gang weiter. Ich schätze mich recht glücklich, daß Unser Herr sich gewürdigt hat, mich zu einem so schönen Leben zu berufen, und ich getraue mich zu sagen, daß all die kleinen Kreuze, all die Prüfungen und Demütigungen, die mir von Zeit zu Zeit zustoßen, mir gut tun und meine Seele erfreuen, denn sie sind der Gnadenregen, der vom Himmel kommt.

Es ist mir sehr schwer gefallen, die Liebe und Wertschätzung der Gesellschaft Mariens zu opfern; es drückt mich zu wissen, daß man uns dort nicht mehr geneigt ist; aber auch das ist Regen, der einen Regenbogen erzeugt. Wie gut ist Gott, besonders wenn er uns begreifen lehrt, daß er allein Mittelpunkt, Gnade und Endziel von allem ist!

Nun hat man uns entschieden auf die Straße gesetzt, in 2 1/2 Monaten müssen wir von hier ausziehen; aber wohin sollen wir gehen? Wir werden nach der Wolkensäule in der Wüste ausschauen; wir werden zum Meister sagen: Wo willst du, daß wir dir das Osterlamm bereiten?

Beten Sie recht für uns! Sie wissen, wie innig ich es für Sie tue. Ich bete immer mit Ihrem Rosenkranz, der immerfort bricht.

Adieu, Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, S. S. S.


Nr.0729

An Frau Tholin

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.

Paris, 16. Januar 1858.

Danke, gute Tochter, für Ihre Wünsche und Gebete; sie kommen im richtigen Augenblick, denn der Herr liebt uns mit sich auf dem Kreuz seiner Liebe. Er sei dafür gepriesen! Aber e i n e Sache klappt: es ist die Anbetung, und das ist das wesentlichste. Möge Jesus angebetet, geliebt und bedient werden, der Rest bedeutet nichts.

Wir müssen Ende März von hier weggehen; wir warten in voller Ergebung und in der Liebe unseres himmlischen Vaters, der wohl weiß, was wir brauchen, und was seinem göttlichen Sohn zu Ehre gereicht.

Ich habe an Ihrem Kreuz und Ihrem Leid innig Anteil genommen, liebe Tochter; und nun danke ich Gott, daß er Ihren Gatten geheilt hat. Gott schenke ihm noch mehr seine Gnade und seine Liebe, denn das Leben ohne die Liebe Gottes ist ein trauriger Tod; Ihre lieben Kinder haben leiden müssen, aber Sie werden sie entschädigen. Wieviel Gnaden bereiten sich für Sie vor! Ihre Mutter im Himmel, Ihr Vater Ordensmann, Ihre Schwester Gott geweiht, Ihre Kinder brav, Ihr Mann auf gutem Weg: sagen Sie selbst, ob Sie sich nicht verzehren müssen in Liebe und Dankbarkeit!

Nur Mut, gute Tochter, vergessen Sie nicht, unsere eucharistischen Wünsche zu begießen.

In Unserem Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard, S. S. S.

An Frau Tholin.


Nr.0730

An Frau Sauvestre de la Bouralière

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.

Paris, 19. Jänner 1858.

Gnädige Frau!

Heute früh habe ich die 1 5. 0 0 0 Francs erhalten, die Sie uns gütig als A n l e i h e borgen wollen, um uns beim Ankauf unseres Hauses zu helfen; das Haus selbst und unser kleiner Besitz sind die Bürgschaft dafür. Ich habe nicht die Zeit, in die Stadt zu gehen, um ein Stempelpapier zu holen und Ihnen eine ordnungsgemäße Erklärung zu senden; einstweilen mögen diese Zeilen als Schuldschein dienen.

Ich habe auch die Summe erhalten, die der gute P. Hermann für unser Werk bereithatte; diese, zusammen mit der Ihrigen, macht 54.000 Francs aus. Um die Gesamtsummme von 70.000 Fr. zu erreichen, muß uns der lb. Gott zu Hilfe kommen; zudem denke ich, daß die Nebenkosten auf 6000 Fr. kommen werden. Ich lege Wert darauf, in bar zu bezahlen, um 5000 Fr. zu gewinnen, denn sonst müßte man in drei Jahren 75.000 Fr. plus Nebenkosten rechnen.

Gestern abend habe ich vernommen, daß der Kaufvertrag erst in den ersten Februartagen durchgeführt werden soll. Ich brauche einige Tage, um dazu in der Lage zu sein; die göttliche Vorsehung ist eine gute Mutter.

Ich kann Ihnen nicht genug danken, gute Dame, für alles, was Sie für das eucharistische Werk tun. Der gute Meister wird Ihnen alles vergelten.

Ich schließe mich recht Ihrer Freude zum schönen Fest des hl. Hilarius an. Poitiers ist gewiß in voller Festfreude und vor allem ganz stolz auf seine Ehre.

Bis bald, teure Frau.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard, Sup. der Priester vom Hlst. Sakrament.

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Paris, 23. Januar 1858, an Marianne Eymard:

dieser Brief wurde bereits am

1. Januar begonnen. Siehe dort.

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Nr.0731

An Mariette Guillot

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.

Paris, 29. Jänner 1858.

Teuerste Tochter!

Ja, tatsächlich, 17 Monate sind eine recht lange Zeit. Und ich bin versucht, Ihnen über Ihre zu große Rücksicht und Furcht, mich zu belästigen, Vorwürfe zu machen. Nein, meine arme Tochter, Sie belästigen mich niemals, und ich bin immer froh, Ihnen dienen zu können. Ich habe Ihren Brief ganz gelesen und werde versuchen, darauf zu antworten.

1. Die Betrachtung. - Gewöhnlich sollen Sie immer einen vorbereiteten Gegenstand benützen. Jene, die Sie festgelegt haben, sind gut; wenn jedoch ein Fest gefeiert wird, oder wenn uns eine Wahrheit besonders getroffen hat, soll man diesen Gedanken als bevorzugten Betrachtungsstoff verwenden.

Meine arme Tochter, Sie müssen Ihre geistliche Armut im Gebet ertragen als eine gute Voraussetzung, um eine gute Betrachtung zu machen. Der lb. Gott hat unsere Überlegungen nicht nötig, auch nicht unsere Worte, um uns zu lehren, ihn zu lieben und uns seine hl. Gnade zu geben; aber er will, daß wir alles tun, was wir vor seiner souveränen Majestät zu tun imstande sind und um ihm unseren guten Willen zu beweisen.

Wenn wir dann unsere Armut ausgeschöpft haben, dann kommt er zu uns und gibt uns seine hl. Gnade.

In Ihrer Betrachtung sollen Sie nicht soviel nachdenken; es ist besser, Tugendakte zu erwecken. Zum Beispiel: bei der Betrachtung über das Leiden Jesu Christi muß man zuerst einen Akt der Liebe erwecken und auf all das schauen, was dieser gute Heiland für uns gelitten hat; dann einen Akt der Dankbarkeit, daß er uns so geliebt hat, daß er soviel für uns gelitten hat und uns davon in Kenntnis gesetzt hat. Dann erwecken Sie einen Akt der Liebe zum Leiden, besonders jener Leiden, die Sie gerade tragen müssen. Erbitten Sie sodann die Gnade und Liebe, in rechter Weise für seine Liebe zu leiden. Und wenden Sie sich an die hl. Jungfrau, an die Heiligen, damit sie Ihnen die Erlangung dieser Gnade erbitten; und Sie fassen den Vorsatz, in Schweigen und Geduld diese oder jene Situation in rechter Weise zu ertragen. Das wird dann eine ausgezeichnete Betrachtung.

Ebenso können Sie bei allen anderen Gegenständen vorgehen.

2. Empfangen Sie immerfort die hl. Kommunion trotz Ihrer Zerstreutheiten und Ihrer Armut; die hl. Kommunion ist für Sie die Kraft, die Gnade des geistlichen Lebens; werfen Sie also den Gedanken, Ihre Kommunionen aufzugeben, weit weg von Ihnen.

3. Die Beichte ist Ihnen, wie Sie schreiben, unangenehm, Sie seien verwirrt, weil Sie immerfort dieselben Fehler der Ungeduld, des Fehlens der Abtötung, der Lauheit und des mangelnden Gottvertrauens vorbringen. Leider! Arme Tochter, das ist der Staub des Weges, den Sie alle Tage ansammeln. Unsere Eigenliebe wächst ständig; man muß sie andauernd bekämpfen und in dem Maße entwurzeln, wo immer sie auftaucht. - Bringen Sie Ihren guten Wille in die Beichte ein, das Verlangen, es besser zu machen, die Demut des Herzens; und ich bürge für den Rest.

In Ihrem Alter kostet alles Anstrengung; nur im Geist des Glaubens und der Liebe erhält man sich im Dienst Gottes aufrecht. Dann sind Sie die hl. Martha des Hauses. Die Nächstenliebe, sie ist die Regel Ihrer Frömmigkeit: diese beiden schönen Tugenden müssen nebeneinander stehen.

Es ist wahr: man muß ein wenig verzichten auf die Ruhe und Sanftmut dieser Frömmigkeit, die uns ganz mit Gott allein vereinigt, wie es bei Maria Magdalena der Fall war. Seien Sie aber zuversichtlich, die Nächstenliebe ist der kürzeste Weg zum Himmel und die verdienstvollste Tugend.

Gute Tochter, suchen Sie in allem Gott zu gefallen, indem Sie alles aus Liebe zu ihm tun und keine anderen Tröstungen für Ihre Mühen suchen als jene, ihm zu gefallen. Aber, meine arme Tochter, rechnen Sie nicht mit dem lb. Gott; schauen Sie nicht darauf, ob Sie vorwärts oder rückwärtsschreiten, das würde Sie nur ganz nutzlos in Verwirrung bringen. Tun Sie so wie jemand, der noch einen langen Weg vor sich hat; der vergißt, was er getan hat, um nur an das zu denken, was ihm noch zu tun bleibt.

Kennen Sie Ihren Reichtum? Es ist die unerschöpfliche und unendliche Barmherzigkeit Gottes. Das ist der Schlüssel zum Himmel, das sind die Blumen unserer Krone, die letzte Gnade eines guten und heiligen Sterbens.

Ich danke Gott, daß er Sie angeregt hat, mir zu schreiben. Ihr Brief hat mir große Freude bereitet: es ist schon so lange her, seitdem Sie mir nichts mehr gesagt hatten!

Wir sind immer wohlauf; unser kleines Werk ist wie ein Boot auf hoher See, manchmal ruhig, manchmal geschüttelt, aber Gott behütet es in seiner göttlichen Güte. Die kleinen Bewährungsproben gehen immer gut aus. Wir sind daran, ein Haus zu kaufen; es gibt immer kleine Schwierigkeiten, das macht uns gute Hoffnung, weil der Erfolg allein von Gott kommt.

Adieu, gute Tocher, ich segne Sie aus ganzem Herzen, Sie und die ganze Familie.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

An Fräulein Mariette Guillot,

Friedensrichterstraße 17,

Fourvière, Lyon (Rhône).


Nr.0732

An Marg. Guillot

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.

Paris, 31. Jänner 1858.

Teure Tochter im Herrn!

Es ist schon eine ganze Weile, seit ich Ihnen nicht mehr geschrieben habe, obgleich wir Ihre Briefe immer mit neuer Freude erhalten! Dieser Monat Jänner ist immer sehr mühsam für mich.

In den ersten Februartagen werde ich Ihnen ....................................................................

dann wird auf diese Weise alles geregelt sein, und wir bezahlen alles in bar, das heißt 70.000 Fr. anstatt 75.000: das wäre also ein Gewinn von 5000 Fr.

Frl. Monavon ist ein Kind, wenn Sie meine Antwort so schlecht verstanden hat, aber ich bin darüber erfreut. Ich will nicht, daß diese ersten Grundelemente der Anbeterinnen jetzt das Gerücht verbreiten, daß man sie als Ordensschwestern betrachte; ich will hingegen, daß sie einfach als fromme Personen angesehen werden, die sich unseren Anbetungen anschließen.

Ich will auch keine einheitliche Tracht, sondern jede möge ihre eigene Kleidung tragen, damit man nicht mehr behaupte, als was darin enthalten ist; das ist auch der Grund, warum ich ihnen das Breviergebet mit uns unterbunden habe. Diese guten Töchter verstehen dies alles und fügen sich von ganzem Herzen.

Ich schätze Frl. ............ sehr. Ich sage nicht nein; aber man muß die Gnade Gottes arbeiten lassen. Frl................ ist eine gute Tochter, aber man darf sie zu nichts anstellen.

Für Sie sehe ich, daß alles gut geht. Ihr Betlehem und Nazaret bereiten sich vor. Mut und Vertrauen! Sie kommen zur Hochzeit des Königs.

Achten Sie sehr auf diese Postulantin; man muß ...... ... ihr sagen, sie soll eifrig beten.

Und der P. Brun.! So nähert sich also der Tag der Entscheidung. Ich habe für ihn viel gebetet in diesen Tagen und vor allem heute früh, als mich nach Beendigung der Anbetung P. Ch. seinen Brief lesen ließ; wahrhaftig, der lb. Gott ist gut! Und wie er durch die Mittel seiner göttlichen Weisheit zu seinen Zielen kommt!

Es bleibt mir nur die Zeit, Sie zu segnen.

EYD.


Nr.0733

An Marg. Guillot

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.

Paris, 22. Februar 1858.

Gute Tochter!

Man hat Ihnen sofort die gute Nachricht mitgeteilt; sonst hätte ich es gleich erledigt; armes und glückliches Haus! Es kommt wohl von Gott, es wird uns teuer sein, es wird das Nazaret des Werkes werden, wie dieses hier sein Betlehem war.

Ja, ja, die Vorgangsweise der göttlichen Vorsehung ist wunderbar; die Schwierigkeiten werden zu Lichtern und sind stets große Gnaden.

Wie gut ist Gott, daß er uns auserwählt und geleitet hat für dieses schöne Werk! Je mehr ich es sehe, umso mehr schätze ich es! Und was meine größte Freude ist, ist die Tatsache, daß niemand die Ehre hat, dessen Gründer, dessen Schutzherr, dessen Verteidiger und dessen Gesetz zu sein. Welch schöne Stellung! Es hängt nur von Gott und der hl. Kirche ab. Es hat die anbetungswürdige Person Jesu Christi im Heiligsten Sakrament zum Ziel, zum Zentrum und zum ersten und letzten Zweck. Es besitzt nichts und besitzt alles; es scheint nichts zu tun, aber wie schön und machtvoll ist sein Leben zu Füßen des Gottes der Barmherzigkeit!

Gott gibt mir die Gnade, alles zu leiden zum Aufbau seines eucharistischen Reiches, es als die größte Gnade anzusehen, in der Welt und in kirchlichen Kreisen unbeachtet und unbekannt zu sein. Ich fühle, daß die Wurzeln unter der Erde verborgen sein müssen und daß dieses kleine Feuer unter der Asche verborgen sein muß; daher fürchte ich sehr, in unserer schönen Einsiedelei bekannt oder entdeckt zu werden. Ich spüre, daß es noch zu früh ist, in Erscheinung zu treten; wir müssen rund um den göttlichen Tabernakel heranwachsen und dort leben wie die Engel (fast unsichtbar). Nun fangen wir heute mit den allernötigsten Ausbesserungen an der Kapelle an; man muß mit dem Meister beginnen: zu Ostern wollen wir darin einziehen und mit Jesus auferstehen.

Zu Ihnen, arme Töchter! Sobald das Haus, das ich Ihnen zuweise, bereitsteht, werden wir Ihnen ein Zeichen geben; ich denke, daß es erst gegen Mai soweit sein wird, denn es muß alles gut trocken und ein bißchen ordentlich sein ........................................................

Könnte Herr Richard bald kommen? Zu Ostern zum Beispiel?

Bald werde ich Ihren guten Schwestern, die mir geschrieben haben, antworten; versichern Sie sie meiner herzlichen Ergebenheit und des Glückes, das ich empfände, wenn ich Ihnen nützlich sein könnte, wenn es der lb. Gott will.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

P. S. - Hier beigelegt sende ich Ihnen.............. erschließen Sie seinen Brief. Unsere Patres sind wohlauf. Ich kann dem lb.Gott nicht genug dafür danken für P. Ch. und P.B.

2 5. - Ich konnte erst heute diesen armen Brief vollenden. Schreiben Sie mir, arme Toch-ter; es scheint mir, Sie sind in Herz und Seele traurig. Kopf hoch! Ein wenig Geduld, bald wird der glückliche Tag des Bräutigams kommen, um zu seiner Hochzeit zu schreiten.

Ich habe heute früh von einem Freund das Geld erhalten, das ich am Samstag brauchte für die Unkosten des Kaufaktes: sehen Sie, wie der lb. Gott gut ist! Alles kommt zur gelegenen Zeit.


Nr.0734

An Frau Jordan

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie!

Paris, 26. Februar 1858.

Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!

Ihr Brief hat mich recht betrübt: Sie waren krank, und ich wußte es nicht; fast wären Sie in den Himmel gegangen, und ohne es mir zu sagen! Hören Sie, das war nicht nett von Ihnen!

Nicht wahr, die Krankheit erweckt wirksame Betrachtungen! An der Schwelle der Ewigkeit urteilt man streng über sein Leben und erkennt die Dinge mit eindrucksvoller Klarheit!

Ach, ein solches Licht ist ein Bote vom Himmel, den man gut aufnehmen muß. Ich hoffe, gute Tochter, daß Sie dadurch besser werden. Die erste Wahrheit, die wir beherzigen sollen, ist die praktische Wahrheit von der Eitelkeit der Welt, ihrer Güter und ihrer Freuden; sich an nichts festklammern.

Die zweite Wahrheit besteht darin, daß wir uns ganz und gar dem Dienste und der Verherrlichung Unseres Herrn Jesus Christus hingeben, weihen und opfern sollen.

Die dritte Wahrheit ist die, daß wir aus Jesus Christus und für Jesus Christus leben sollen; und um dies zu erreichen, muß man sich gewöhnen, in beständiger Verbindung zu stehen mit seinem Geist, seinen Tugenden, seiner Liebe, seinem Kreuz, seinem heiligsten Sakrament. Die Wahrheit Jesu ist wie das Licht; um sich dessen zu erfreuen, muß man durch die Taten des Lebens in Verbindung mit demselben treten. Die Liebe Jesu ist wie das Feuer; um es zu fühlen, muß man in seine Nähe treten; und es geschieht durch die praktische Liebe, daß man die Liebe zu Jesus übt.

Nun aber genug, gute Tochter; das übrige denken Sie sich selbst dazu: dies ist das Tor zum Hochzeitsmahl des himmlischen Königs.

Ich bin ganz glücklich, Ihnen melden zu können, daß nach all unseren Prüfungen, Enttäuschungen, Nöten usw. wir nun ein Haus gekauft haben, Faubourg-Saint-Jacques-Straße Nr. 68. Es ist groß, aber in einem erbärmlichen Zustand. Der Bauunternehmer sagte mir gestern: "Ich habe noch nie so etwas Elendes und Erbärmliches gesehen!" Das ist mir sehr recht. Seit drei Jahren stand es leer. Das erstemal, als ich eintrat, bekam ich Angst. Die Kapelle ist in gutem, ja sogar in sehr gutem Zustand, - das ist meine Freude; der Meister wird eine geziemende Wohnung haben, das ist die Hauptsache. Die Menschen wissen sich immer zu helfen, die Natur versteht es nur zu gut, sich Bequemlichkeiten zu verschaffen und für sich zu sorgen. Die Restaurierungsarbeiten sind emsig im Gange; so Gott will, werden wir zu Ostern eingezogen sein. Es ist ein schöner Garten dabei und dazu Ruhe, Frieden und Sonne. Wir sind unser 7, - darunter 4 Priester und ein fünfter kommt noch. Sehen Sie, gute Tochter, wie Gott alles liebevoll zu wenden weiß, und Kreuze und Gnaden miteinander vermengt.

Inmitten all dieser Flut von Geschäften geht es mir gut; Gott hat die Schwachheit erwählt, um das Schwache zu kräftigen oder das Starke zu beschämen.

Danke, daß Sie für Herrn Laval etwas unternehmen; versuchen Sie, ihn aus der Angelegenheit herauszuziehen und ihn zu trösten. Er ist weder ein schlechter noch gefährlicher Mensch, sondern hat ein allzu gutes Herz und kennt die Menschen nicht.

Adieu, ich segne Sie und all die Ihren

Ihr in Christus ergebenster

Eymard, S.S.


Nr.0735

An Marg.Guillot

Alles aus Liebe und zur Ehre Jesu in der Hostie.

An Frl. Margarete

Paris, 6. März 1858.

Gute Tochter!

Danke für Ihren Brief. Ich war um Sie besorgt und wollte Ihnen schreiben, weil ich Sie von Traurigkeit und Leiden bedrückt sehe.

Es scheint, daß Ihre Abreise nahe bevorsteht, denn ich sehe die Agonie und das Kreuz sich um Sie herum einander ablösen: ein gutes Zeichen! Mut und Vertrauen! Sie verdienen sich Ihre M i t g i f t, sie ist schön, reich, wie ich sie Ihnen wünsche.

Sehen Sie in Ihren Kämpfen Unseren Herrn, wie er die Heilige Eucharistie ankündigt und verspricht, sodann die anderen, selbst seine Jünger, wie sie empört sind, ihn dann verlassen; aber ich denke, daß Sie wie die Apostel in sich eine unbesiegbare Kraft spüren, die Sie stärkt und stützt in Ihrem festen Entschluß; dies alles ist nur ein Sturm, der nur schneller dem Hafen zurudern läßt.

Ich lege für Sie keine Zeit fest; kommen Sie, wann Sie es wünschen. Wenn ich einen Wunsch hätte, so diesen, daß Sie zu Ostern hier wären; aber ich merke wohl, daß das Haus, welches ich Ihnen bestimme, noch nicht bereit sein wird. Es wird Ende April bezugsfertig sein, damit im Monat Mai alles hergerichtet sein wird. Man berichtet mir viel Gutes von Frl. Bouillon; das ist recht; sie möge mit Ihnen kommen. Sie fühlt sich glücklich, vielen anderen vorgezogen zu werden. Aber man soll ihr die Dinge ordentlich erklären. Wenn sie im äußeren Bereich an einem Ordenskleid festhält; wenn sie sich eine schon gut installierte und organisierte Gemeinschaft erwartet, dann muß sie noch warten; denn wir stehen erst bei den Grundmauern. Eine Sache ist jedoch vollendet; es ist unser Ziel, unsere Regel, es ist mit einem Wort die göttliche Eucharistie. Hierin gibt es nichts zu erfinden, zu schaffen und zu vervollkommnen: hier heißt es nur anbeten, lieben, dienen .................................................. 6 Zeilen gelöscht ..........................................................

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Wir arbeiten fest an unserer Kapelle; wir fangen damit an, daß wir den Meister beherbergen; das ist wohl richtig; ich beunruhige mich nicht, wie wir dies alles bezahlen werden; der lb. Gott ist so gut! Alles kommt rechtzeitig, wenn das Bedürfnis da ist. O ja, überlassen wir uns ganz der göttlichen Vorsehung, sie ist doch so mütterlich!

Dem P. Bruneau geht es gut, er ist voll guten Willens. Ich glaube, daß diese neue Berufung seiner Seele viel Gutes bewirken wird, denn bei den Maristenpatres verwelkte er nur, ja, er ließ sich sogar gehen.

Der gute P. Chmapion ist ständig im Feuereifer......... .................... 3 Zeilen gelöscht ..............................................................................................................................................

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Wir hatten noch nie Wolken.

8. M ä r z. - Gestern habe ich, bevor ich meinen Brief vollendete, Ihren Brief an P. Champion gelesen; ebenso die Gründe, Ihr Kommen auf den Monat Mai zu verschieben; ich heiße diese Gründe gut. Sie sind richtig und anmutig: so sei es. Es war ein wenig aus Mitleid wegen Ihrer Kämpfe und Mühen, daß ich nicht früher die Erlaubnis gab.

Ich habe Frau D. Cilly und ihre Schwestern darüber in Unwissenheit gelassen, was ich zu Ihrer Unterkunft unternehmen könnte ....................................

Ich habe ihr über Frau Richard nichts gesagt.

Adieu, meine Tochter, halten Sie Ihre Seele recht ruhig und frei; schauen Sie auf den Kampf der Freiheit und der göttlichen Liebe um sich herum.

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.0736

An Claudine Guillot

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.

An Frl. Claudine.

Paris, 6. März 1858.

Teuerste Tochter!

Ich habe immer schon gedacht, daß, wenn Unser Herr eine Gemeinschaft von Frauen für das Hlst. Sakrament haben wolle, Sie Ihrer Schwester folgen werden, wenn die anderen Schwestern nichts davon wissen wollen oder sich nicht dazu berufen fühlen sollten; so tut das, was Sie mir sagen, sehr wohl und erfreut mich im Herrn. Sie wissen, mit welcher Freude ich mit Ihnen mein Glück teilen möchte; er ist sehr groß; ich war noch nie so glücklich wie zu dieser Zeit und nie gesünder trotz all dieser Mühen, die mich früher aufs Bett geworfen hätten. Dies kommt daher, weil wir einem so guten Meister dienen! Und was gibt es Schöneres und Besseres als die Eucharistie?

Alles, was ich durchgemacht habe, ist mir jetzt ein tiefer Grund zur Freude, und ich bedauere nur das eine: daß ich nicht mehr und besser leiden mußte. Aber in dem Maße, wie die göttliche Liebe meine Seele erfüllt, hoffe ich, daß dieses hl. Kreuz, das des Leidens Leben und Triumpf ist, mir nicht versagt werde. Somit also, ja, meine Tochter, ich nehme Sie in die Familie des Hlst. Sakramentes auf. Ich weiß, wer Sie sind und was Sie tun können; seien Sie somit hierüber beruhigt: Sie kommen nicht, um nützlich zu sein und zu arbeiten, sondern um Ihren Kräften entsprechend unseren guten Meister und Herrn innig zu lieben und ihm zu dienen.

Frl. Margarete macht sich ganz zu Unrecht über Ihren Gesundheitszustand Sorgen; sagen Sie ihr, sie möge das nicht weiter tun und daß es Jesus, ihr Bräutigam und unser König so will.

Unterdessen, teure Tochter, lassen Sie sich von der hl. Jungfrau vorbereiten und sterben Sie allem Menschlichen und Natürlichen ab, um nur mehr das eucharistische Leben zu leben: das Leben des Todes und der Liebe.

Ich segne Sie in Unserem Herrn.

Ihr ergebenster

Eymard.

An Fräulein Claudine Guillot,

Friedensrichter-Straße 17,

Fourvière, Lyon.


Nr.0737

An Frl. Agarithe Monavon

Alles für Jesus in der Hostie.

Paris, 8. März 1858.

Gnädiges Fräulein!

Danke für Ihre Erinnerung, so etwas ist selten. Ich begreife, daß Ihre Feder bei soviel anstrengender Arbeit nicht aus dem Kreis von Lyon heraustreten kann, und auch da nur im Eilschritt; sodann nimmt dieses Leben der Sorgen und Schmerzen oft die äußerlichen Gefühle ganz in Anspruch.

Danke für das Gebet und Ihr stetes Interesse für unser teures Werk. Gott segnet es; eben hat er es beschenkt mit einer Kapelle, einem Haus und einen schönen Garten mit einer Oberfläche von 4.452 Quadratmetern; man hält dieses Gesamtausmaß für Pariser Verhältnisse enorm. Unsere Anschrift ab Ostern heißt: "Faubourg-Saint-Jacques 68."

Was Herrn Marzion betrifft, so sind seine Freunde seine Verteidiger: Herr Baudon, Generalpräsident der Vinzenz-Konferenzen usw. Ich habe ihn oft getroffen und habe ihn besser gefunden, als man mir von ihm erzählt hat. Er ist ein Mann des Glaubens und einer großen Frömmigkeit; er ist fähig, große Opfer zu bringen. Ich glaube, daß es in dieser ganzen Sache der "Bundeslade" und Ozeaniens einige Intrigien von seiten der Vizechefs gegeben hat. Ich habe darüber etwas in Erfahrung gebracht: ein Angestellter hat ihm einen schlechten Dienst erwiesen, ich glaube sogar, er hat ihn verleumdet. Unser guter und heiliger Freund wurde zum Teil von diesem Angestellten betrogen, und seine so geradlinige Seele hat alles geglaubt und mit dieser Geradlinigkeit und Festigkeit gehandelt, die Sie von ihm kennen. Ich sehe sehr ehrenhafte Personen, die dem Herrn Marzion das Vertrauen schenken; ich selbst habe ihm meine Wertschätzung und Zuneigung ausgedrückt.

Von Zeit zu Zeit sehe ich Herrn Follope; er ist stets der gute Christ, aber er wird in Paris beansprucht; wir haben von Ihnen gesprochen; er gesteht sein Zögern ein, aber er hat eine sehr gerade Seele, und ich schätze ihn hoch.

Es wurde mir gesagt, u. zw. von Herrn v.Hareng, daß Lyon vielleicht die Aussetzung des 40stündigen Gebetes erhalten wird. Ich überrasche mich beim Wunsch, mich nach diesem guten Lyon zu begeben, um dort das Feuer anzuzünden.

Adieu, gnädiges Fräulein, Ihre Aufgabe ist es zu beten, selbst in der Eile, vergessen Sie uns nicht.

Im Herrn Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.0738

An Frl. Danion

Alles aus Liebe und zur Ehre Jesu in der Hostie.

Paris, 8. März 1858.

Liebes Fräulein und teure Schwester im Herrn!

Welches Schweigen herrscht doch seit einiger Zeit! Gewiß ist es meine Schuld! So ist nun Fräulein v.Mauroy aus Rom zurückgekehrt; seit einigen Tagen habe ich das Diplom für den Herrn Abbé, ich will es ihm heute zusenden, es ist nun alles in Ordnung gebracht, diese Verzögerung tut mir leid.

Sie haben nichts geantwortet auf die Nachricht vom Eintritt des P. Champion in die Kongregation vom Hlst. Sakrament. Ein anderer ist noch dazugekommen. Nun sind wir 4 Priester und bald 5. Beten Sie doch, gute Schwester, auf daß unsere kleine eucharistische Familie durch gute, heilige Berufe vermehrt werde.

Wir haben nun ein Haus gekauft, in dem sich auch eine Kapelle befindet. Es liegt im Faubourg SaintJacques Nr.68. Danken Sie unserem guten Meister mit uns und für uns, denn wir waren wie die Israeliten in der Wüste.

Zu Ostern hoffen wir einzuziehen. Welche Freude für mich, dort mit Jesus Auferstehung zu halten!

Sie werden verstehen, wieviele Gänge und Sorgen damit verbunden waren, bis dieses Ziel erreicht war. Dies erklärt Ihnen ein wenig mein Schweigen.

Ich hoffe also, mich ernsthaft mit dem dem III. Orden der Priester bis zu seiner Durchführung zu befassen. Mehrere warten bereits darauf. Sie werden mir dabei behilflich sein, nicht wahr?

Ganz vereint in seiner Hlst. Eucharistie,

verbleibe ich, teure Schwester,

Ihr ergebenster

Eymard, S.

P.S.- Frl. v.Mauroy hat mir nichts anderes übergeben. Zur Gültigkeit des Diploms und der Ablässe bedarf es nur des Exequatur des bischöfl. Ordinariates auf dem Bogen. Wenn man keine Empfangsformel des hl. Skapulieres besitzt, verwendet man die gewöhnliche und ersetzt dabei die Bezeichnungen des Hlst. Sakramentes, bis etwas Besseres herauskommt. So habe ich es auch in Lyon praktiziert. Übrigens ist hier die Formel frei.


Nr.0739

An Frau v. Grandville

Alles aus Liebe und zur Ehre Jesu in der Hostie.

Paris, 8. März 1858.

Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!

Ich hätte Ihnen gleich am Tag nach der Ankunft Ihres Briefes schreiben sollen, um Ihnen meinen guten Willen unter Beweis zu stellen; aber seitdem befand ich mich auf einer Welle, die mich auf die hohe See getrieben hat.

Unser Haus ist endlich gekauft, der Kaufvertrag ist abgeschlossen, die Arbeiter sind mit den Ausbesserungsarbeiten beschäftigt, und wir hoffen, für den hl. Tag des Osterfestes einzuziehen. Die Kapelle wird schöner sein als die hiesige. Das Haus ist gut genug für uns. Wenn der Meister eine geziemende Wohnung hat, sind die Diener zufrieden.

Somit ist nun ein Schritt in der zeitlichen Ordnung getan worden, aber wieviel Sorgen bleiben mir noch zu bewältigen! Ich werde von Zeit zu Zeit machen wie jene Leute, die mit einem Korb Steine einsammeln und diese in der Geröllhalde abladen.

Werden Sie mir's glauben, gute Tochter, daß nach all dem, was ich auf dem Wege zum Ziel durchgemacht habe, die Erreichung desselben mich nun gewissermaßen gleichgültig findet? Immer besser sehe ich ein, daß Gott allein der Seele genügt. Sein Besitz schließt alle Güter in sich, seine Liebe alle Genüsse, sein Dienst jegliche Ehre. Nichts kann Gott ersetzen; er ersetzt auf göttliche Weise alles. Der höchste Reichtum ist es, dahin zu streben, stets weniger zu brauchen, nichts zu besitzen - wie unser Heiland Jesus Christus.

All die Kreuze durch Menschen und Ereignisse haben einer Seele sehr gut getan; sie helfen mir erkennen, wie gut Gott ist, und drängen mich, unter den Flügeln seiner göttlichen Güte meine Zuflucht zu suchen.

Schade, gute Tochter, daß Sie zu Ostern nicht hier sind! Sie würden unser neues Zönakel an seinem Beginn sehen. Sie werden es später besuchen. Heute wird ein B e i c h t s t u h l in Auftrag gegeben, ich lache darüber.

Seien Sie ganz eucharistisch in Ihrem Leben wie in Ihrem Wirken. Leben Sie von der Eucharistie wie die Hebräer vom Manna, wie Maria von Jesus!

Ich segne Sie in der göttlichen Liebe und bleibe

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.0740

An Mariette Guillot

Alles aus Liebe zu Jesus in der Hostie.

Paris, 8. März 1858.

Teure Tochter!

Ich lasse Sie immer auf meine Antwort warten; leider, es tut mir dafür leid; ich bin wie jene Leute, die für nichts Zeit finden und die den Anschein erwecken, sehr beschäftigt zu sein.- So ist nun unser Haus gekauft, eine mächtige Danksagung muß Gott dafür dargebracht werden. Nun aber kommen die enormen Reparaturen, die durchgeführt werden müssen, die Sorgen. O ja, je mehr man besitzt, desto besorgter und gedrückter ist man. Glücklich jener, der nichts hat oder der nach nichts strebt.

Ihre beiden Schwestern möchten kommen und in unserer Nähe Jesus im Hlst. Sakrament dienen. Ich kann ihnen nichts verweigern, weder Ihnen noch Ihrer Schwester Jenny noch Ihrer Familie. Ich habe es Ihnen schon immer gesagt, daß Ihre Familie meine Familie ist. Wie oft habe ich gedacht, daß ich für den Fall, daß meine Schwester und Nanette vor mir sterben, ich unser ganzes kleines Erbe Ihnen, gleichsam meinen Schwestern, übergeben würde! Ich habe es nie ausgesprochen, aber der Beschluß in mir war gefaßt.

Ihre beiden Schwestern werden in absehbarer Zeit kommen, wenn alles bereitsteht; aber ich hoffe, daß eines Tages auch Sie sowie Frl. Jenny kommen werden, denn Sie können nicht getrennt leben, Sie waren doch immer beisammen. Das ist ein Gedanke in mir, den ich seit dem ersten Tag gehabt habe, denn ich wiederhole: Sie sind meine erste Familie, und ich kann nicht glücklich sein, ohne mit Ihnen mein Glück zu teilen. Aber ich möchte nicht meine kleinen Kreuze mit Ihnen teilen: ich behalte sie für mich und gebe Ihnen nur deren Gnaden.

Was die gesundheitlichen Pflegemaßnahmen Ihrer Schwestern anlangt, bleiben Sie unbesorgt; Sie brauchen nicht eigens dazu herkommen, ich werde mich darum kümmern. Ich danke Ihnen sehr für die Einzelheiten ihrer Gebrechen, die Sie mir berichten; sagen Sie alles, was sie nicht tun dürfen und was sie brauchen.

Ich stelle mir vor, daß Sie mit Fräulein Jenny beibeisammen bleiben sollen............. ...............................................................................................................................................

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Ich höre nicht auf, diesen Damen beizubringen, daß ich einstweilen weder Tracht noch etwas Äußerliches einer Klosterfrau haben will, sondern daß sie wie in einer Familie leben sollen. Daher können Sie jenen Menschen, die Ihnen sagen: "das ist ein Kloster" erwidern: "Nein, solange es Gott nicht gefällt, anders zu entscheiden."

Wohlan, gute Tochter, machen Sie sich keine Sorgen und beweinen Sie nicht ein Glück, das auch Sie eines Tages teilen werden, wie ich hoffe.

Lassen Sie die Welt denken und reden, was sie will.

Auch ich habe meinen Standpunkt festgelegt, gegen mich alles sagen zu lassen, was man will, wenn nur Unser Herr mit mir zufrieden ist, dann lache ich über den Rest. Ich habe ihn nicht nötig. Gott wird mir anstelle alles dessen den Segen geben.

Wohlan, gute Tochter, betrachten Sie das alles als eine schöne Reise und einen glücklichen Besuch in Richtung auf Jesus. Meine herzlichsten Grüße Ihrer Schwester Jenny, auch sie muß wohl recht leiden. Das ist die Anzahlung des lb. Gottes.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


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