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Nr.1321

An Frau Mathilde Giraud-Jordan

Adveniat Regnum tuum!

Paris, 4. Januar 1864.

Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!

Ich bedanke mich für Ihre Wünsche, ich habe sie in die Krone eingeflochten, die ich Unserem Herrn zu Füßen gelegt habe. Sie hatten sich seit langem Ihren Platz erworben.

Vertrauen Sie auf das Gebet; es ist ein allvermögendes Mittel, das Gott uns geschenkt hat. Durch dasselbe werden Sie das Heil jener teuren Seele erlangen, die Gott Ihnen geschenkt hat, sowie das Heil all der Ihren. "Bittet, und ihr werdet empfangen" hat Unser Herr gesagt.

Ich entbinde Sie nicht Ihrer alten Gebete; es sind alte Freunde; aber die Prim ist das beste Gebet am Morgen und die Komplet das beste am Abend. Wir verrichten kein anderes: es ist das Gebet der Kirche.

Besser ist ein bißchen Unbestimmheit des Geistes, dabei aber Natürlichkeit. Geben Sie sich Gott gegenüber, wie Sie sind. Nähren Sie aber Ihren Geist eifrig mit heiligen Gedanken und guter Lektüre. Seien Sie wohl versichert: Ihre Briefe und jene Ihrer guten Mutter werden wie Freunde aufgenommen; sie sind mir nie zu lang!

Ich segne Sie im Herrn!

Ihr ergebenster

Eymard, S.


Nr.1322

An Frl. v. Fégely

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 6. Jänner 1864.

Gnädiges Fräulein!

Ich habe dem Herrn gesagt, er soll Sie segnen; Sie, Ihre heilige Mutter und Ihre lb. Schwester, nicht nur am ersten Tag des Jahres, sondern alle Tage.

Dieser gute Meister bewahre Sie für sich, gnädiges Fräulein; er sei alles in allem, und alles sei nichts ohne ihn. Wie glücklich bin ich beim Gedanken, daß Sie ihm Ihr Herz und Ihr Leben geschenkt haben; daß Sie ihm die Ehre geben, ihn allem anderen vorzuziehen; daß Sie seine herzliche Dienerin sein wollen! Sie konnten nicht besser wählen! Gehören Sie ganz ihm wie der Engel des Himmels. Bewahren Sie ihm die Jungfräulichkeit Ihrer Zuneigungen wie Ihrer Absichten.

Ich wünsche Ihnen sehr, in Ihrem Land ein Anbetungshaus zu gründen; das ist das Größte, Heiligste und seelsorglich Wertvollste. Arbeiten Sie auf dieses Zönakel hin; Sie haben die Mittel, die Liebe und vielleicht die Sendung.

Entzünden Sie einen Herd, der nicht mehr erlischt; widmen Sie eines Ihrer Schlösser, wie Maria und Marta, der königlichen Gastfreundschaft Jesu, der Hostie der Liebe; werden Sie darin die erste Dienerin und Anbeterin. Ach, wie wären der Himmel und die Kirche mit Ihnen zufrieden!

Danken Sie für uns dem Herrn: heute ist der festliche Jahrtag unserer ersten Aussetzung, unseres ersten apostolischen Breve und unserer zweiten Gründung. Wären wir bessere Anbeter, würde unser Herr noch größere Taten vollbringen; aber unsere Fehler halten seine Gnaden zurück. Auch ich für meinen Teil klage mich darüber an.

Kopf hoch, Fräulein, es gibt soviel Böses in der Welt, es sind so wenige wahre Anbeter, so wenige Seelen, die Jesus ganz gehören, daß man ihn trösten muß und die Familienstelle ersetzen muß.

Ich lasse Sie zu Füßen des göttlichen Meisters und bitte Sie, mir Ihre ganze Familie herzlich zu grüßen.

Ihr im Herrn ganz erbebener

Eymard, S.


Nr.1323

An Frau Jordan

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 8. Januar 1864.

Endlich, gute und teure Dame, bin ich etwas freier, kann mich Ihnen zuwenden und für die Freundinnen des lb. Gottes etwas mehr Zeit verwenden. Was ist das für ein Leben, das ich führe! So zerstückelt und zerrissen! Wenn es wenigstens Unserem Herrn so recht zur Ehre gereichte! Wenn man es mit der Welt zu tun hat, zieht man immer den kürzeren; immer heißt es geben und nichts dafür empfangen; überdies gibt man immer zu viel und bestiehlt damit den lb. Gott, um die Menschen zufrieden zu stellen. O wieviel wohler fühlt man sich auf dem Tabor der Eucharistie! Da ist nichts Sichtbares; die Sinne sind wie abgestorben oder in Fesseln geschlagen.

Was habe ich Ihnen heuer zum Neuen Jahr gewünscht? Sie wissen es wohl: das eucharistische Reich Unseres Herrn in Ihnen. Merken Sie wohl, daß ich nicht sage: die Frömmigkeit, die Tugend, selbst die Liebe nicht, sondern das Reich, d.h. die Hingabe Ihres ganzen Wesens an diesen guten Meister, um sein Eigentum, sein Ackerfeld, sein Herz und selbst seine Liebe zu werden. Sie müssen unbedingt dahinkommen, sonst wären Sie nur wie das Holz, das man dem Feuerherd nahe genug heranbringt, um es zu trocknen; da kann es wohl rauchen, knistern, glimmen, heiß werden, aber brennen wird es nicht, wenn es nicht im Feuer selbst liegt und von seiner Kraft erfaßt wird. Also, Sie wissen recht gut, daß man, um eine Kerze anzuzünden, das Feuer an der Flamme selbst holen muß und nicht da, wo es der L u f t z u g hinweht.

Und was haben Sie mir gewünscht? Die Liebe meines Meisters? Aber ich glaube ja, ihn zu lieben; sein Paradies? Noch nicht, denn die Häuser geben mir noch zu leiden; Lyon? Wünschen Sie mir lieber den echten Abendmahlssaal und das innere Zönakel - dann bin ich schon zufrieden.

Ich komme zu Ihrem Brief. Danke für Ihre Weihnachtswünsche, usw...; ich habe Ihnen die meinen ausgesprochen.

Danke für die 100 Fr., ich konnte sie noch nicht abholen; ich werde die Messen feiern. Es ist noch nicht lange her, seit ich wieder in Paris bin, ich arbeite an einer schönen Gründung; beten Sie für dieses Anliegen!

Sie haben gut getan, Ihren Nichten zu schreiben, denn ein derartiger Despotismus läßt mich die Größe der gegensätzlichen Gnade und auch die große Tugend dieser Fräulein erkennen, (wenn ich von mir absehe und die Sache an sich betrachte): sie sind sehr gut; und ich bete ständig und innig für sie.

Ich will Frau Nugues ein paar Zeilen schreiben. Stellen Sie Ihren Bruder zur Rede und drängen Sie darauf, er solle doch ein bißchen Ordnung in seine Angelegenheiten bringen; er ist ein offener Abgrund und will sich immer noch ausweiten; und oft steht dabei das Heil auf dem Spiel.

Ich nehme Ihre zwei Freundinnen als Aggregierte auf; nach Herrn Carrel sind Sie die erste Aggregierte. Ich befasse mich viel mit meinem Handbuch; es ist fast vollendet.

Vielleicht bin ich um den 26. Februar herum für zwei Monate abwesend; nützen Sie dies!

Ich schreibe ebensolange Briefe wie Sie; aber seien Sie beruhigt, Sie sind in den Briefen niemals zu lang. Ich habe meinen Briefverkehr mit Fräulein Monavon ganz aufgegeben; ich weiß eigentlich fast nicht warum.

Leben Sie wohl, ich segne Sie im Herrn,

Eymard.


Nr.1324

An den Architekten Louis Perret

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 9. Januar 1864.

Lieber Herr Perret!

Endlich komme ich dazu: ein glückliches und heiliges Neujahr! Es möge ein besseres werden als all die vergangenen! Der volle Triumph Unserer lb. Frau vom Felsen und vor allem des guten Meisters in Ihnen! Sie arbeiten nämlich allein für seinen Dienst und zu seiner Verherrlichung in den Seelen. Wir sehnen wir uns nach Ihnen oder wenigstens nach Ihren Nachrichten. Sie sind wirklich der Eremit der Gottesmutter: es ist unmöglich, Sie in Lyon anzutreffen, wo ich mehrmals gewesen bin, um Sie aufzusuchen.

Ich bin erst am 18. Dezember nach Paris zurückgekehrt; nachdem ich in die Bäder von Aix gegangen bin, die mich geschwächt haben, war ich genötigt, in die Provence und dann nach Angers zu reisen. - Ich weiß nicht, ob mich dieses Jahr 64 ebensoviel zum Laufen bringt. Alles wie der hl. Wille Gottes will!

Hier läuft alles wie gewöhnlich, nur Sie gehen uns ab. Die fromme und interessante Blinde ist hergekommen, um Ihnen ein glückliches Neujahr zu wünschen; ich habe ihr versprochen, Ihnen zu berichten, wie sie Ihnen aus ganzem Herzen dankt und für Sie betet. Was würde aus ihr ohne Sie werden! Wir haben ihr 65 Fr. vorgestreckt, und ich versichere Ihnen, daß dies vielleicht die geeignetste Wohltätigkeit ist, die Sie erweisen können.

Geben Sie mir Ihre teuren Nachrichten.

Immerfort im Herrn in zarter und aufrichtiger Liebe mit Ihnen verbunden

Ihr ergebenster

Eymard

Sup.


Nr.1325

An Frl. Danion

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 10. Jänner 1864.

Gnädiges Fräulein in Christus, dem Herrn!

Unser Heiland geleite Sie und schenke Ihnen alle Gaben seiner Liebe! Mögen Sie dazu beitragen, daß er von allen Herzen geliebt und angebetet werde! Ihre Danksagung erstrecke sich so weit, wie die weltumspannenden Gnaden, die uns durch die heilige Eucharistie zufließen!

Dies sind meine Wünsche für Sie; und die Ihren? Sie behalten sie für sich, sie vergessen sie; ist es möglich, daß Sie keine Zeit mehr haben, mir Nachricht von Ihnen zu geben?

Sind Sie etwa krank? Aber der Meister braucht dringend Arbeiterinnen. Leiden Sie vielleicht unter einem Kreuz? Aber die Liebe trägt es und arbeitet, selbst wenn sie gekreuzigt wird. Nur Mut! Ich bin Ihnen ein wenig böse über Ihr so langes Schweigen, aber trotzdem halte ich fleißig Ihre Messe am Dienstag und ich liebe Ihr Werk der Danksagung sehr.

Ich empfehle Ihnen eine lange und beschwerliche Reise, die aber zur Verherrlichung der Hl. Eucharistie geschieht; ich werde sie am Ende des Monats antreten.

Ich wünschte sehr, daß sie der lb. Gott segnen möge.

Ich selber segne Sie in diesem guten Meister.

In der hl. Eucharistie verbleibe ich

Ihr ergebenster Eymard.


Nr.1326

An Herrn Jos.-Aug. Carrel

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 10. Jänner 1864.

Teurer Freund und Bruder im Herrn!

Ihr Brief hat mich geärgert: ich hielt schon die Feder in der Hand, um Ihnen zu schreiben! Ich bin also nicht mehr der erste für die geschriebenen Neujahrswünsche, nur vor Gott habe ich noch dieses Vorrecht, denn um 4.30 Uhr morgens habe ich Sie mit Ihrer ganzen Familie, die ich wie meine eigene liebe und alle Tage segne, Unserem Herrn vorgestellt. Der gute Meister sei stets Ihr erster Meister bei Ihnen; sein hl. Gesetz, sein souveränes Gesetz; seine hl. Liebe, der Herd aller Liebe. Sie sind der glücklichste Vater, den ich kenne!

Ich höre auch nicht auf, den lb. Gott um diese Überantwortung an den göttlichen und väterlichen Willen Gottes von Ihrer Seite für Sie und alle die Ihrigen zu bitten.

Mit herzlichen Grüßen und ergebenen Wünschen für Ihre ganze Familie bleibe ich im Herrn

Ihr ergebenster

Eymard, S.

P. S. - Einen schönen und brüderlichen Gruß an Herrn Jacquet und den braven Herrn Barnola.Tun Sie mir den Gefallen, mir ein Exemplar meiner schmächtigen Fotographie zu schicken, um zu sehen, wem ich gleiche.


Nr.1327

An P. Leroyer

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 10. Januar 1864.

Lieber Mitbruder!

Endlich komme ich zu Ihnen; Ihre Nachsicht entschuldigt mich wegen der so zahlreichen Besuche zum Jahreswechsel; und in der Tat, ich war voll beansprucht, nun aber beginne ich aufzuatmen.

Ich danke Ihnen recht für Ihre so lieben und eucharistischen Wünsche: Q u i d m i h i e s t i n c o e l o, e t a b E u c h a r i s t i a q u i d v o l u i s u p e r t e r r a m! Ach ja, daß das eucharistische Reich Unseres Herrn komme und daß wir seine ersten Diener und feurigen Apostel seien! Keine persönlichen Angelegenheiten mehr, keine nutzlose Arbeit außerhalb unserer Sendung!

Alles für den Dienst und zur Verherrlichung des Meisters: bei uns muß das Programm unserer Gesellschaft mit diesen Worten zusammengefaßt sein. Liebevolle Hingabe an den Dienst und zur Verherrlichung Unseres Herrn Jesus Christus im Hlst. Sakrament des Altars im Geist und nach den Gesetzen der hl. römischen Kirche.

Danken Sie in meinem Namen Ihren Religiosen für ihre guten Wünsche; ich habe sie alle dem Guten Meister anempfohlen, damit sie von ihm gesegnet und in ihrer heiligen Berufung gestärkt werden mögen.

Zum Haus Bardet: gehen Sie nicht mehr weiter, Sie haben alles in Ihrer Macht Stehende getan, bieten Sie keine weiteren Entschädigungen an: es scheint, daß der Gute Meister diese Verzögerung will; wir haben sie nicht vorausgesehen, ja, es schien sogar, daß so etwas nicht passieren würde, da mir erklärt worden war, das Haus sei frei oder werde bald frei werden.

Diese Damen waren bereit, sie werden sich aber noch besser vorbereiten; wenn mir im Laufe des Monats 2 Tage zur Verfügung stehen, werde ich versuchen hinzufahren und die beiden angekauften Häuser ansehen und überlegen, wie man eine provisorische Kapelle einrichten kann.

Bezüglich des Bruder Josef: es ist für ihn recht lang und hart, daß er auf das Chorgebet verzichten muß, vor allem vielleicht 6 Monate hindurch; wer wird nach all dem Vorgefallenen die Zungen, vor allem die bösen Zungen, zum Schweigen bringen? Wir brauchen uns unsererseits nicht beunruhigen.

Ich schreibe ein paar Zeilen an Fr. Chave; zum Brevier des Fr. Alfons: es ist besser zu warten, denn dieser arme Junge hustet stark, wir hatten ein bißchen Hoffnung; aber leider, es besteht keine Aussicht, daß er geheilt werden kann.

Heute früh habe ich von Reniquet eine Rechnung erhalten; ich schicke sie Ihnen zur Begutachtung. Ich habe mir diese Schulden nicht erwartet; ich habe Sie übrigens gebeten, keine Auslagen zu unseren Lasten zu machen, ohne uns vorher davon zu verständigen. Pater de Cuers als Generalprokurator könnte diese sehr wohl ablehnen. Ich hatte versprochen, den Einbauschrank zu bezahlen; schicken Sie mir die Rechnung darüber, und ich werde sie begleichen lassen.

Da das Haus von Angers fast zur Gänze zu Lasten von Paris lebt, so müssen wir unsere Ausgaben, sogar die des Kultes, genau überlegen, um mit allem fertig zu werden, vor allem zum gegenwärtigen Zeitpunkt, wo wir große Lasten zu tragen haben.

In Unserem Herrn vereint, verbleibe ich,

lieber Pater, ganz Ihr

Eymard.


Nr.1328

An Frau v. Grandville

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 11. Januar 1864.

Gnädige Frau und teure Schwester im Herrn!

Danke für Ihre guten Wünsche, Ihre Gebete des ersten Ausdruckes. Ich komme recht verspätet zu Ihnen, aber frühmorgens am Neujahrstag habe ich beim göttlichen Heiland meine Nachlässigkeit ersetzt.

Ich wünsche Ihnen nichts anderes als die Stärke. Seien Sie stark im Kampf gegen Ihre Armseligkeiten, Ihre Unruhen und besonders Ihre Eigenliebe, der es viel kostet, sich so hastig, so ungeduldig zu sehen; das ist Ihr Kreuz, Ihre stete Verdemütigung. Nehmen Sie alles in Demut und besonders in Geduld hin! Dabei sollen Sie sich freilich hüten, Ihre Fehler zu lieben. - Das ist alles, was Gott von Ihnen verlangt. - Ich bin mit Ihren Versuchen zufrieden; machen Sie so weiter, nur immerzu! Gehen Sie wie eine Bettlerin zum göttlichen Meister.

O würde Ihnen doch Unser Herr als göttlicher Gast Ihres Hauses geschenkt! O dann käme ich noch viel lieber zu Ihnen; dann wären Sie noch reicher. Beeilen Sie sich nicht allzusehr, sich auf einen Beichtvater festzulegen; warten sie auf den, der ernannt wird. - Ich bin Ihrer Meinung, aber er muß noch Ihrem Vertrauen, Ihrer Freiheit und Ihren Bedürfnissen entsprechen.

Meine ehrfürchtigen und aufrichtigen Grüße an Ihre gute Schwester.

Ich segne Sie innig im Herrn; in ihm

verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard, S.


Nr.1329

An Frau Tamisier

Adveniat Regnum Tuum

Paris, 13. Jänner 1864.

Gnädige Frau!

Gott wird Sie dafür segnen, daß Sie ihm Ihre gute und teure Tochter geschenkt haben; es geht ihr gut, sie ist glücklich, sie scheint ihr Lebenszentrum gefunden zu haben, ihr Herz ist beglückt unter der guten und schönen Sonne der Eucharistie; - ich habe auch den Eindruck, daß es ihr gesundheitlich bessergeht. So ist sie nun etwas ruhiger und zufriedener! Wir werden sehen, ob ihr Gott die volle Gnade schenken wird. Sie wird von diesen Damen sehr geliebt, sie entzückt uns in der Kapelle mit ihrem Gesang.

Also Danke, gnädige Frau, wir werden gut auf sie aufpassen und werden die Freiheit Gottes mit ihr respektieren.

Nehmen Sie auch meine aufrichtigen und guten Wünsche im Herrn entgegen: daß sein Reich komme!

Sie leiden unter allem, was herumerzählt wird, das verstehe ich; aber lassen Sie sich nicht beeinflussen von diesem Wind, der vorüberzieht; der hl. Wille Gottes wird alle diese Wolken verscheuchen.

Adieu, gute Dame!

Im Herrn ganz Ihr

Eymard.


Nr.1330

An Frau Gourd

Adveniat Regnum tuum!

Paris, 13. Januar 1864.

Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!

Ich möchte Ihnen danken für Ihre Wünsche: sie sind, wie ich sie mir wünsche; aber wieviel gibt es zu tun, um ein wahres Werkzeug Gottes zu werden!

O wie spüre ich meine Fehler und Armseligkeiten! Ich bin wie jemand, der gerne gehen möchte, es aber nicht kann. Wie bedürfe ich der Barmherzigkeit Gottes!

Was Sie betrifft, lassen Sie sich treiben im Strom der göttlichen Vorsehung. Alles um Sie herum geschieht durch Gott und zu Ihrem größeren Wohle. Gott wirkt alles zum Besten.

Ich wünschte recht, Sie wären hier. Ich hoffe, Sie werden rechtzeitig und im Augenblick Gottes kommen.

Ja, seien Sie zuversichtlich hinsichtlich dieser teuren Seele. Gott arbeitet an ihr; sie steht unter der Wirkung des Kampfes. Beten Sie stets inständig im Verein mit Ihrer Mutter, die Gesellschaft vom Hlst. Sakrament.

O wann wird dieser schöne Augenblick kommen, wo Gott in Ihren drei Herzen und in seiner göttlichen Liebe nur mehr eins sein wird!

Ich segne Sie.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

Ich werde in diesen Tagen an Frl. Stephanie schreiben. Ich fahre morgen für vier Tage nach Angers. Ich legte Wert darauf, Sie vor meiner Abreise zu segnen.

An Frau Gourd.


Nr.1331

An Gräfin v. Andigné

Adveniat Regnum Tuum

Angers, 19. Januar 1864.

Gnädige Frau!

Ich möchte Angers nicht verlassen, ohne Ihnen ein paar Zeilen zu schreiben. Für diese Damen gibt es nichts Neues; es ist unmöglich jetzt anzufangen. Die angekauften Häuser können vor dem Monat Mai nicht geräumt werden, wenigstens eines, jenes von Herrn Bardet; das andere überhaupt erst um das Fest des Johannes des Täufers herum. Ich wollte das Haus in der Mitte, das Herrn v.Ruisson gehört, kaufen; dieses ist höchstens 18.000 Fr. wert, er will aber dafür 30.000 Fr., indem er einfach sagt, daß er die Zweckdienlichkeit bezahlen lassen will. Es ist etwas teuer! Man ratet mir zu warten, da niemand dafür den Preis bezahlen wird, den ich ihm angeboten habe.

Bevor ich hergekommen bin, habe ich zu unseren Schwestern gesagt: "Sie sind noch nicht ganz bereit, deshalb läßt Sie der lb. Gott noch warten. Er will nicht nach Angers gehen, ohne daß alles ordentlich bereitsteht: mit einem König darf man nicht improvisieren."

Nun gut, gnädige Frau, ich habe Ihnen sagen lassen, Unserem Herrn mit Freude zu dienen; das muß sein. Was gibt es Süßeres, als ihm mit Liebe zu dienen? Und die Liebe bewirkt die Freude, die Hingebung: was ist gerechter? Sie schwimmen in den Gnaden Gottes wie im Ozean: Danksagung muß Ihre ständige Einstellung sein. Schauen Sie also stets auf die unaussprechliche Güte Gottes zu Ihnen, auf seine so väterliche, vorsorgliche und immer liebenswürdige Hand bis zu den kleinsten Opfern, die er von Ihnen fordert. Betrachten Sie alle Dinge durch dieses göttliche Prisma, dann wird alles die gefällige Farbe annehmen! Erinnern Sie sich, daß die natürliche Traurigkeit Körper und Geist tötet; die geistliche Traurigkeit tötet aber Herz und Frömmigkeit. Ich weiß wohl, daß es eine gerechtfertigte Traurigkeit gibt, aber selbst diese wünsche ich Ihnen nicht. Ich habe Sie lieber mit dem hl. Johannes am Herzen Jesu als mit Magdalena zu seinen Füßen.

Damit Sie so immerfort mit dem Herrn fröhlich seien, fliehen Sie vor sich selbst. Ihr Anblick ruft bei Ihnen Fieber hervor, betrachten Sie sich wie eine Fremde, die von Gott entfernt ist.

Seien Sie also ganz einfach, aber diese Einfachheit sehe die Dinge in der Güte Gottes. O wie liebenswürdig wird dann alles! Adieu, Madame, mir geht das Papier aus, es ist spät, ich segne Sie.

Morgen abend, Dienstag, werde ich in Paris sein.

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21. Jänner 1864, An einen Abbé X.

Weil aber der franz. Katalog will, daß das Datum mit 21. März 1864 abgeändert werden soll, wurde er auch dort abgelegt.

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Nr.1332

An den Patriarchen v. Jerusalem

Paris, rue fg St.Jacques 68, 22. Januar 1864.

Eure Exzellenz!

Ich sende Pater de Cuers, Profeßpriester unserer Gesellschaft vom Hlst. Sakrament (kanonisch approbiert), nach Jerusalem, um dort Schritte zu unternehmen, welche zur Gründung eines Anbetungshauses notwendig sind, u. zw. gerade auf dem Berg Zion, gerade an jenem Ort, wenn es möglich ist, wo Unser Herr das Hlst. Altarssakrament eingesetzt hat.

Wir wissen, daß die Sache - menschlich gesprochen - schwierig, vielleicht unmöglich ist, aber mit dem Segen des Stellvertreters Jesu Christi, mit der Hilfe Ihrer Exzellenz und vor allem mit der Gnade Gottes hoffen wir gegen alle Hoffnung.

Ich wage es also, unseren Plan Ihrem Seeleneifer und Ihrer Frömmigkeit, die in der Kirche so bekannt sind, anzuempfehlen, ebenso den Pater, den ich zu Ihrer Exzellenz sende.

Im Herrn verbleibe ich Ihrer Exzellenz untertänigster und gehorsamster Diener

Peter Eymard

Sup. der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament.


Nr.1333

An den Generalsekretär der Eisenbahn von Orléans

Paris, 24. Januar 1864.

Sehr geehrter Herr Generalsekretär!

Ich habe die Ehre, Ihnen mit dieser Sendung die Statuten unserer Gesellschaft zu überbringen; es ist eine Kopie, die mit jener übereinstimmt, die wir an das Kultusministerium geschickt haben.

Ich verstehe die Gerechtigkeit und Klugheit Ihrer Anforderung, Herr Generalsekretär; um nämlich in den Genuß eines Privilegs zu gelangen, muß man dessen Bedingungen erfüllen; und wir glauben, diese gewiß zu erfüllen, denn unser Werk der Erstkommunion der erwachsenen Arbeiter breitet sich immer mehr aus; und über die Kinder versuchen wir, den armen Eltern ein wenig Gutes zu tun, die Ehen in Ordnung zu bringen; leider sind so viele ungesetzlich.

Ich hoffe also, daß Sie uns den Preisnachlaß von 50 % weiterhin gewähren, und daß wir stets Ihre glücklichen Schuldner sein werden.

Mit dem Ausdruck tiefer Hochachtung verbleibe ich

Ihr untertänigster und dankbarer Diener

Eymard.


Nr.1334

An Frau Lepage

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 24. Jänner 1864.

Gnädige Frau!

Ich habe Sie ein wenig um den Neujahrstag herum erwartet, nun sehe ich aber, daß ich darauf verzichten muß. Aber ich hätte mich sehr gefreut, Sie zu sehen und von Ihrer teuern Familie sprechen zu hören und von Ihrem heiligmäßigen Ehegatten, um den der Himmel Sie beneidet hat. Er schuldet Ihnen gewiß einiges, wo Sie doch zu seiner Krone beigetragen haben. Daran erkennt man die wahre Freundschaft, sie dauert ewig. Wie müssen diese schweren Schicksalsschläge Ihnen die Eitelkeit alles Vergänglichen gezeigt haben - all des Glückes, das nur für eine gewisse Zeit ist! Wie sind wir doch glücklich, Unseren Herrn zu kennen und alles in ihm wiederzufinden!

Ihre Aufgabe ist sicherlich noch nicht erfüllt, es gilt, zur Ehre Gottes zu vollenden, was in Ihrer Familie begonnen worden ist, wie ich hoffe.

Seien Sie stets der Apostel des eucharistischen Heilandes! Dadurch werden Sie Feuer anfachen in kalten Herzen, Licht verschaffen denen, die nicht glauben und sich selbst als Anbeterin heiligen. Jesus hat gesagt: "Ich bin das Brot des Lebens!"

Wie gut ist Gott, daß er uns die heiligste Eucharistie erkennen, lieben und empfangen läßt! Was kann die hungernde Seele noch mehr verlangen?

Ich empfehle Ihrer Liebe zum Herrn einen großen Gedanken, den wir zu seiner größeren Verherrlichung überlegen.


Nr.1335

An de Cuers

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 25. Jänner 1864.

Lieber Pater!

Ich sende Ihnen den Brief des Botschafters Disraeli; dieser gute Mann hat heute auf mich gewartet, um mir persönlich sein Schreiben zu überreichen, und er hat mir mit großem Wohlwollen die Hand gereicht.

Wahrhaftig, lieber Pater, der lb. Gott macht alles so großartig, daß wir allen Grund haben, auf seine allmächtige Güte zu bauen.

Und wären wir nur für diese herrliche Aufgabe zum Hlst. Sakrament gekommen, nämlich dem Herrn seinen Abendmahlssaal zurückzugeben, so meine ich, daß wir nachher nur mehr ausrufen können: N u n c d i m i t t i s.

Also Mut und Zuversicht, lieber Pater! Ich sage nicht, daß der Herr für und mit uns ist, sondern daß alles für ihn und zu seiner größeren Ehre geschieht.

Wir beten ohne Unterlaß für Sie. Ich begleite Sie auf allen Wegen.

Wenn Ihnen Zeit bleibt, suchen Sie den Pater Basilius bei den Passionisten auf und ersuchen Sie ihn, eine Bittschrift an die Ritenkongregation zu verfassen, um die Erlaubnis zu erhalten, die Laudes von der Matutin getrennt zu beten. Führen Sie als Motive an:

1. Unsere stehende Haltung vor dem Allerheiligsten; die Erlaubnis würde eine Erleichterung bedeuten.

2. Früher wurde dies so gehandhabt; siehe Martène.

3. Wir werden die Laudes s u m m o m a n e beten usw. Der gute Pater Basilius wird Ihnen diesen Gefallen gerne erweisen.

Sollten Sie in Rom den Priester von Marseille sehen, bitten Sie ihn, das Werk, das er für den Kardinal Antonelli mitgenommen hat, binden zu lassen und meinen Brief auf schönes Papier zu übertragen.

Ich segne Sie und Ihren lieben Begleiter!

Im Herrn ganz Ihr

Eymard, S.


Nr.1336

An Frl. v. Revel

Paris, 25. Juni 1864.

/Aus dem Inhalt zu schließen, muß eher an Jänner gedacht werden, nicht an Juni, wie daktylographiert in B (röm. Version)/

Gnädiges Fräulein!

Ihr Brief hat mir einen frohen Augenblick gebracht, ich behalte ihn auf, um ihn nochmals lesen zu können. Ich werde noch nicht nach Marseille reisen. Ich habe eben Pater de Cuers vorausgeschickt, sodaß ich erst in einem oder eineinhalb Monaten hinreisen werde, wenn es sein muß; aber ich werde Sie vorsorglich darüber in Kenntnis setzen, denn ich würde mich freuen, Sie wiederzusehen und mit Ihnen ein wenig zu plaudern; ich werde alt, ich bin nun in meinem 54. Lebensjahr - Sie lachen, und dennoch glaube ich nicht, auf dieser Erde alte Knochen zu bekommen; ich gestehe ein, keine Lust zum Sterben zu haben; ich sehe noch soviele Dinge zu erledigen! Ich möchte wohl abziehen wie David und einem Salomo den Frieden lassen.


Nr.1337

An de Cuers

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 1. Februar 1864.

Lieber Pater!

Mit diesem Brief möchte ich Ihnen sagen, daß wir Ihnen Schritt für Schritt mit unseren Herzen, unseren Wünschen und unseren Gebeten folgen. Wir hoffen, daß uns der lb. Gott erhört.

Morgen, am Fest der Darstellung Unseres Herrn im Tempel durch seine hlst. Mutter, stellen wir Sie ganz besonders Jesus und Maria vor.

Ich denke, daß Sie den Brief des Herrn Botschafters Disraeli, den ich Ihnen zugeschicht habe, erhalten haben; ich konnte ihn nicht frankieren, es war dafür zu spät, als er mir am Montag übergeben wurde. Ich bitte Sie, mir folgendes zu erledigen:

Sie befinden sich an der Quelle der gelehrten Köpfe und der sicheren Informationen;bitte erkundigen Sie sich, ob Rom unsere Regelung genehmigen wird, daß wir unterscheiden zwischen den dreijährigen Gelübden, von denen die Gesellschaft entbinden kann, und den ewigen Gelübden, deren Dispens dem Hl. Stuhl vorbehalten ist.

Die hl. Ordenskongregation erklärt mit einem Dekret v. 17. Juli 1858 zugunsten der Trinitarier und v.19. März 1857 zugunsten der Dominikaner in den zwei folgenden Texten wie folgt:

1. Die einfachen Gelübde sind seitens des Gelobenden solcherart, daß sie in der Folge auf die Ablegung der feierlichen Gelübde hinstreben, womit jene die Vollkommenheit und Ergänzung erlangen.

(Vota simplicia, perpetua erunt ex parte voventis, utpote quae tendunt ad emittenda deinde vota solemnia, in quibus perfectionem et complementum accipient).

2. Die Entbindung dieser Gelübde ist dem Papst in Rom vorbehalten, dem die Professen mit dringenden und schwerwiegenden Gründen ihr Ansuchen unterbreiten können.

(Eorundem votorum simplicium dispensatio reservata est Romano Pontifici cui professi gravibus urgentibus causis preces porrigere poterunt.)

3..................................................................................................................................

können die einfachen Gelübde seitens des Bischofs durch den Akt der Entlassung von Professen aufgelöst werden, sodaß nach erfolgter Entlassung die Professen vom Band und der Verpflichtung ipso facto befreit sind.

(Verum eadem simplicia vota solvi etiam possint ex parte ordinis in actu dimissionis Professorum, ita ut data dimissione professi ab omni dictorum votorum vinculo et obligatione eo ipso liberi fiant).

7. Die Ordensobern, denen der Weihekandidat untersteht, können solchen Professen den Dimissorienbrief ausstellen, jedoch nur für die Tonsur und die niederen Weihen.

(Superiores Regulares ad quos spectat concedere poterunt huiusmodi professis litteras dimissias dumtaxat ad primam tonsuram et ad ordines minores).

Würde man uns während drei Jahren die einfachen Gelübde gewähren, welche für den Gelobenden als ewig, aber für die Gesellschaft als zeitlich zu betrachten sind? Das ist die erste Frage.

Aber wenn wir die Gelübde in dieser Weise festgegelegt hätten, müssen wir bedenken, daß wir während drei Jahren unsere Leute nur zu den vier niederen Weihen führen könnten; wäre es also nicht gut, uns zu binden? Würden wir Gefahr laufen, gar manche Leute zu verlieren, die nicht vier Jahre warten wollen, um geweiht zu werden? Ich sage vier Jahre und meine damit einschließlich das Noviziatsjahr; dies sind also die großen Schwierigkeiten.

2. Aber sofort nach einem Jahr Noviziat jemanden zu den ewigen Gelübden zuzulassen, würde nach der Ansicht von einigen die Gefahr in sich bergen, daß wir wenig erprobte Berufe erhalten; trotzdem müssen wir eine Entscheidung treffen. Ich glaube nicht, daß Rom die zeitlichen Gelübde so genehmigen wird, wie wir sie entworfen haben: in den Augen Roms sind dies keine kanonischen Gelübde; belehren Sie mich darüber!

3. Es bliebe uns eine dritte Möglichkeit, und zwar, wie es mehrere Gemeinschaften praktizieren, das Noviziat auf zwei Jahre auszudehnen.

Wenn wir als Prinzip festlegen, daß man die ewigen Gelübde erst mit 21 Jahren ablegen darf, würde eine gewisse Anzahl von Kandidaten dadurch für längere Zeit in der Erprobungszeit stehen; und gemäß den apostolischen Konstitutionen können die einfachen Brüder erst mit dem vollendeten 20. Lebensjahr zugelassen werden. Ich beschwöre Sie, lieber Pater, reisen Sie von Rom nicht ab, ohne vorher einige in dieser Frage sachkundige Persönlichkeiten zu konsultieren: Msgr. Chaillot oder den Sekretär der Regularen-Kongregation, Msgr. Pregliati oder andere. Ich bin in durch diese Frage blokiert.

Der Mutter von Fr. Albert geht es gut, ich sehe sie von Zeit zu Zeit.

Allen geht es wie gewöhnlich, wir warten auf Ihre Nachricht.

Leben Sie wohl, guter Pater und lieber Albert.

Im Herrn herzlich verbunden

Ihr ergebener

Eymard, S.

Herr Baudry ist einige Tage nach Ihrer Abreise gekommen und hat unentgeltlich die Summe übergeben; es tut mir leid, daß ich wieder nicht frankieren kann, die Post ist geschlossen.

An hochw. P. de Cuers

Religiose vom Hlst. Sakrament

in St. Brigitta, Piazza Farnese

Rom (Über Marseille)


Nr.1338

An den Hl. Vater

Anmerkung: Redigiert in Paris im Januar 1864 und überreicht am 2. Februar 1864 durch P. de Cuers.

Heiliger Vater!

Peter Eymard, der Obere der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament in Paris, kniet demütig zu Füßen Ihrer Heiligkeit und trägt folgendes vor: seit Jahrhunderten ist der Abendmahlssaal in den Händen der Ungläubigen zur Bestrafung und Demütigung der Christen; und dies, obwohl es sich dabei um die ehrwürdigste und heiligste Kirche der Welt handelt! Dort befand sich der erste Altar, der erste Tabernakel der hl. Kirche Jesu Christi; von dort hat die Kirche heilig und mächtig ihren Ausgang genommen, um die Welt für den Erlöser zu erobern; es wäre wohl Zeit, heiliger Vater, daß wir wiederum von unserem Vaterhaus Besitz ergreifen; daß wir wiederum Unseren Herrn auf seinen Thron der Liebe stellen und ihm gerade dort einen feierlichen Kult der Anbetung erweisen, wo seine überschwengliche Liebe das anbetungswürdige Sakrament der Liebe eingesetzt hat. Das Dogma der Unbefleckten Empfängnis muß als natürliche Folge das eucharistische Reich Unseres Herrn herbeiführen; das erhoffen wir zuversichtlich; und der Rückkauf des hl. Abendmahlssaales muß die kostbare Frucht davon sein.

Einst unternahm man Kreuzzüge für die heiligen Stätten. Die Gesellschaft vom Hlst. Sakrament, die durch ein Dekret der hl. Kongregation für die Bischöfe und Ordensleute vom 3. Juni 1863 kanonisch approbiert wurde, wünscht es, diesen Kreuzzug zugunsten des Abendmahlssaales zu unternehmen, ihn aus der Hand der Türken zurückzukaufen; sie ist bereit, für dieses katholische Anliegen höchster Bedeutung ihre Güter, ihr Personal und ihr Leben zu weihen und dort einen feierlichen und ewigen Anbetungskult einzurichten; dort Tag und Nacht zu beten für Eure Heiligkeit, für die hl. Kirche, für die Versöhnung und Bekehrung der Welt, den Triumph des Glaubens und der Liebe zum Hlst. Altarssakrament.

Zu diesem Zweck, heiliger Vater, entsenden wir (einen unserer Religiosen) nach Jerusalem und zuvor nach Rom, damit er unser Projekt und unsere Hoffnung Eurer Heiligkeit zu Füßen lege, mit der Überzeugung, daß wir mit Ihrem Segen das Ziel erreichen werden.

Folglich fleht der demütige Bittsteller Eure Heiligkeit an, wenn Sie es für zweckmäßig halten, Pater de Cuers, seinen Gesandten, bei Msgr. Valerga, dem Patriarchen von Jerusalem, zu empfehlen; und wenn Sie es für zielführend halten, möchten Sie unser Ansuchen um den Ankauf bei der Regierung der Hohen Pforte unterstützen (notre demande d'un f i r m a n d'achat).

Der Außenminister, Herr Drouyn de Lluis <Drouny de Luys>, hat uns bereits zu diesem Zweck beim französischen Konsul in Jerusalem, Herrn de Barrière, empfohlen.

Es handelt sich um ein großes Werk, das wir in Angriff nehmen möchten! Aber wenn Ihre Heiligkeit auf unserer Seite steht, haben wir Unseren Herrn J. Chr., dem alles möglich und leicht ist.

Und der Bittsteller wird den Herrn bitten usw. ...


Nr.1339

An Msgr. Patrice Maria Cruice, Marseille

Paris, 2. Februar 1864.

Exzellenz!

Man sagte über Unseren Herrn, daß er gütig war. Unsere ganze Gesellschaft und insbesondere unser Haus in Paris sagt dies mit Freude über Sie, Exzellenz. Und nun komme ich nochmals zu Ihrer Hoheit mit unserem Wunsch und unserer Bitte um zwei Dimissorialbriefe im Namen des Bischofs von Angers, Msgr. Wilhelm Angebault, zur Erteilung der Tonsur für zwei von unseren Ordensprofessen, in der Theologie, die aus Marseille stammen, nämlich Heinrich Billon und Josef Chave.

Diese werden zwei gute Anbeter sein, welche durch Ihre so zarte und seeleneifrige Frömmigkeit vor dem Hlst. Sakrament angespornt werden und die ununterbrochen für Ihren guten Bischof und seine teure Stadt Marseille beten werden.

Wollen uns Eure Hoheit huldvoll segnen und uns im Herrn stets väterlich lieben. In ihm verbleibe ich mit Freude

Ihrer Exzellenz untertänigster

und zu tiefst dankbarer Diener

Eymard

Sup. Soc. SS.


Nr.1340

An Herrn Bessire

Adveniat Regnum Tuum

Paris, 9. Februar 1864.

Geehrter Herr!

Ich schicke Ihnen meinen Brief in seinem ersten Entwurf; kürzen Sie, schneiden Sie weg, fassen Sie jene Dinge neu, die Sie umformulieren möchten, schreiben Sie vor allem in einem guten Französisch, denn ich habe kaum die Zeit, die Gedanken zusammenzusuchen; hinsichtlich seiner Form gleicht er einem Mineral, das unbearbeitet aus seiner geologischen Erdschicht hervorkommt.

Ich sende Ihnen auch das Modell unseres Siegels, das Sie mir bitte zurückgeben wollen; ich sende Ihnen zwei, Sie können auswählen.

Ich bedauere, daß ich nicht die Zeit habe, Sie in diesem Augenblick aufzusuchen. Ich werde mich später entschädigen.

Meine ergebenste Hochachtung an Herrn Ruffet.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard

Sup.

An Herrn Bessiere.


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