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Index Briefe Bd. 4 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.1341

An Marg. Guillot

Paris, 12. Februar 1864.

Liebe Tochter!

Überprüfen Sie diesen Brief und beurteilen Sie, ob er nicht zu harte Worte enthält, und die Wirkung, die er auslösen wird.

Wir beten eifrig für Ihre lb. Schwester Jenny und Ihre Tante.

Sie müssen das Übel bei Ihren Schwestern sehen, um es zu entfernen, und die Fehler erkennen, um sie zu korrigieren. M u t t e r: das Herz ist der Befehlshaber; D i e n e r i n der Dienerinnen: die Sanftmut ist es, welche arbeitet; die Liebe bewegt den Willen; die Klugheit regelt alles. Sie müssen sich sehr in acht nehmen vor den Eindrücken durch die Fehler der Unsrigen, weil dies für gewöhnlich dem Frieden und der Klugheit im Handeln schadet.

Sie müssen wie Gott handeln: bei den Einzelpersonen große Geduld aufbringen, sehr häufig warnen im allgemeinen und stets eine Strafe mildern, weil wir es mit schwachen Köpfen, mit eingeschränkter Willenskraft, mit kleinmütigen Herzen und kranken Nerven zu tun haben. Sie müssen eine mütterliche Komödie spielen; es ist zum Lachen, aber es ist einfach so.

Ich segne Sie im Herrn.

EYD.


Nr.1342

An Hochwürden X

Adveniat Regnum Tuum

Paris, 12. Februar 1864.

Lieber Freund!

Soeben habe ich dem Prior der Benediktiner in La Pierre-qui-vire geschrieben; er ist mein Freund; ich habe ihn gebeten, Sie aufzunehmen, und ich hoffe, daß er Sie zuläßt. Sie besitzen auch in Belgien ein Haus; Sie werden dort glücklich sein, es gibt dort auch die Möglichkeit zum Studium. Ich warte auf die Antwort, um dann sofort zu Ihrem Bischof zu gehen.- Also, Hoffnung und Vertrauen! Ich segne Ihre religiöse Einstellung, Sie erwählen den besseren Teil, er ist der sicherere. Ich hoffe noch immer auf Ihre Grammatik, Sie werden sie mitbringen, sobald Sie kommen.

Meine hochachtungsvollen Grüße an den hochwst. Pater Abbé.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.1343

An Frau v. Grandville

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 12. Februar 1864.

Gnädige Frau im Herrn!

Ich bin mit Ihrer Nächstenliebe wieder in Verzug. Meine Verkühlung hat Sie beunruhigt; es war der Anfang einer Grippe, die mich einen Tag und eine Nacht lang leiden ließ; danach bin ich aufgestanden und bin wie gewohnt meiner Arbeit nachgegangen.

Ich erlebte eine große Freude, Sie, wenn auch nur für einige Stunden, zu sehen. Ich hoffe, der gute Herr und Meister hat Ihre heiligen Empfindungen gesegnet und segnet sie noch immer. Aber mit den Empfindungen geht es wie mit den Gedanken: sie kommen und gehen, man muß sie recht ernähren und sie auf ihre Gnade und Tugend zurückführen; man muß sie ohne Unterlaß begießen wie eine ausländische Pflanze.

Man muß immer wieder neu zu leben beginnen, jeden Morgen neues Öl eingießen in die Lampe der Nächstenliebe; verscheuchen Sie alle Furcht, Verwirrung und Unruhe: all das ist wie Staub, der blind macht; oder wie das Fieber, das schüttelt und schwächt.

Seien Sie stark gegen sich selbst!

Leben Sie wohl, ich segne Sie im Herrn. Meine ergebenen Grüße an Ihre gute Schwester.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, S.


Nr.1344

An den Generalsekretär des erzbisch. Ordinariates in Paris

Paris, 12. Februar 1864.

Sehr geehrter Generalsekretär!

Erst vor wenigen Tagen konnte ich konkrete Informationen über den Abbé Croustillot, Rue St. Sulpice 86, erhalten: er trägt die Soutane und lebt mit einer ehemaligen Ordensschwester von 22 Jahren zusammen, die er im Hotel St. Josef gefunden und belästigt hat. Ich bin mit diesem beklagenswerten Mann zusammengetroffen. Ich habe ihm, so eindringlich wie ich konnte, das Ergebnis seines Verhaltens vor Augen gehalten; ich habe ihm nahegelegt, in ein Kloster einzutreten, in Pierre-qui-vire; er hat es mir versprochen; wird er es auch tun?

Es heißt, er fühle sich sehr unglücklich; er hat mich um Hilfe gebeten; er bezeichnet sich als Geschäftsmakler.

Soweit also hat ihn die Leidenschaft der Liköre geführt.

Ich werde aber versuchen, ihn in ein Bußkloster hineinzuschieben.

Hochachtungsvoll und ergebenst

zeichnet Ihr niederster Diener

Eymard.


Nr.1345

An Pater Bernhard, Prior

Adveniat Regnum Tuum

Paris, 13. Februar 1864.

Teuerster und sehr verehrter Pater!

Ich möchte Ihnen einen guten Priester vorschlagen, den ich gut kenne; er ist fromm und lernbegierig; er wird Ihnen sehr gute Dienste leisten, wenn Sie junge Leute zu unterrichten haben, .....(unleserliche Stelle)... Latein und andere Wissenschaften; er war lange Zeit Professor, dann Pfarrer, seit vielen Jahren wollte er Ordensmann werden, wurde aber bis jetzt zurückgehalten; endlich ist er frei. Die Reibereien der Pastoralarbeit haben ihm ziemlich zugesetzt. Ich empfehle ihn Ihnen trotz seiner 50 Jahre; er besitzt eine ausgezeichnete Gesundheit; ich habe den Bischof von Versailles um sein Leumundszeugnis gebeten (...... unleserliche Stelle...) lieber Pater, ich bräuchte eine rasche Antwort.


Nr.1346

An Frl. Agarithe Monavon

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 13. Februar 1864.

Nein, nein, gutes Fräulein, Sie haben mir keinen Verdruß bereitet; meine Feder hat meine Meinung schlecht wiedergegeben. Ich werde Sie mit Freude in Paris empfangen, sobald Sie im April oder Mai herkommen werden; wenn ich hier bin, denn ich bin mir nie sicher; ich bin der Dienstmann des guten Meisters und wie ein Diener, der nie weiß, was ihm aufgetragen wird: dies ist meine Lage.

Ich verstehe, daß das Papier gewisse Unennehmlichkeiten nicht vermitteln kann. Nun gut! Sie werden mir dieselben erzählen, ich werde sie anhören und sie herzlich im Herrn mit Ihnen teilen.

Beten Sie fleißig für mich in diesem Augenblick; ich habe einen großen Plan zur Verherrlichung Unseres Herrn im Hlst. Sakrament.

In diesem guten Meister bleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1347

An den Pfarrer von St. Germain-en-Laye

Gesellschaft vom Hlst. Sakrament, Paris, rue fb S.Jacques 68, 15. Februar 1864.

An Herrn Pfarrer von S.Germain.

Verehrtester Herr Generalvikar!

Wir haben den hochwürdigen Herrn Décombis zu Exerzitien aufgenommen; er war Professor einer kirchlichen Anstalt Ihrer Pfarrei. - Ich erlaube mir die Freiheit, Herr Generalvikar, Sie um vertrauliche Informationen über diesen Herrn zu bitten, die uns auch als Leumundszeugnis dienen werden, um ihn ins Noziat aufnehmen zu können.

Hat er sich in St. Germain gut aufgeführt? Ist Ihnen bei ihm ein Hindernis bekannt, das ihn vom Priesterstand und Ordensleben ausschließt?

Nehmen Sie für diesen angeführten Dienst schon im voraus meine aufrichtige Dankbarkeit entgegen.

Mit hochachtungsvollen Grüßen verbleibe ich

Ihr untertänigster Diener

Eymard

Oberer der Gesellschaft.


Nr.1348

An den Erzbischof von Aix

Gesellschaft vom Hlst. Sakrament, Paris, rue fb.S.Jacques 68, 15. Februar 1864,

Exzellenz!

Wir haben Herrn Eugen Décombis aus Ihrer Diözese, geboren in Grans, Kanton von Salons, am 13. Dezember 1829, zu Exerzitien bei uns aufgenommen; im Jahr 1848 hat er im Großen Seminar von Aix seine Philosophie absolviert; seither hat er in Hl. Kreuz in Aix und in mehreren anderen Instituten unterrichtet. Dieser junge Mann bittet, in unsere Kongregation aufgenommen zu werden. Ohne über seine Ordensberufung sehr sicher zu sein, haben wir in ihm doch einige gute Gegebenheiten und guten Willen festgestellt; ich wage es also, Eure Exzellenz zu bitten, seinen frommen Wunsch zu segnen und uns den zu seiner Aufnahme im Noviziat erforderlichen Dimissorialbrief zu senden.

Ich bin glücklich, Exzellenz, Ihnen unsere kleine Gesellschaft, die von Seiner Heiligkeit approbiert wurde, zu empfehlen.

In tiefster Ehrfurcht bleibe ich Eurer Hoheit

untertänigster Diener

Eymard

Sup. der Gesellschaft.


Nr.1349

An P. Leroyer

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 16. Februar 1864.

Lieber Pater!

Endlich haben wir Nachrichten über unsere Reisenden; es war eine gute Reise, am 2. Februar um 6 Uhr abends den Hl. Vater gesehen; eine gute Audienz; es wurde ein Empfehlungsschreiben versprochen; die Angelegenheit wird zur Prüfung an die Propaganda geleitet, weil dies ihr Kompetenzbereich sei; der Pater wartet auf einen Brief, um am 21. Februar abzureisen; er ist glücklich und hofft.

Der Kleine aus Angers ist glücklich und fröhlich angekommen; er zeigt guten Willen.

Ich werde nachsehen, ob ich etwas von unseren überflüssigen Dingen an Sie abtreten kann, wenn wir sie auch brauchten; wenn wir zwar für die großen Feste genügend Kerzenleuchter besitzen, so sind wir für den Alltag arm dran; ich möchte Ihnen lieber Geld schicken, um diese zu kaufen, falls ich solches hätte; aber diese Reise bringt mich etwas in Verlegenheit, insbesondere wenn eine zweite Reise notwendig werden sollte. Ich habe alle Ihre Bestellungen an Fr. Eugen weitergegeben.

Es ist unmöglich, mit diesem Preis das Haus des Herrn v.Russon zu kaufen; wir können schließlich ganz gut ohne dieses auskommen; wenn er von unserem Interesse dafür profitieren will, so ist er auf dem Holzweg; bezüglich des Durchgangs werden wir uns auch ohne den Ankauf aus der Affäre ziehen.

Somit denke ich nicht mehr daran und will es nicht mehr haben; dieser gute Herr v. Russon wollte sich Reserven anlegen, indem er Türen und Fenster mitnehmen und trotzdem noch das Anwesen für 30.000 Fr. verkaufen wollte; glücklicherweise bin ich rechtzeitig über ähnliche Machenschaften informiert worden.

Alles läuft wie gehabt; ich habe die Fratres Maria und Karl nach Marseille geschickt: man hatte dort diese Verstärkung dringend nötig.

Bezüglich der abzuhaltenden Messen behaupte ich nicht, daß ich das Geld hiefür nicht in der Kasse hätte. Bezüglich der Tante von Fr. Heinrich ist die Lage hier heikel; es wäre aber noch viel peinlicher, würde man die Wertpapiere verkaufen und für die Verstorbenen beten; wahrlich, da täuschen sie sich, wenn sie meinen, daß ihnen die Priester Vorauszahlungen von Honoraren machten; dies ist meine Vorgangsweise.

Adieu, lieber Pater!

In Unserem Herrn ganz Ihr

Eymard.


Nr.1350 (Nur in der Version Château-Gontier)

An Frau Semichon, Neuchatel

Paris, 16. Februar 1864.

Beigelegt ist ein Zettel mit der Adresse:

Hochw. P. Eymard, Superior der Väter vom Hlst. Sakrament, rue Faubourg St. Jacques 68.

Und der folgende Text steht darauf:

"Frau Semichon bittet den ehrw. P. Eymard, den beiliegenden Brief zu unterschreiben, damit sie versichert ist, daß ihm (ihr?) die Kreuze hergeben worden sind. Eymard."

Beigelegt wurden ebenso die Abschriften der 2 Briefe von Frl. Tamisier Emilienne an Frau Semichon vom 15. Jan. und vom 26. April 1864.


Nr.1351

An P. Leroyer

Paris, 2. März 1864.

Lieber Pater!

  1. Ich bin bei Ihnen sehr verspätet; entschuldigen Sie mich, ich komme von Dreux, wo ich eine Anbetungsgruppe eingerichtet habe; am Sonntage habe ich ... dort hingeführt und beim Herrn von Alvimare (Eure-et-Loir) belassen für etwa 14 Tage; ich sende ihm Ihr Brieflein.
  2. Ich schicke Ihnen unsere zwei großen Kerzenleuchter; ich hatte dazu Fr. Eugen beauftragt, er hatte nicht die Zeit, sie Ihnen zu schicken.
  3. Auf keinem Fall kommen Pensionistinnen für diese Damen in Frage.
  4. Ich bin froh zu sehen, daß Ihre zwei Jugendlichen K l e r i k e r werden.
  5. Bitten Sie Herrn Bardet noch zu warten bis April oder Mai, sobald diese Damen in Angers sein werden; wenn es sein muß, werde ich ihm schreiben; dies würde mich äußerst verdrießen; ich vermute, daß ihn sein Notar dazu drängt; aber er wird dies vielleicht ein wenig teuer bezahlen; wenn die Sache so steht, dann werde ich ihn ablehnen, dazu habe ich das Recht.
  6. Ich freue mich über die gute Nachricht vom Bischof in Angers.
  7. Morgen, 3. März, Ankunft in Jerusalem; beten Sie viel! Gute Nachrichten.
  8. Pater Champion hat Ihnen die Abreise von Pater Audibert zu früh angekündigt: mein Entschluß steht fest, daß er sein Noviziat in kanonischer Form vollenden soll. Indes werden wir sehen, ob wir ihn für einige Tage Ihnen überlassen können.
  9. In den kommenden Tagen werde ich dem guten Pater Carrié schreiben; ich war betrübt und verärgert, daß er Sie nicht um Rat gefragt hat.

Im Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard.


Nr.1352

An Marg. Guillot

Paris, 5. März 1864.

Teure Tochter!

................................................ 7 Zeilen gelöscht .........................................................

2. Ich habe immer vergessen, Ihnen zu sagen, daß die Novizinnen und auch die Professen weder verpflichtet sind, über ihr Inneres Rechenschaft zu geben noch ihrem Obern anläßlich des geistlichen Gesprächs über ihr Gewissen Auskunft zu erteilen; infolgedessen müssen Sie sich hüten, ihnen dies zur Regel zu machen. Man hat dies in Rom aus unserer Regel gestrichen, ich hatte es nämlich hineingeschrieben; und ich habe festgestellt, daß man es auch in den anderen Regeln ausdrücklich gestrichen hat, indem den Obern nur das Recht zugebilligt wurde, sie zu fragen, ob sie die äußere Regel befolgen. Wenn die Schwestern über ihren Seelenzustand reden wollen, steht es ihnen frei, aber es muß vermieden werden, ihnen dies zu befehlen. Rom hat uns allen dieses Ordensrecht genommen.

3. .........................................................................................................................................

Leben Sie wohl, teure Tochter, töten Sie mutig die Natur ab, seien Sie ganz übernatürlich, suchen Sie nur das höchste Gut und vermeiden Sie alles, ich bitte Sie, was verletzen könnte..................................................................................................................................

...................................................... 2 Zeilen gelöscht ..............................................

Ihr im Herrn ergebenster

EYD.


Nr.1353

An P. Leroyer

Paris, 15. März 1864.

Lieber Pater!

Ich komme von Rouen und schreibe Ihnen in Eile; ich war soeben beim Notar; ich kann die für den Kauf des Hauses Bardet erforderliche Bevollmächtigung erst morgen, Mittwoch, bekommen, und zwar um 4 Uhr nachmittags wegen der Beglaubigung;somit können Sie diese erst am Donnserstag früh in Angers haben; daher möge Herr Bardet noch einen zusätzlichen Tag Geduld haben; bitte ersuchen Sie ihn darum in meinem Namen.

Ich bin überrascht, daß man das Projekt des Vertrages ohne mich gemacht hat; ich will einen Teilhabervertrag und nicht einen persönlichen Verkauf; ich werde morgen das Modell schicken.

Bis Donnerstag früh.

Sie werden zusätzlich morgen abend einen Brief mit ausführlichen Erklärungen erhalten.

Im Herrn verbleibe ich ganz Ihr

Eymard, S.

An hochw. P. Leroyer

Superior der Religiosen vom Hlst. Sakrament

bei den Karmelitinnen

Angers (Maine-et-Loir)


Nr.1354

An P. Leroyer

Paris, 16. März 1864.

Lieber Pater!

Ich sende Ihnen Pater Audibert, versehen mit der erforderlichen Vollmacht für die zwei Verkaufsverträge der Häuser Bardet und Soland. Ich habe es vorgezogen, den Auftrag ihm zu übergeben, um Ihnen jede Unannehmlichkeit oder Belästigung zu ersparen.

Der Verkauf wird durch einen Teilhaberakt durchgeführt; morgen früh, Donnserstag, werden Sie mit der Post das Bevollmächtigungsdokument erhalten; es wurde im Justizpalast wegen der Beglaubigung verzögert.

Sollte Herr Bardet in seiner Ungeduld abzuschließen, den Akt als Privatabmachung registriert haben, so hätte er ein gutes Mittel angewendet, uns unnütze Unkosten aufzuhalsen, denn die Verkaufsabschlüsse dürfen nicht auf mir ruhen; übrigens ist die vorgeschriebene Registrierzeit noch nicht abgelaufen, und ich könnte meinerseits Einspruch erheben.

Ich habe zu Pater Adudibert gesagt: ich möchte etwas Zeit zur Bezahlung des Hauses Bardet, weil das Haus des Herrn v. Soland in bar zu bezahlen ist.

Sicher würde das Haus v. Russon eine Ergänzung darstellen, aber diese Damen haben mehr als ausreichend; wenn man übrigens 70.000 Francs zu zahlen hat, muß man seine Kräfte abschätzen.

Was mich betrifft, so versichere ich Ihnen, daß ich nichts davon wissen will, und daß für mich die Sache erledigt ist; ich habe wohl wie jeder andere auch die Vorteile dieser Erwerbung erkannt, aber es gibt überall eine Grenze.

Es heißt, Herr v. Russon denke sogar den Preis seines Hauses zu erhöhen: er soll machen, was er will,was er aber von der Erhöhung in der Nachbarschaft erwartet, könnte sehr wohl eine Enttäuschung werden; ich halte an meinem ursprünglichen Gedanken fest, die Kirche dort zu errichten, wo die Tischlerei steht; man wird über eine Entschädigung handelseins werden.

Haben Sie keine Eile, die gotische Form zu verlassen und den Plan abzuändern: warten Sie auf die Entscheidung, da die Kongregation auf den Bericht von Mecheln hin die Frage prüfen wird.

Schicken Sie mir P. Carrié zur Aushilfe für die Ostersakramente der Arbeiter, ich werde ihn wieder am Montag oder Dienstag von Q u a s i m o d o zurückschicken. P. Chanuet hält nämlich die Erstkommunion der Kinder ab, die er vorbereitet hat: dies ist auch ganz gerechtfertigt: im übrigen hat man in der Gesellschaft einen Auftrag im Gehorsam, nicht mehr; die Werke sind Sache der Gesellschaft und nicht der Mitglieder: Pater Carrié hat sich darin sehr eingesetzt, er hat sich um die Gesellschaft sehr verdient gemacht.

Der lb. Gott hat einen Exerzitienkurz für Anbeter, den ich vor kurzem in Neufchâtel gepredigt habe, gesegnet; ich habe den dortigen Anbeterdienst organisiert. Ich habe 46 Anbeter und 130 Anbeterinnen hinterlassen, den Klerus an der Spitze.

Unsere Reisenden sind am 3. in Jerusalem eingetroffen; ich erwarte frische Nachrichten: beten Sie viel.

Der Bischof zeigte eine entzückende Güte und Väterlichkeit diesen Damen gegenüber; für uns war es ein sehr glückliches Fest! Gott erhalte ihn uns!

Im Herrn ganz Ihr

Eymard,

Sup.


Nr.1355

An Madame X

Adveniat Regnum Tuum

Paris, 16. März 1864.

Madame!

Ich bin erst gestern abend angekommen. Ich beeile mich daher, Ihnen für Ihr Schreiben und die sehr wertvollen Hinweise zu danken, die Sie mir über Ihre Nichte gegeben haben. Die vorzügliche Frau Bucheron wird darüber sehr froh sein. Niemals, Madame, bin ich einer schöneren Seele begegnet als dieser so christlichen Mutter! Sie ist in ihren Werken so einsatzfreudig und bescheiden. Ihre Töchter müssen ein so großes Herz und einen so erleuchteten Glauben erben. Ich weiß, daß Herr Julius eine sehr ehrenhafte religiöse Einstellung hat. Ich kenne seinen Respekt vor der Religion, seine religiöse Ehrlichkeit, ohne Rücksicht darauf, was die Menschen darüber denken. Es ist mir nicht in den Sinn gekommen, zu fragen, ob er oft zur Kirche geht; er tut es, er soll es tun ohne Prahlerei, aber auch ohne Furcht. Wenn er es nicht tut, so stehe ich für ihn ein, er wird es tun.

Ihre Nichte wird mit Herrn Julius glücklich sein, daran hege ich keinen Zweifel; ich habe selten solch reiche und gütige Naturen angetroffen; was ich von ihm weiß, ist ein ganzes Leben wert.

Erlauben Sie mir, Madame, Ihnen ein kleines Muster zuzusenden; Sie sollen es beurteilen!

Im Herrn verbleibe ich, Madame, Ihr ergebenster

Eymard.

Anmerkung: Auf einem der weißen Seiten ist in großer Schrift zu lesen:

An Herrn Julius Le Clerc

Freundschaft, herzliche Ergebenheit

Eymard.


Nr.1356

An Hochwürden X (1864)

Adveniat Regnum Tuum

Paris, rue fb St.Jacques 68, 21. Januar 1864.

(im Katalog: 21. M ä r z! 1864)

Hochwürdiger Herr!

Ich habe den Brief, den Sie mir am 16. dieses Monats zu schicken die Ehre machten, erhalten; darin bringen Sie mir Ihren Wunsch zum Ausdruck, in unsere Gesellschaft eintreten zu wollen. - Bevor Sie Ihren würdigen Bischof um seine Ansicht bitten ..( schlecht leserliche Stelle im Original) durch Sie selbst ...... über die verschiedenen ........und über die Beweggründe, die für Ihre Entscheidung zum Ordensleben und insbesondere .............(schlecht leserlich im Orig.) der erste Zweck......... wir betreiben freilich auch Seelsorge, aber sie beschränkt sich vor allem auf die Hlst. Eucharistie, wie z. B. Exerzitien zur Anbetung, zur Erstkommunion usw. Um Mitglied in unserer Kongregation zu werden, fordern wir nur zwei Bedingungen: imstande zu sein, die Regel zu befolgen und den ehrenhaften Stand des Priestertums mitzubringen.

Ich brauche Ihnen wohl nicht die Auszeichnung und das Glück dieser eucharistischen Berufung darzustellen; Ihre Anfrage genügt mir, um zu ersehen, daß Sie dieselbe anstreben.

In Unserem Herrn verbleibe ich in

Hochachtung Ihr ergebener

Eymard

Sup. der Gesellschaft vom

Hlst.Sakrament

Bemerkung: Der Text wurde entnommen aus der Briefe-Abschrift Eymard's (O-I-233,231; die Seite 233 ist schlecht lesbar; daher die leergelassenen Stellen.)


Nr.1357

An Msgr. Lavigerie, Bischof v. Nancy

Gesellschaft vom Hlst. Sakrament, rue fb. S.Jacques 68, Paris, 30. März 1864.

Exzellenz!

Der hochw. Herr Caret aus Ihrer schönen Stadt Nancy unterbreitet mir seinen Wunsch, in unsere Gesellschaft einzutreten; erlauben Sie mir, daß ich mich an Eure Hoheit wende, um Auskünfte über seine Person zu erhalten.

  1. Wird er uns eine Ehrenhaftigkeit seiner Person und seines priesterlichen Dienstes mitbringen? Wir könnten nicht jemanden aufnehmen, der irgendeinen Makel hätte.
  2. Hat er einen guten Gemeinschaftsgeist?
  3. Kennen Sie, Exzellenz, das Hauptmotiv seiner Entschlossenheit, Ordensmann zu werden?

Ich wage die Hoffnung, daß mir Ihre Güte eine vertrauliche Antwort zukommen läßt; beim Abschied von Rom haben Sie uns Ihr Wohlwollen versprochen, und ich danke dafür schon im voraus; unser guter Meister wird es Ihnen vergelten.

Mit dem Ausdruck tiefster Ehrfurcht verbleibe

ich im Herrn Eurer Hoheit untertänigster und

ergebener Diener

Eymard.

Sup.

________

Nr.1358

An Mariette Guillot

Paris, 2. April 1864.

Teure Tochter in Christus, dem Herrn!

Beunruhigen Sie sich nicht: das ist nur eine Androhung, weiter nichts. Suchen Sie Herrn Giraud, Richter am Tribunal, St. Josefsstraße 57, auf. Er wird Ihnen einen guten Rat geben. Geben Sie ihm meinen kleinen Zettel.

Ich habe innig teilgenommen an Ihren Ängsten und Sorgen, auch wenn ich Ihnen nicht geschrieben habe, wie ich es tun wollte, teils aus Zeitmangel, nutzloses Warten auf etwas freiere Zeit, tausend Dinge, teils auch aus etwas Trägheit. Ach, ich bin dauernd in Verzug mit allen, sogar mit dem lb. Gott.

So ist nun Ihre arme Tante gestorben und Ihre lb. Schwester genesen. Dann kamen wieder Kreuze; so schaut ein Leben der Nachfolge Christi, unseres guten Meisters, aus. Lassen Sie sich nicht entmutigen: eines Tages werden die Ruhe und der Frieden kommen. Sie haben zwei Familien: jene in Paris ist Ihnen ganz ergeben und zugeneigt. Gott will Sie noch ein wenig in Lyon.

Ihre Gegenwart ist noch notwendig... Seien Sie wie auf einer Mission für das Hl. Sakrament.

Also Mut, seien Sie immerzu eine gute Tochter! Sie sind uns immer gegenwärtig und im Herrn sehr teuer; in ihm verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard.

P. S.- ............................................................................................................................


Nr.1359

An P. Leroyer

Paris, 5. April 1864.

Lieber Pater!

Ich sende Ihnen P. Carrié zurück; er ist zufrieden, wieder zu Ihnen zurückzukehren; er hat schon viel dazugelernt; nehmen Sie sich seiner an, lassen Sie ihn ein wenig Beichthören, dies bringt ihm eine gute Abwechslung und bindet ihn ans Haus.

Er bringt Ihnen 200 Francs; dies ist alles, was ich Ihnen im Augenblick schicken kann, weil P. de Cuers nicht da ist, um seine Rente abzuheben.

Ich sende Ihnen einen meiner besten Brüder, den Br. Anton; Sie würden gut daran tun, ihn ausschließlich für die Sakristei einzusetzen: er ist geschickt und fromm; zudem geht er sehr behutsam mit den Dingen um; er ist Schneider.

P. Bouix sagte mir, man könne die gotischen Meßkleider verwenden, Rom verurteile sie ganz und gar nicht, aber mehr hieße es nicht.

Aus Jerusalem kommt nichts Neues; der Pater meldet mir, der Abendmahlssaal sei diabolisch befestigt, man müsse nach allen Regeln der Kunst eine Belagerung durchführen, aber das Gebet werde doch den Sieg davontragen. Es geht ihnen gut.

Ich habe Ihnen durch Fr. Heinrich Ihre Kreuze überbringen lassen, so nehme ich wenigstens an; ich bin mir jedoch gewiß, daß ich sie weitergegeben habe, um sie Ihnen zu bringen. Hat er sie etwa in seinem Koffer vergessen?

Arbeitet daran, daß Unser Herr bekannt und geliebt werde, daß man ihm dient, dann werdet Ihr gute Anbeter sein.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.

P.S.- Bringen Sie mir P. Audibert nicht um: geben Sie acht auf ihn!


Nr.1360

An P. Leroyer

Paris, 13. April 1864.

Lieber Pater! (1)

Ich lege Ihnen hier die zwei Erklärungen bei, um die die in Frage stehende Summe abzuheben; ich hoffe, daß man sie mit diesen zwei Dokumenten nicht wieder verweigern wird.

Schonen Sie sich, machen Sie einen kleinen Spaziergang, um sich etwas auszuruhen, Sie sind müde. Ich hoffe, Sie für das Fest des Hlst. Altarssakramentes nicht allein zu lassen, denn ich merke, daß die Arbeit Ihre Kräfte übersteigt.

Danke für Ihren letzten Brief. Hier gibt es nichts Neues, wir warten alle Tage auf eine Nachricht aus Jerusalem. Ich befürchte, daß sich P. de Cuers zu schnell entmutigen ließ, um direkt auf den Abendmahlssaal loszugehen; er hat sich wohl von der Aussichtslosigkeit allzusehr entmutigen lassen.

Beten wir fest. - Ja, Emmaus, aber erst als letzter Trost: wir müssen das Unmögliche versuchen und voller Hoffnung sein.

Ich verbleibe im Herrn mit Ihnen in Herzlichkeit verbunden

Eymard.

(1) Wenngleich dieses Schreiben nicht zu den Briefen gehört, welche an P. de Cuers adressiert sind, so haben wir es dennoch in der Korrespondenz-Mappe gelassen, wie es vorgefunden wurde.


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