Vorhergehende Briefe / Folgende Briefe

Index Briefe Bd. 5 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.1561

An Fr. de Meeûs

Adveniat Regnum Tuum

Paris, 2. Juni 1865.

Sehr geehrtes Fräulein!

Es ist mir unmöglich, nächste Woche nach Brüssel zu kommen, weil ich die Verpflichtung habe, am Donnerstag zu einer Profeß und am Samstag zu einer Priesterweihe nach Angers zu reisen.

Wir werden folglich Ihre Rückkehr aus Holland abwarten; in der Zwischenzeit wird der Herr Kardinal aus Rom zurückkehren, und wir werden schon einen Weg finden, ihn selbst während seiner Firmreisen (irgendwo) zu treffen.

Ich bitte Gott um seinen Segen für Ihre Reise und Ihre heiligen Unternehmungen.

In eucharistischer Verbundenheit verbleibe ich

in Hochachtung Ihr ergebener Diener

(S) Eymard

Sup.


Nr.1562

An Marianne

Rom, 2. Juni 1865.

Liebe Schwestern!

Ich habe eben eine Kiste mit Eurer Adresse als Eilgut und zur Gänze bezahlte Fracht aufgegeben. Sie enthält die Gegenstände für Eure Loterie, die ich selber ausgesucht habe, und Frl. Guillot hat sie bezahlt mit Ausnahme des Porto von 6 bis 15 Sous und die Kiste, die ich Euch gekauft habe. Habt acht auf die kleine Ratte: man zieht sie wie eine Uhr auf und der Schlüssel hängt an ihr. Wenn sie aufgezogen worden ist, legt Ihr sie auf den Boden: es ist sehr interessant, sie läuft, sie bringt Eure Leute ein wenig zur Fröhlichkeit. In der Mitte der Kiste findet Ihr ein kleines Paket mit zwei kleinen Schachteln: in der einen liegt eine hübsche Medaille in Gold, die den Dom und Petersplatz in Rom als schönes Mosaik darstellt. Die andere enthält eine Christusfigur, die ich Euch rate, zu behalten, denn sie ist sehr schön.

Es geht mir gut, immer überladen mit Arbeit. Aber wenn Gott hilft, findet alles ein Ende.

Nun herrscht in unseren Bergen das Schönwetter, der Wallfahrtsort La Salette öffnet seine Tore. Ich wünsche wohl, die Wallfahrt nach U.lb. Frau von Laus zu wiederholen, denn Ihr wißt, daß dieser Ort stets die Gnade und das Glück meines Lebens gewesen ist. Oh! Wie oft begibt sich mein Herz dorthin, um diese gute Mutter zu grüßen, die hinter dem Altar aufgestellt ist und deren Gesicht so himmlisch ist!

Adieu! Gute Schwestern, gebt Euch für Eure Loterie nicht allzusehr aus.

Ich bleibe in unserem guten Meister Euer ergebenster

Eymard, S.


Nr.1563

An P. Leroyer

Paris, 3. Juni 1865.

Lieber Pater!

Rechnen Sie nicht mit mir für das Fronleichnamsfest am Donnerstag. Ich bin wegen der Männeranbetung in Paris besetzt; ich will ihnen die Exerzitien halten, die Sie ihnen letztes Jahr gegeben haben.

Ich werde Donnerstag abend kommender Woche für die Gelübde des Frater Chave am Freitag früh eintreffen.

Organisieren und leiten Sie selber ihre Weiheexerzitien: es ist gerechtfertigt, daß sie Ihnen alles verdanken. Als Vorbereitung auf das Generalkapitel werden wir die Monatsandacht zum Hlst. Sakrament halten, am Morgen, gleich nach der Aussetzung, indem wir aus dem Buch "Besuche beim Hlst. Sakrament" vom hl. Alphons von Liguori jeweils den Text eines Tages lesen; danach werden wir das V e n i C r e a t o r und die lauretanische Litanei mit den Anrufungen unserer drei Schutzpatrone: des hl. Michael, des hl. Josef und des hl. Johannes, rezitieren. Versuchen Sie, es ebenso zu halten. Alles läuft wie gewöhnlich.

In Unserem Herrn verbleibe ich mit Ihnen und allen unseren lb. Patres und Brüdern

ganz Ihr

Eymard.


Nr.1564

An M. Guillot

A. R. T.

Paris, 5. Juni 1865.

Teure Tochter im Herrn!

Danke für Ihre Briefe, für Ihr Geld und Ihre Gebete.

Ich hoffe, daß der lb. Gott aus dieser Generalversammlung seine Ehre ziehen wird. Es war meine Pflicht, sie einzuberufen, um alle Vorwände aus dem Weg zu räumen und jedem die Möglichkeit zu geben, von seinem Recht, sich einen Oberen zu wählen, Gebrauch zu machen.

Es wäre sicherlich eine große Gnade für mich, nicht zum Obern bestellt zu werden; denn wenn ich als einfacher Religiose leben könnte, würde ich dem guten Meister besser dienen; somit erbitte ich von ihm diese Gnade, wie ich sie in meinem Einberufungsbrief von jedem Priester der Kongregation erbeten habe.

Wenn man das Hl. Sakrament für sich hat, hat man alles; und wäre es zudem nicht Zeit, mich ein wenig zu begraben, oder besser, ganz mit Unserem Herrn, der der Welt entsagt hat?

Aber auch dann, teure Tochter, fürchten Sie nicht, ich könnte Sie im Stich lassen: nein, nein. Ich werde Ihnen zugetan sein im Leben und im Tod.

Ich lege Ihnen die Rechnung für das Rauchfaß bei.

Ich werde erst Donnerstag abend in Angers sein.

Ich segne Sie alle im Herrn.

Ihr ergebenster

Eymard.

P.S. - Ich freue mich, daß sich Schwester Benedikte etwas wohler fühlt. Ich hoffe, daß ihr mein Segen helfen wird.


Nr.1565

An M. Guillot

A. R. T.

Paris, 6. Juni 1865.

Teure Tochter im Herrn!

Ich habe Ihnen gestern vergessen zu sagen, jene Schwestern mit den Exerzitien beginnen zu lassen, die am Sonntag, dem Dreifaltigkeitsfest, das hl. Ordenskleid erhalten oder die Gelübde ablegen werden, falls Sie wünschen, daß ich diese Zeremonien vornehme; wenn nicht, wird es später ein anderer tun; ich kann nämlich am Fronleichnamsfest nicht in Angers sein, weil ich mich verpflichtet habe, den Anbetern von Paris die Exerzitien zu predigen; diese beginnen am Donnerstag. Sie haben Stoff genug, sie die Exerzitien beginnen zu lassen; die Hauptsache ist, daß sie das Stillschweigen einhalten, daß sie sich ganz mit den Exerzitien beschäftigen und von jeder Anstellung befreit werden.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.

An die Ehrw. Mutter Oberin der Dienerinnen vom Hlst. Sakrament,

Spitalstraße 14 b, Angers (Maine-et-Loire).


Nr.1566

An Herrn Amadeus Chanuet

(Angers), 11. Juni 1865.

Lieber Herr Amadeus!

Aus Angers sende ich Ihnen einen kurzen Gruß. Ihrer lb. Mutter geht es sehr gut, sie ist unentwegt eine gute und eifrige Ordensfrau.

Sr. Benedikte ist müde, ich hoffe, daß ihr die Bäder von Clermont guttun werden; sie wird sich in einigen Tagen dorthinbegeben. Die Kapelle Ihrer Frömmigkeit wird sicher voranschreiten und sich bereits über dem Boden erheben. Ich freue mich über diese ihre Eingebung, die Ihnen so viele Gnaden bringen wird.

Leben Sie wohl, lieber Herr Amadeus, meine aufrichtigsten und ergebensten Grüße an Frau Blanche!

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.1567

An Gräfin v. Andig.

Angers, 11. Juni 1865.

Gnädige Frau!

Bitte entschuldigen Sie mich, wenn ich nicht bis Isle gehen kann; morgen predige ich diesen Damen die geistlichen Übungen und möchte am Dienstag nach Paris zurückkehren. Es bedeutet ein Opfer, aber die Pflicht ruft mich anderswohin. Ich war von der Güte des Herrn Grafen sehr gerührt ... Entbieten Sie ihm mein lebhaftes Bedauern.

Mit dem Ausdruck tiefer Hochachtung verbleibe ich Ihr ehrfürchtiger und ergebener Diener

________

Nr.1568

An Fr. v. Grandville

Angers, 11. Juni 1865.

Gnädige Dame!

Ich halte mich bis Dienstag um 9 Uhr in Angers auf. Ich grüße und segne Sie aus der Ferne. Ich bin zu den Weihefeierlichkeiten am Samstag hergekommen; von unseren Leuten wurde einer zum Subdiakon, der andere zum Diakon geweiht.

Ich sende Ihnen Ihr Poträt zurück; es wird immer dasselbe gesagt. Ohne darauf zu bestehen, wird sie als groß bezeichnet, da sie größere Augen hat; dabei ist also das Glück gemeint. Wenn sie aber nicht groß wäre, ist es jemand, die ihr ähnlich sieht.

Wir werden sehen, ob es am Montag, dem Besuchstag, etwas Neues darüber gibt.

Leben Sie wohl im Herrn! Es bleibt mir nur mehr die Zeit, Sie beide zu segnen.

Eymard, P.S.


Nr.1569

An M. Guillot

A. R. T.

Paris, 16. Juni 1865.

Teure Tochter im Herrn!

Ihre guten Töchter sind heil ans Ziel gelangt. Soeben habe ich sie zur Abfahrt nach Nemours geleitet; und morgen wird B. nach Riom reisen, wo sie morgens um 5.30 Uhr ankommen wird.

Der Gürtel wurde von der Bandagistin Frau Genoir (Monthion-Straße 10) anprobiert. Er hat ihr Erleichterung verschafft.

Diese gute Dame G. ist also krank! Mein Gott, was wird daraus werden? Sie sind gewiß die vielgeliebten Töchter der göttlichen Vorsehung und sie wird ihnen nicht fehlen.

Ich beschwöre Sie, ruhen Sie sich aus! Suchen Sie zu schlafen! Arbeiten Sie nicht über Ihre Kräfte!

Suchen Sie sich zu entlasten, indem Sie einer Schwester mit zeitlichen Gelübden die Verantwortung für die gewöhnlichen Erlaubnisse übertragen; bezüglich der Seelenleitung, machen Sie die wesentlichen Dinge; aber halten Sie sich vor Augen, daß der lb. Gott den Rest noch besser ausführen wird.

Hier gibt es nichts Neues. Ich predige jeden Abend in der Pfarre St. Thomas v. Aquin.

Meine Gesundheit steht recht gut.

Ich segne Sie und alle Ihre Töchter.

Ganz im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1570

An Gräfin v. Andig.

Paris, 21. Juni 1865.

Gnädige Frau im Herrn!

Es ist Unser Herr, welcher dieses Opfer gewollt hat, denn er hat alles fürsorglich geplant: die Nächstenliebe, die Sie daheim zurückhielt; die Pflicht, welche mich in Angers festhielt, und endlich kam am Dienstag, obwohl der versprochene Tag schon verstrichen war, Herr v.Ambray um 7 Uhr früh, um mich abzuholen und mich vor Ihrem Gitter abzusetzen; aber ich war gezwungen, den Wagen fortfahren zu lassen und wegen einer dringlichen Arbeit zu bleiben und erst am Mittwoch wieder abzureisen. Somit sehen Sie, daß der lb. Gott alle Pläne durchkreuzt hat, damit wir uns seinem hl. Willen unterwerfen; dies haben Sie richtig getan, und ich bin beinahe stolz über diesen Tugendakt für Sie.

Sie müssen sich über die Gegenwart freuen. Sie haben den guten Meister, der Sie nie mehr verläßt; verlassen auch Sie ihn nicht. Erinnern Sie sich, daß ein Akt der Selbstauslieferung tausend freie Tugendakte aufwiegt.

Für diese Damen ist alles geregelt; Sie werden dort stets wie vorher empfangen; aber wegen Ihrer Befürchtungen und Schrecken werfen Sie diese Frage nicht auf, sie ist geregelt.

Beten Sie für mich - am 3. Juli findet die Generalversammlung aller unserer Patres statt für die Wahl des Obern - damit derjenige gewählt wird, der Gott wohlgefällt. Ich erhoffe mir dadurch, von meiner großen Last befreit zu werden und das Glück eines einfachen Religiosen mit der Verantwortung allein über mich zu erlangen, denn ich kämpfe ja schon seit acht Jahren. Ein Winkel zu Füßen Unseres Herrn und eine gute Gnade der Magdalena würden dieser geplagten und von so vielen Geschäften gehetzten Seele guttun.

Im Herrn verbleibe ich in Hochachtung

Ihr ehrfürchtiger und ergebener Diener

Eymard.


Nr.1571

An M. Guillot

Paris, 23. Juni 1865, Herz-Jesu-Fest.

Teure Tochter im Herrn!

Soeben habe ich diesen Brief erhalten; ich schicke ihn Ihnen, weil ich fürchte, man hat Ihnen nicht geschrieben. Dieser Aufenthalt hat sie vielleicht auf die Wasserkur eingestimmt und ihr gutgetan.

Ich befürchte, daß Sie krank sind. Versuchen Sie sich im Kopf auszuruhen, indem Sie zu Füßen des Meisters leben ohne jede andere Sorge als ihn zu lieben, ihm Tag für Tag zu dienen, wie es sein hl. Wille wünscht und es Ihre Kräfte gestatten. Erinnern Sie sich, daß man als Oberer nicht verpflichtet ist zur vollkommenen Leitung, sondern zur einfachen Tugend des guten Willens.

Lassen Sie mir ab Sonntag von allen Ihren Töchtern für unser Generalkapitel und jene, die wie die Jünger im Abendmahlssaal vor Pfingsten dabei sein müssen, eine Novene zum hlst. Herzen halten.

Von hier gibt es nichts Neues zu berichten, außer ein unangenehmes Warten auf der einen Seite; aber Gott wird zu seiner Stunde kommen und er will diese kleine Gesellschaft trotz meiner Armseligkeiten und Fehler nicht verlassen. Wenn man übrigens Gott allein sucht, überläßt man sich seiner göttlichen Vorsehung, die stets so weise und väterlich handelt.

Ich segne Sie und alle Ihre lb. Töchter.

Im Herrn verbleibe ich ganz Ihr

Eymard.


Nr.1572

An Frl. Steph. Gourd

Paris, Herz-Jesu-Fest 1865. (franz.Kat.: 23. Juni)

Teure Töchter im Herrn!

Danke für Ihr Schreiben und für die Nachrichten über Ihre Familie, der ich im Herrn sehr ergeben und zugetan bin.

Ich lobe Sie beide in Ihrer Klugheit, weil Sie allein vor Gottes Gegenwart leiden, um Ihre Unabhängigkeit im Dienste Gottes und den Frieden zu bewahren; dieses Ihr Verhalten ist gut für ihn. O möge er Sie dafür belohnen und Sie durch seine reine Güte heilen; dies ist mein Gebet und mein Wunsch!

Es wäre jedoch gut, sich in Lyon ärztlich beraten zu lassen, falls Sie es für gut und nützlich halten, damit Sie dem Plan der Vorsehung Gottes entsprechen, wenn er Ihre mithelfende Pflege will.

Gute Töchter im Herrn, seien Sie eine Seele in zwei Körpern in einem einzigen Leben, einem einzigen Dienst am Herrn.

Lieben Sie eine solche Mutter; und Sie, Mutter, lieben Sie Ihre teure Tochter im Herrn, die Braut unseres guten Meisters.

Heute feiern wir das Fest des hlst. Herzens Jesu; ich empfehle Sie ihm und lege Sie ganz tief in diesen Ozean der Gnade und Liebe.

Ich bitte Sie, am Sonntag, 25., mit einer Novene zum hlst. Herzen Jesu anzufangen, damit Gott unser Generalkapitel segne, das am 3. Juli stattfindet; Unser Herr möge dabei den Vorsitz führen und es mit seinem Hl. Geist leiten. Ich segne Sie im Herrn.

Ihr ergebenster

Eymard.

An Frl. Stephanie.


Nr.1573

An Fr. v. Grandville

Paris, 23. Juni 1865.

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

Ich möchte Ihnen kurz über meine Reise nach Angers berichten.

Man wußte, daß die Person, welche bereits im Himmel ist, eine andere ist, welche viele Ähnlichkeit hatte: Fräulein v. Genest aus Riom.

Sie sah am 12. Juni eine Person, die so süß lächelte wie ein Kind. Diese Person sagte ihr: "Da man Ihnen von mir berichten wollte, beten Sie für mich; ich bin jene Person, deren Bild Ihnen gezeigt wurde." Sie leidet nicht arg, sie befindet sich in der 5. oder 6. Reihe hinter dem Ausgang. So wurde mir berichtet. Ich ließ für dieses Anliegen beten.

Nach diesen Aussagen muß man also noch beten. Ich wunderte mich, daß sie so rasch in den Himmel gelangt ist. Übrigens hat sie mir stets dasselbe gesagt.

Was tun Sie immer? Es ist schon eine lange Zeit her, daß ich von Ihnen keine Nachricht mehr erhalten habe!

Heute feiern wir das Fest des göttlichen Herzens; versenken Sie sich recht tief in diese Quelle der Gnade und Liebe, in diese Gnade der Gegenwart; da unser Heiland uns sein Herz zeigt, um angebetet, geliebt und verherrlicht zu werden, und sich über die Gleichgültigkeit und den Undank der Menschen beklagt, ist es ein Beweis für uns, daß er uns alle Reichtümer und alle Zärtlichkeiten seines Herzens schenken will.

Seien Sie liebevoll wie dieses Herz; seien Sie sanft und demütig nach seinem Beispiel; nehmen Sie die ganze Flamme seiner Liebe in Ihnen auf!

Ich bitte Sie innig zu beten und beten zu lassen für unsere Gesellschaft. Am 3. Juli werden wir unser Generalkapitel mit den Wahlen abhalten. Ich ersuche Sie zu diesem Zweck um eine Novene zum heiligsten Herzen Jesu.

Ich segne Sie und verbleibe in diesem göttlichen Herzen Ihr ergebenster

Eymard, S.


Nr.1574

An Fr. v. Grandville

Paris, 29. Juni 1865.

Gnädige Frau!

Sind Sie krank? Dieser Gedanke läßt mich nicht los. Oder haben Sie irgendeinen Kummer oder eine Traurigkeit? Um mich von diesem Gedanken zu befreien, möchte ich Ihnen schreiben.

Donnerstag nächster Woche werden unsere Wahlen stattfinden. Ich empfehle dieselben recht innig Unserem Herrn und seiner heiligen Mutter.

Ich bin überhäuft mit Arbeit, um diese Generalversammlung vorzubereiten. Aber Gott ist so gut mit mir, daß er alles macht!

Ich segne Sie in Unserem Herrn

Ihr ergebenster

Eymard, P.S.


Nr.1575

An M. Guillot

Paris, 30. Juni 1865.

Teure Tochter im Herrn!

Ich hatte vorausgeahnt, Sie könnten krank sein, weil ich keinen Brief mehr von Ihnen erhielt. Ihr nunmehriges Schreiben hat bewiesen, daß ich mich nicht getäuscht habe.

Bezüglich Ihrer persönlichen Erlaubnisse: beanspruchen Sie jene, welche Sie auch den anderen gewähren würden, und im Zweifel steht Ihnen der gute Pfarrer Crépon zur Seite. Es ist wohl selbstverständlich, daß man bei Krankheit oder gar nur im Zweifelsfall nicht zum Offizium und zu den Vaterunsern verpflichtet ist.

Sie waren mehr großzügig als stark. Seien Sie also etwas gnädiger und klüger mit Ihren kleinen körperlichen Armseligkeiten; denn dieser arme Leib ist das Reittier für die Reise.

Danke für Ihre Gebete, aber nicht für Ihre Wünsche und Hoffnungen, denn ich bin überzeugt, daß dies ein ganz großes Gut für meine Seele wäre; so sehe ich darin jenes als den besseren Teil an, was mich zu Füßen des lb. Gottes stellt, um mich besser auf das Sterben vorzubereiten.

Ich überlasse mich allem, was der gute Meister anordnen wird, was immer es mich kosten mag! Nicht am 3., auch nicht am 4., sondern am Donnerstag früh werden die Wahlen stattfinden. Ich beabsichtige, der Wahl zwei oder drei Besinnungstage vorausgehen zu lassen.

Ich segne Sie ganz innig im Herrn! In ihm verbleibe ich ganz Ihr

Eymard.


Nr.1576

An M. Guillot

A. R. T.

Paris, 7. Juli 1865.

Liebe Tochter!

Sie erhalten meinen ersten Brief und meinen ersten Segen.

Ich erzähle Ihnen nichts von dieser Wiederwahl: Gott sei mir Licht und Kraft! Ich sehnte mich ein wenig zu viel nach Ruhe und nach Entlastung von einigen Kreuzen! Er sei dafür gelobt!

Schwester B. ist hier, wie Sie wissen; ich hatte kaum die Zeit, sie zu sehen.

Ja, der letzte Ordensmann verdient den Vorzug; es war gut von Ihnen, daß Sie Einspruch erhoben haben. Wenn Sie es wünschen, werde ich es tun, und wenn dabei etwas Gutes zu erhoffen ist.

Dieser gute Bischof hat fixe Ideen, er wird sich aber Ihren guten Gründen beugen; würde dies nämlich nicht bedeuten, zwischen seinem Obern und uns einen Kampf anzuzetteln?

Da er es ist, welcher einen unserer Religiosen ernennen wird, so kann ihm dieser Religiose, der von ihm ernannt, aber unter unserem Gehorsam steht, nicht mißfallen.

Ich werde alle Ihre Bestellungen bei Herrn Le Clère besorgen.

Es bleibt mir nur die Zeit, Sie alle zu segnen. Ich mache mich auf den Weg, um in der Pfarre des Guten Hirten die hl. Messe zu feiern.

Im Herrn verbleibe ich ganz Ihr

Eymard.

P. S. - Frl. Sterlingue ist sofort von Paris zu ihrem kranken Vater abgereist.


Nr.1577

An Gräfin v. Andig.

A. R. T.

Paris, 7. Juli 1865.

Gnädige Frau im Herrn!

Gestern hat mir Gott neuerlich diese Last des lebenslangen Obernamtes auferlegt. B e t e n S i e f ü r m i c h! Es hat mich sehr viel gekostet, denn ich sehnte mich nach Ruhe und Abschirmung von jedermann, um mehr für Gott allein in der Einsamkeit zu sein, die ich gerne erträumte und ausschmückte ............................................................................

Ich finde Sie recht glücklich, die kleine Dienerin Jesu, seine Anbeterin, seine Gastgeberin und sein Haus zu sein. Schätzen Sie dieses Glück hoch, es ist groß und liebenswürdig.

Vergessen Sie Ihre Armseligkeiten, ja sogar Ihre Sünden, um ein wenig wie im Himmel zu leben, wo man ihn preist, ihm dankt; wo man ihn immer vollkommener und von neuem die Hlst. Dreifaltigkeit liebt; wo man seine Sünden nur in der Barmherzigkeit Gottes, seine Werke nur in seiner Gnade als Strahl der göttlichen Güte sieht.

Ich lasse Sie beim Herrn und begebe mich zur Meßfeier, wo ich für Sie und all die Ihren beten werde.

Mit Hochachtung verbleibe ich

Ihr ergebenster und untertänigster

Eymard.


Nr.1578

An M. Guillot

Paris, 15. Juli 1865.

Teure Tochter im Herrn!

Hier ist das Schreiben für .................. danke für Ihre Briefe; lassen Sie sich nicht entmutigen ...........................................................................................................................

........................................................................ 2 Zeilen gelöscht ....................................

also keine Furcht in dieser Hinsicht.

Hören und beurteilen Sie alles in Gott, lassen Sie nicht so den Mut sinken. Es sind schon zwanzig Jahre her, seitdem Sie am Werk arbeiten, somit müßte Sie Ihre Liebe stets j u n g erhalten.

Ich setze mich sehr dafür ein, ohwohl ich weniger Eignung für das innere Leben besitze als Sie.

Am Montag gehe ich zu Herrn False: Sie verstehen, daß ich immer noch mit Arbeit erdrückt werde.

P. de Cuers ist noch hier. Schwester Benedikte fährt morgen abend für 2-3 Tage nach Thorins zu den Damen Gourd, bis sich in der Zwischenzeit die Angelegenheit von Nemours klärt. Ich schreibe heute dem Vater, um ihm eine Leibrente vorzuschlagen.

Schonen Sie sich, Sie müssen noch arbeiten, und zwar lange Zeit.

Von meiner Schwester habe ich keine frischen Nachrichten. Ich hoffe, daß mir der gute Meister sie noch ein wenig am Leben läßt.

Ich segne Sie;

Eymard.


Nr.1579

An Sr. Antoinette sss

Adveniat Regnum Tuum.

Paris, 15. Juli 1865.

Liebe Schwester Maria!

Vergessen wir das Vergangene!

Der Papst sagte zu Fénélon: "Sie haben gesündigt durch übermäßige Liebe"; und zu Bossuet: "und Sie durch zuviel Eifer." Gott hat diese Bewährungsprobe zugelassen, um Ihre 26jährige Berufung noch einmal unter Beweis zu stellen. Nun, sie wird die letzte sein. Sie sind beim guten Meister, verharren Sie bei ihm in Frieden. Sie sind in der Familie des Hlst. Sakramentes; bleiben Sie darin stets die Tochter und Schwester.

Ich segne Sie also von ganzem Herzen und gebe Ihnen alles zurück, was ich Ihnen wegnehmen wollte oder wenigstens verschleiert habe.

Ihr im Herrn ganz ergebener

Eymard.

An die lb. Schwester Maria vom Hl. Sakrament.


Nr.1580

An Marianne

Paris, 16.Juli 1865.

Liebe Schwester!

Ihr seid also krank! Diese Nachricht hat mich sehr betrübt. Ich konnte nicht nach La Mure fliegen, weil ich am Generalkapitel aller unserer Priester seit dem 3. Juli bis Mittwoch der vergangenen Woche teilnahm: zehn Tage hintereinander, wo ich keinen Augenblick freihatte, und selbst bis heute, Sonntag, weil ich jeden an seinen Bestimmungsort absenden mußte und alles zu regeln hatte.

Ich habe wohl fleißig gebetet, teure Schwester, Unser Herr möge Euch helfen und heilen, denn ich habe nur mehr Euch auf Erden. Ich weiß wohl, daß der Himmel mehr wert ist als diese arme Welt, aber ich möchte ein wenig die Gnade des hl. Benedikt und der hl. Scholastika, seiner Schwester, erwirken.

Ich weiß nicht, wann ich frei sein könnte, hoffe jedoch, Euch bald zu besuchen, vielleicht in 14 Tagen; das wird mir ein großer Trost sein, aber all das liegt in den Händen Gottes. Seid ganz in seinen Händen, lb. Schwester, laßt Euch durch nichts ermüden: wenn Euch Gott vor mir haben will, dann werde ich mich um unsere gute Nanette kümmern und Eure Seele nicht vergessen, noch Eure Anliegen. Ich hoffe, daß Euch der lb. Gott noch ein wenig auf der Welt läßt, um ihn zu ehren, zu lieben und ihm zu dienen.

Ich segne Euch beide

Euer Bruder

Eymard, Sup.


Vorhergehende Briefe / Folgende Briefe

Index Briefe Bd. 5 / Index Französisch / Index Eymard