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Index Briefe Bd. 5 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.1801

An M. Guillot

Paris, 4. Juli 1866.

Teure Tochter im Herrn!

Wir müssen mit diesem Durchgang einen Punkt machen. Am Freitag werde ich zu Herrn False gehen und ihm 150 Francs überbringen. Ich finde dies sehr glücklich, denn schließlich könnte man endlos streiten.

Das ist also eine beschlossene Sache für Freitag.

Ich werde mich zu Herrn Le Clère begeben; er hat ein wenig Verspätung, weil sie mit ihrem Bankier Probleme hatten. Sie wurden zur Rückzahlung einer Summe gezwungen. Wenn man nichts hat, ist der richtige Zeitpunkt, sein Vertrauen ganz auf Gott zu setzen: Gott, unser guter Vater, ist auch unsere gute Vorsehung!

Wir sind erst in vier Monaten verpflichtet, unser Noviziatshaus zu bezahlen; somit drängt uns also nichts. Übrigens haben die Pfandbriefe bei der Eisenbahn von Lyon an Wert zugenommen. Seien Sie stets gütig zu Schwester Kamilla: sie hat es notwendig, und ihr Alter gebietet es.

Schwester Benedikte hat am Montag bei uns einige Stunden verbracht; sie hat uns einen kleinen Novizen gebracht. Die arme Tochter! Sie ist sehr abgemagert und hat arge Magenbeschwerden; es ist gut, daß sie von Riom weggezogen ist.

Da es auch Sie nötig haben, sich zu schonen, gebe ich Ihnen lieber die beste der Schwestern als Gehilfin, als daß Sie von der Arbeit erdrückt werden.

Gott segne und heile Sie! Zu unserem Haus in Paris gibt es nichts Neues. Wie Gott will!

Im Herrn verbleibe ich ganz Ihr

Eymard.


Nr.1802

An Fr. Lepage

Paris, 5. Juli 1866.

Gnädige Frau im Herrn!

Erst heute komme ich dazu, Ihnen für Ihre lb. Briefe zu danken und Ihnen meine Freude über die Nachricht zum Ausdruck zu bringen, daß Sie von Ihrer Familie wohlwollend aufgenommen wurden. Gott gebe, daß dies weiterhin der Fall ist! Was aber sicher Bestand haben wird, sind Ihre Frömmigkeit, Ihre Großherzigkeit und Ihre Liebe zu Gott!

Gründen Sie Ihren Frieden um alles in der Welt nicht auf Menschen, sagt die N a c h f o l g e C h r i s t i; denn das hieße auf Sand bauen.

Gründen Sie ihn nicht auf Ihre Werke, auf Ihre Frömmigkeit, ja nicht einmal auf Ihre Nächstenliebe, denn das hieße, ihn auf sich selbst gründen. Ihr Friede habe seine Wurzel einzig und allein in der Liebe zum Willen Gottes, der nur Ihr Bestes im Auge hat, und in dem kindlichen Vertrauen auf seine göttliche Güte, die Sie nie im Stich lassen kann.

Sie kommen aus einem wärmeren Klima und befinden sich nun in einem kälteren; somit sind Sie empfindlicher; also dann, ziehen Sie sich wärmer an, d.h. arbeiten Sie tüchtiger, um sich in der Liebeswärme des Karmel zu erhalten.

Am 13. Juli reise ich von hier ab. Am Abend werde ich in Rennes sein, um dann am Samstag abend nach Mauron (Morbihan) weiterzureisen zu Exerzitienpredigten von 5-6 Tagen. Ich hoffe, Sie auf meiner Durchreise zu treffen; ich werde beim Herrn Pfarrer von Sankt Aubin Quartier nehmen. Auf bald! Ich wollte dem guten Fräulein Antonia schreiben, aber es fehlt mir die Zeit dazu, ich muß mich zur Predigt fertigmachen. Ich segne Sie beide,

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.1803

An Fr. v. Grandville

A. R. T.

Paris, 5. Juli 1866.

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

Ich wollte Ihnen eben schreiben und Sie um Nachricht von Ihnen und Ihrem Hause bitten, als Ihr Brief bei mir eintraf.

Ich habe die Oktav des Hlst. Sakramentes in Tours nicht gepredigt, wie es vorgesehen war; ein Telegramm hat mich wegen Krankheitsfällen nach Paris zurückgerufen. Es ist die göttliche Vorsehung, die erkannte, daß meine Kräfte der Aufgabe in Tours nicht gewachsen gewesen wären und mich vom Schlachtfeld abberief. Ich bin nicht krank, aber ich arbeite mit Anstrengung! Wir bereiten eine neue Gründung vor; sie liegt 2 Stunden weit von Paris entfernt, an der Straße nach Tours - für meine liebe Einsiedelei. Das Haus ist gekauft, ich habe Arbeiter angestellt und hoffe, daß bis Ende August unser Heiland und seine kleine Garde von Anbetern einziehen können. Wenn die Welt mich allzusehr bedrängt, werde ich dann dorthin fliehen und mich ein wenig mit meinem guten Meister verstecken: es ist eine schöne Einsamkeit da draußen!

Nur Mut! Seien Sie noch ein wenig gut, auch wenn es der Natur schwerfällt! Ihre Leiden sind mehr körperlicher als geistlicher Art; es ist nichts Bedeutsames! Aber Sie müssen die Leiden mildern, besänftigen und diesem kleinen Kreuz ein schönes Spruchband umhängen! Ich vermute, daß Ihr Geist etwas erschöpft ist; genießen Sie doch etwas gute Luft auf dem Lande! Oder besser noch: streben Sie nach der Freiheit des Geistes. Gott ist so schön, so gut, so voll zärtlicher Liebe zu Ihnen!

Ich reise von hier am 13. nach Mauron (Morbihan) ab und bleibe bis zum 21. Ich möchte Sie dort nicht treffen, denn ich werde eine Unmenge zu tun haben - 200 Mitglieder der Kongregation. Wenn wenigstens Nantes nahe bei Mauron oder auf meiner Reiserute läge, so könnte ich Sie auf der Durchfahrt begrüßen! Ich kenne die Reiserute noch nicht.

Beten Sie für mich, ich werde es gern für Sie und für all die Ihren tun, die meiner Seele im Herrn teuer sind.

Eymard, P.S.


Nr.1804

An Gräfin v. Andig.

A. R. T.

Paris, 5. Juli 1866.

Gnädige Frau im Herrn!

Ich möchte Ihnen ein paar Zeilen schreiben.

Gott möge alle diese schwarzen Wolken verscheuchen! Die Sonne seiner Liebe strahle wieder über Sie! Sein Frieden trete an die Stelle der so großen Verwirrung in Ihrer Seele! Weil Sie so feinfühlig sind, werden Sie gewiß recht leiden! Opfern Sie bereitwillig dieses Kreuz dem lb. Gott, aber verbergen Sie es gut vor den Menschen.

Da Sie an allem unschuldig sind, verstehe ich Ihren Schmerz, angeklagt zu werden. Vereinigen Sie all das mit dem verleumdeten Jesus; dies ist der richtige Augenblick dafür, sich mit ihm zu vereinigen und Ihren Frieden der Unterwerfung und Geduld anheimzustellen. Jetzt, wo Sie durch alles und alle gekreuzigt werden, beachten Sie nicht die Nägel, noch die Menschen, welche sie einschlagen, sondern Denjenigen, der sie will - zu seiner größeren Ehre und zu Ihrer größeren Tugend. Schenken Sie den Leuten auf dem Weg keine Beachtung. Handeln Sie wie der Pilot oder besser wie der Steuermann eines Schiffes, der seinen Blick ständig auf dem Polarstern gerichtet hat, die Nase nach dem Wind und die Hand an seinem Steuer, welches das Schiff lenkt.

Sie sind das, was Sie vor Gott sind! Wenn Sie nur nicht sündigen, dann möge Gott mit Ihnen zufrieden sein. Was bedeutet schon das Staubkörnlein, das unsere Schuhe verunziert, der Wind, der etwas zu stark weht; ob es regnet oder schneit, was soll's? Wenn nur der Weg zu Gott führt! Kopf hoch, nur Mut! Unterbinden Sie rasch dieses Fieber mit dem Befehl: "I c h g e h o r c h e".

Pflegen Sie die Frömmigkeit des Leidens, dann jene des Vertrauens und schließlich jene der reinen Liebe.

Ich fahre von hier am 13. nach Mauron (Morbihan) ab und bleibe dort bis zum 21.; dann kehre ich wieder nach Paris zurück.

Ich segne Sie im Herrn aus ganzer Seele.

Eymard.


Nr.1805

An Familie Modave

Paris, 8. Juli 1866.

Gute Dame!

Ich danke Ihnen für Ihr so gütiges Schreiben, das Sie mir im Mai gesandt haben; ich wollte Ihnen früher schreiben, die knappe Zeit und die Reisen haben es bis heute aufgeschoben; aber Ihre Seele und Ihre Bedürfnisse sind mir vor Gott stets gegenwärtig. Ihre Seele ist mir sehr sympathisch und teuer.

Ja, der lb. Gott mag Sie sehr, und Sie lieben ihn auch, denn Sie leben nur für ihn und wollen nur für ihn dasein - alle Ihre Gefühle wie Ihre Tätigkeiten gehören ihm. Werfen Sie, gute Dame, einen sehr dicken Schleier über die Vergangenheit, sehen Sie nur die göttliche Barmherzigkeit und die unendliche Liebe Gottes in Ihrem Leben. - Machen Sie sich daraus eine Tugend, ja sogar eine Pflicht, daß Sie die Vergangenheit weder prüfen noch sehen wollen. - Die Gegenwart ist so gut und schön für Sie.

Ich liebe Unsere Lb. Frau vom Guten Rat, wo ich Sie beide angetroffen habe; es war diese gute Mutter, die mich auf diesem Weg zu Ihnen gestellt hat. Ich weiß nicht, wann ich nach Brüssel reisen werde, ich hoffe, es wird gegen Herbst erfolgen; dies wird eine Freude sein, Sie zu besuchen. Ich empfehle mich innig Ihren Gebeten, ich verspreche Ihnen für immer die meinen, es ist mir angenehm, für Sie zu beten, denn Sie waren so gütig für unsere Gründung.

Im Herrn verbleibe ich ganz Ihr

Eymard.


Nr.1806

An Fräulein Modave

Paris, 8. Juli 1866.

Gnädiges Fräulein im Herrn!

Ich möchte Ihnen eine gute Nachricht mitteilen, welche Ihr Herz, das zum kostbaren Blut Unseres Herrn J. Chr. so große Verehrung hat, erfreuen wird. Am vergangenen Sonntag, Fest des kostbaren Blutes, habe ich in unserer Kapelle über diese so schöne und heilsame Frömmigkeit zum kostbaren Blut, dem Grund des göttlichen Kultes, über die Vorzüglichkeit seines Rosenkranzes und die Methode, ihn zu verrichten, über seine Gnaden und Ablässe usw. usf. gepredigt. Ich habe versprochen, nach dem Segen an alle Gläubigen den Rosenkranz zu verteilen.

Nun traten die zahlreichen Gläubigen nach dem Segen geschlossen zur Kommunionbank vor, den Knien den schönen und kostbaren Rosenkranz entgegenzunehmen, und aus Ehrfurcht küßten sie ihn, insbesondere aber die Medaille, deren Ursprung in Brügge ich ihnen erklärt hatte.

Ich habe ihnen gesagt, daß ich diese Rosenkränze von Brüssel und aus Belgien, wo diese schöne Andacht aus gebreitet ist, mitgebracht habe.

Dieser Rosenkranz hat nun, gutes Fräulein, die unbekannte oder eingeschlafene Andacht zum kostbaren Blut so stark wachgerufen, daß ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit Anfragen überschüttet werde; und um die Abwesenden zu trösten, habe ich versprochen, an Ihre Frömmigkeit und Güte zu schreiben, denn Sie sind der Apostel und ich bin nur der Beauftragte. - Ich bin überzeugt, die frommen Seelen, welche das kostbare Blut Unseres Herrn verehren, das Blutvergießen der Menschen aufhalten und den Zorn Gottes, der wegen so vieler Verbrechen, die in der Welt verübt werden, entfacht wird, besänftigen.

Wenn ich in Brüssel gewesen wäre, hätte ich Ihnen dies alles mündlich erzählt, aber leider! Ich bin weit weg und kann nicht wieder diese schöne Stadt und unsere Feunde im Herrn besuchen.

Sie nehmen einen unserer ersten Ränge in unserem Memento ein; beten Sie auch für uns, gutes Fräulein.

Ihr hochachtungsvollster und ergebenster Diener

Eymard.

P.S. Der Pater Superior von Brüssel wird in den kommenden Tagen eine Postgelegenheit für Paris bekommen.


Nr.1807

An Fr. Math. Giraud-Jordan

Paris, 9. Juli 1866.

Gnädige Frau im Herrn!

Sie hegen gewiß keinen Zweifel am Interesse, an der Freude und den Wünschen, die mein Herz erfüllt für Sie, Ihren lb. Gatten und für das k l e i n e G e s c h ö p f, das Gott zu Ihrer Freude und Mutterehre schenkt.

Ich sende ihm allen Segen, den Unser Herr dem hl. Johannes vermittelt hat. Ich bringe es Gott als seinen treuen Diener dar. Ich bitte ihn, daß dieses Kind Ihnen zur Freude gereiche.

Die Geburt großer Heiliger ist immer die Frucht des Gebetes und heiligen Verlangens.

Seien Sie recht fomm, um ihm die Empfindungen und Gnaden Ihrer Tugenden mitzuteilen.

Lieben Sie Gott recht innig, auf daß diese Liebe zwei Seelen gemeinsam heilige und schmücke.

Vereinigen Sie sich recht mit der hl. Jungfrau, als sie das menschgewordenen Wort in ihrem Schoße trug. Und sobald Sie kommunizieren, nähren Sie recht Ihre zwei Seelen.

Ich plane, im Monat August nach Marseille zu reisen. Ich kenne den Zeitpunkt noch nicht, aber Sie wissen wohl, daß ich nicht nach Lyon komme, ohne Sie zu besuchen.

Ich bin gegenwärtig sehr beschäftigt mit der Gründung eines Exerzitienhauses in der Umgebung von Paris.

Beten Sie recht, damit ich meine Pflichten erfülle, denn ich bin stets in Verspätung mit jedermann, selbst mit Gott.

Ich segne Sie aus ganzer Seele im Herrn

Eymard, S. S.


Nr.1808

An Fr. Camille Jordan

Paris, 9. Juli 1866.

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

Schon seit geraumer Zeit wollte ich Ihnen schreiben, denn ich sehne mich nach Nachrichten von Ihnen. Welchen Erfolg haben Sie mit Ihren Seidenraupen? Sind Sie mit Ihrer Ernte zufrieden? Haben Sie Nachricht aus China erhalten? Geht es Ihnen gut? Sind Sie glücklich in Calet? Ist alles in Ordnung mit Gott und mit Ihnen persönlich? Sehen Sie, welche Reihe von Fragen! Auf alle könnte ich im voraus eine Antwort geben, vor allem auf die letzte, aber ich warte lieber auf Ihre Antwort.

Die Einsamkeit zieht die reine und einfache Seele zu Gott hin; nun, Sie haben ja diese schöne Einsamkeit in Calet - zwischen Himmel und Erde. Sie können beten, auf Gottes Stimme lauschen und den Himmel betrachten.

Das Schweigen auf dem Lande trägt natürlicherweise zur Sammlung der Seele bei; und wenn man es versteht, in jedem reinen Geschöpf Gottes das Gute zu sehen, das der Schöpfer in dasselbe zum Besten des Menschen und zu seiner Verherrlichung gelegt hat, o wie fühlt sich das Herz erhoben und angeregt, Gott, den Urheber alles Guten, zu preisen!

Aber erst in der Kirche, wo Sie vielleicht oftmals in Frieden und Schweigen ganz allein sind, wie muß da die Seele gut beten und sich mit Unserem Herrn unterhalten können! Sie sind seine erste Anbeterin und müssen ihm daher treu sein; aber Sie gehören im Herrn auch uns, daher müssen Sie sich unseren Anbetungen anschließen.

Überdies fangen Sie gleich mir an, a l t zu werden; da heißt es sich beeilen, um gutzumachen und noch schnell zusammenzubringen, was wir für die große Reise und als Huldigungsgabe vor Gottes Thron brauchen.

Ich weiß nicht, wann ich nach Marseille reisen werde; ich denke im Monat August; wenn es der gute Meister will, daß ich Sie auf der Durchreise besuche, wird es mir eine Freude sein.

Ich sage Ihnen nicht, daß es mir gut geht, denn ich habe noch nie soviel gearbeitet; der lb. Gott hält diese arme Maschine in Gang.

Ich segne Sie und verbleibe im Herrn

Ihr ergebenster

Eymard, S.


Nr.1809

An de Cuers

Paris, 9. Juli 1866.

Lieber Pater!

Ich danke Ihnen für Ihren Brief. Ich schreibe dem P. O'Kelly, daß ich aus keinem anderen genauen Grund handeln kann als nach meiner Ansicht; daß Sie in seinen Belangen immer volles Verständnis zu mir aufgebracht haben, selbst wenn er sich Fehler in seinem religiösen Verhalten vorzuwerfen hatte; daß ich nach Marseille gehen muß und bei dieser Gelegenheit seine Gründe an Ort und Stelle erwägen werde; und schließlich, daß er ein guter Religiose sein solle.

Ich habe erfahren, daß Msgr. Place zu seiner Bischofsweihe in Paris eingetroffen ist; der Termin ist noch nicht bekannt.

Ich hoffe, daß Sie alle Unterlagen besitzen, um in Marseille Ihre Rente abzuheben; ich bitte Sie, dies baldigst zu erledigen. Es ist mir peinlich, daß Angers keine Einnahmen hat.

In Vereinigung mit dem Herrn bleibe ich Ihr

zugetaner Diener

Eymard,

S S. S.


Nr.1810

An Marg. Guillot

Telegramm

(Eymard wird Exerzitien predigen; - er ist beunruhigt über Sr. Benedikta in Nemours.- Er bittet um Augentropfen)


Nr.1811

An P. Chan.

Mauron, 15. Juli 1866.

Lieber Pater!

So bin ich nun in Mauron, in einigen Minuten beginne ich mit den Exerzitien. Es geht mir wie gewöhnlich.

Ich bin über Schw. Benedikte sehr beunruhigt: man soll mir von Nemours schreiben.

Lassen Sie beim Notar Herrn Meignen, Rue St. Honoré 370, die Bevollmächtigung holen, die ich für P. Billon anfertigen ließ, um Wertbriefe usw. abzuholen.

Ich sende Ihnen den Brief des Herrn Le Blanc, Chef-Ingenieur. Bitte senden Sie jemand für diese Information und schreiben Sie ihm nach Dreux (Eure).

Bitte lassen Sie beim Apotheker der Rue Montmartre, Stadtteil Bergère, eine Phiole von 1 oder 2 Franken Augentropfen holen und sie mir mit der Post nach Mauron (Morbihan) schicken.

Beten Sie recht für mich, ich will es für Sie tun.

In Unserem Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard.


Nr.1812

An de Cuers

Paris, 23. Juli 1866.

Lieber Pater!

Ich habe Ihre zwei Briefe erhalten und danke Ihnen dafür; in einigen Tagen werde ich Ihnen den Rest, was übrigblieb, Ihre bezahlten Rechnungen zusenden.

Sollten die zwei Berufe von Menton bei Ihnen in Marseille eintreffen, so behalten Sie diese für einige Zeit, um zuerst ihre Berufung zu prüfen; und bevor Sie dieselben nach Paris schicken, schreiben Sie mir.

Bei uns ist seit vier Tagen die Cholera ausgebrochen; Gott sucht diese große und schuldbeladene Stadt heim; es heißt, daß daran 110 bis 115 Leute täglich sterben; aber man merkt das gar nicht.

Ich lege ein paar Zeilen für P. O'Kelly bei.

Im Herrn verbleibe ich Ihr ergebenster

Eymard.

An hochw. P. de Cuers

Superior der Religiosen vom Hlst. Sakrament

Nau-Straße 7, Marseille


Nr.1813

An Fr. v. Grandville

Paris, St.Anna 1866 (26. Juli)

(Dieses Datum stammt nicht aus Eymards Hand)

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

So bin ich wieder von Mauron in Paris zurück. Ich war froh, daß Sie nicht hingekommen sind, ich war dort mit Arbeiten voll beansprucht. Gerne wäre ich über Nantes zurückgekehrt, aber meine Zeit war bereits festgelegt; ich hätte dazu zwei Tage mehr gebraucht. So hieß es also darauf verzichten, trotz der Freude, die es mir bereitet hätte, Ihnen auf der Durchreise ein bißchen Gutes zu tun und Ihre lb. Kranke zu besuchen.

Man muß so recht das anstreben, was der gute Meister will. Ich wäre mit Ihnen zufrieden, wenn Sie es ein wenig mehr mit sich selbst wären; ich sehe, daß Sie auf einem wahren Kampfplatz der Liebe stehen, daß es beständige Anstürme dagegen gibt, und daß es neben manch kleinen Wunden einen Fortschritt und einen Gewinn zu verzeichnen gibt, samt vielen kleinen Siegen. Machen Sie nur so weiter! Unser Heiland läßt Ihre Kranke noch deshalb auf der Welt, um Ihnen vielleicht eine schöne und einmalige Gelegenheit zur Tugendübung zu geben. Eines Tages werden Sie dafür viel Trost und Freude erleben.

Ich habe keine Reiseabsichten.

Ich segne Sie, Ihre lb. Schwester und Ihre gute Kranke,

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, S.


Nr.1814

An de Cuers

Paris, 27. Juli 1866.

Liebster Pater!

Beiliegend sende ich Ihnen die zu bezahlende Postanweisung, damit Sie mir dieselbe wieder zurücksenden.

Die Cholera, welche vor zwei Tagen in Paris 300 Personen pro Tag erfaßte, hat jetzt an Intensität abgenommen; man merkt kaum mehr etwas davon. Dies ist eine Warnung, die leider nicht viel Leute zur Bekehrung führt.

Alle sind hier wohlauf.

In Unserem Herrn verbleibe ich, liebster Pater,

ganz Ihr

Eymard

S.S.S.


Nr.1815

An M. Guillot

Paris, 3. August 1866.

Teure Tochter!

Herr Amédée reist nach Angers. Lassen Sie ihn seine Mutter allein besuchen; wenn Sie einen Kuraufenthalt für n o t w e n d i g erachten, so können Sie ihr die Reise erlauben; aber es ist für alle besser, daß sie nicht verreist. Ich meine sogar, daß diese Reise Herrn Chanuet, dessen Frau eine Wasserkur macht, sehr stören würde; dies habe ich aus einer Antwort herausgehört, die er mir in diesem Zusammenhang gegeben hat.

Es war gut von Ihnen, über den Unfall zu schweigen, und die Schwestern haben getan, was getan werden mußte.

Herr Crépon ist hier. Er wird am Samstag nach Angers kommen; seine Augen sind in Ordnung und seine Seele noch mehr.

Ich legen Ihnen Briefe bei: Gott wird sie segnen, es ist zu seiner größeren Ehre.

Mut und Zuversicht, teure Tochter! Es ist für Gott, daß Sie sich täglich hinopfern und daß Sie hingeopfert werden; aber tun Sie wie das Schaf, das geschoren oder geschlachtet wird, tut: es bewahrt ein wunderbares Schweigen. Leiden Sie mit Gott und für Gott! Niemand erfahre Ihr Geheimnis; und erbitten Sie vor allem von Gott die erste Kraft bei unerwarteten Empfindungen oder ärgerlichen Dingen. Es wäre wunderbar, wenn Ihr Äußeres stets Herr sogar der inneren Empfindungen wäre.

Sie dürfen sich nicht über die menschlichen Armseligkeiten wundern, teure Tochter: Gott läßt sie zu, damit sich die Heiligen einüben in der Demut, der Geduld und im Vertrauen.

Wir wollen keine Entlohnung von seiten der Geschöpfe Gottes; Gott, dem diese dienen, Gott, den wir verherrlichen: das soll unsere ganze Freude und unser Lohn auf dieser Welt sein.

Ich segne Sie im Herrn

Eymard.


Nr.1816

An Fr. Eulalie Tenaillon

Maria Himmelfahrt 1866.

Gute Dame!

Ich wünsche Ihnen ein frohes Fest der hlst. Jungfrau! Schicken Sie mit Ihren lb. Edmund den Hochwürden zum Familienessen; ich konnte noch einen Freundesplatz erhalten. Wenn der Abbé nicht anzutreffen ist, so schicken Sie einen Kameraden Ihres lb. Sohnes. Ich möchte alle hier haben, aber etwas später, denn sie sind mir fast ebenso lieb wie die Mutter.

Eymard.


Nr.1817

An Frl. Steph. Gourd

Paris, 17. August 1866.

Teure Töchter im Herrn!

Ich habe Ihren letzten Brief mit großer Aufmerksamkeit gelesen. Ich spüre darin noch immer diese alte Natur, die Knospen treibt und nicht untätig oder gefesselt bleiben will. Zügeln Sie tapfer diese Beunruhigungen, wenn sie wiederkehren, denn das Herz gehört Gott.

Sie haben ganz richtig gehandelt, über all diese törichten und gemeinen Gedanken über Gott darüber hinwegzugehen: dies ist alles nur ein Beweis unserer tiefen Armseligkeit und ein Sturm des Teufels. Sie müssen trotzdem weitergehen; das haben Sie auch gut getan! Das war auch ein Peitschenhieb, vielleicht hat Sie der Schlaf übermannt?

Aber der gute Meister ist nach Bethanien zurückgekehrt und hat dadurch den Frieden und die Freude wieder zurückgebracht; ihm sei dafür gedankt!

Lieben Sie diesen guten Meister, d e r b e i I h n e n z u H a u s e i s t, u n d b e i I h n e n a l l e i n! Die übrigen Gläubigen können dabei nur gewinnen. B e s u c h e n S i e i h n f l e i ß i g, diesen göttlichen Gast und Freund; da er Sie sosehr liebt, ist es gerecht, daß Sie ihm erweisen, was Anstand und Freundschaft verlangen.

S c h m ü c k e n S i e i h n, denn er ist König, u. zw. König des Herzens; er liebt die Geschenke der Freundschaft und der Bevorzugung; Sie müssen ihm jeden Tag einen neuen Strauß schenken, das sind Sie seiner Freundschaft schuldig.

Ich bin froh, daß Sie Gelegenheit haben, die Trägheit des Leibes zu beherrschen und für die Vergangenheit durch die n u n m e h r i g e O r d n u n g Genugtuung zu leisten; das geht in Ordnung! Aber trachten Sie nicht, z u r a s c h d a m i t z u E n d e z u k o m m e n, es würde alles darunter leiden und geriete wieder in Unordnung.

Arbeiten Sie um den Tageslohn und ganz für Gott.

Singen Sie unablässig das Hohelied der Liebe, da Sie Gott sosehr liebt und Sie an nichts anderes denken, als ihn mehr und mehr zu lieben.

Ich segne Sie aufrichtig im Herrn.

Eymard.


Nr.1818

An Fr. Gourd

Paris, 17. August 1866.

Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!

Wie bin ich Ihnen dankbar, daß Sie mir geschrieben und Ihre Nachrichten übermittelt haben. Ich war zwar nicht besorgt, wohl aber sehnte ich mich nach einem Brief.

Ich sehe, daß es Ihnen besser geht, auch wenn Sie etwas schwach sind. Es ist richtig, daß man Sie zur Ruhe verpflichtet; Gott nützt dies, um Sie anzuhalten, öfter und mit mehr Ruhe zu seinen Füßen auszurasten und sich an seinen Tisch der Liebe zu setzen.

Der Rest ist, wenn auch in gewisser Hinsicht wünschenswert, nur nebensächlich. Das Wichtigste ist das Leben Gottes in Ihnen, diese arme Seele durch Jesus zu nähren, einzig unter dem Gesetz seines göttlichen Willens zu arbeiten.

Gott hat Sie lieb, teure Tochter! Sie wissen das genau. Lieben auch Sie ihn in derselben elenden, aber wertvollen Lage.

Gott ist nicht auf Ihre Arbeit angewiesen, aber er braucht Ihr Herz und Ihre Opfer. Darin besteht Ihre Arbeit Tag für Tag. Sie verherrlichen ihn durch Ihr Nichtstun, oder besser: indem Sie alles tun, was er will.

Seien Sie also in seinen Händen wie ein 24 Stunden altes Kind.

Ich hoffe, Anfang oder Ende September in Lyon vorbeizukommen. Ich werde es Ihnen zu wissen geben. Weil ich übrigens die Gewohnheit habe, Ihre gute Mutter zu besuchen, und ich mich auf solche Besuche freue, ist es die beste Lösung, es Ihnen mitzuteilen.

Dieses arme Fräulein Jenny verläßt uns. Gott holt sich zurück, was immer sein eigen war. Es ist eine schöne, ganz reine Seele. Ich hoffe, sie noch zu sehen, bevor sie in die Heimat abreist. Sie ist überglücklich, zum lb. Gott zu gehen.

Leben Sie wohl, teure Tochter. Ich segne Sie ganz eucharistisch im Herrn und erbitte für Sie den Trost, diese lb. Seele, die mit Ihnen ganz in Gott und seinem Dienst vereinigt ist, zu sehen.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, S.

An Frau Gourd.


Nr.1819

An de Cuers

Paris, 20. August 1866.

Lieber Pater!

Ich habe hochw. Herrn Devèze an Sie verwiesen; es handelt sich um einen Ex-Maristen, der vor einem Jahr die Gesellschaft verlassen hat, um seiner Mutter beizustehen, die nun gestorben ist. Er hat mir gleich darauf geschrieben, um mich um Eintritt in unsere Gesellschaft zu bitten. Die Auskünfte, um die ich über ihn bei mehreren Personen angesucht habe, sprechen zu seinen Gunsten; ich habe diesbezüglich sogar dem Generalobern der Maristen, hochwst. P. Favre, geschrieben; auch er hat mir ein gutes Zeugnis ausgestellt.

Vor einer Entscheidung habe ich ihm geraten, unter Ihrer Leitung Exerzitien zu machen; er wird Sie aufsuchen; nehmen Sie ihn auf und prüfen Sie, ob er wirklich für das Hlst. Sakrament eingestellt ist und ein echter und treuer Anbeter werden kann.

Die Cholera hat vor einigen Tagen bis 140 Menschenopfer gefordert; der Arzt sagte mir, jetzt gebe es nur mehr 50-60 Todesfälle, aber wenn sie zuschlägt, ist sie erbarmungslos; wir hatten einige leichte Unpäßlichkeiten, aber ohne Folgen.

Ich sende Ihnen Ihre Empfangsbestätigung von Herrn Fouquet. Ich brauchen Ihre Lebensbestätigung, um die 125 Fr. Ihres Ehrenkreuzes abzuheben. Sagen Sie mir bitte, wann es Ihnen günstig erscheint, Sie zu besuchen und der Gemeinschaft die Jahresexerzitien zu halten. Ich hätte es gern, daß dies im Monat September geschehen könnte. Ich muß auch in Angers diese Exerzitien halten.

Meine herzlichen Grüße den lieben Patres und Brüdern.

Im Herrn verbleibe ich ganz Ihr

Eymard,

S. S.


Nr.1820

An Gräfin v. Andig.

Paris, 24. August 1866.

Gnädige Frau im Herrn!

Eben habe ich Ihren Brief gelesen und melde Ihnen, daß ich am Montag in Angers sein werde, um dort die Exerzitien unserer Patres, welche die ganze Woche dauern werden, zu beginnen. Ich weiß noch nicht, ob ich die Exerzitien der Damen gleich im Anschluß daran halten werde. Ich hoffe, Sie für einige Stunden in Angers vor Ihrer Abreise zu sehen.

Wir müssen es dem guten Meister überlassen, alle Dinge zum Besten zu regeln; sobald Sie in Mée sein werden, besteht kein Zweifel, daß ich Ihnen die Gnaden, die mir Gott für Sie schenkt, weiterleiten werde, denn ich bin ja nur sein armer Dienstmann, der oft zerbricht, was er anrührt.

Sie waren die Marta, u.zw. die gütige und anmutige Marta, das ist gut so. Nun werden Sie Maria sein, u.zw. die gütige und fromme Maria zu Füßen Unseres Herrn. Es ist so angenehm zu seinen Füßen, wenn er zu unserem Herzen spricht und uns das seine öffnet.

Ich habe mit diesem Noviziatshaus, das uns Gott finden ließ und wie ein kleines Eden ist, eine Sorge um die andere. Gebe es Gott, es wäre der erste oder besser der himmlische Eden, wo die Schlange niemals Einlaß findet.

Alldies ist gut; aber besser, nahrhafter und lebendiger ist der Geist Jesu in uns, ist die Loslösung von allem, ist das Leben in ihm und für ihn.

Wenn man die Geschöpfe in ihrer Natürlichkeit, in ihrem Wesen Adams betrachtet, so sind sie sehr armselig, - der Kristall wird erst schön durch das leuchtende Licht.

O ich versichere Ihnen, ich habe die Geschöpfe (selbst die vollkommenen) satt; das ist alles nur Rauch oder ein schwacher Strahl. Ich mag nur mehr die Sonne des Himmels oder die hl. Hostie auf Erden; handeln Sie desgleichen.

Ich segne Sie im Herrn.

Eymard, P.


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