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Index Briefe Bd. 6 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.1901

An Frl. Julia Bost

A. R. T.

Paris, 12. Februar 1867.

Gnädiges Fräulein und teure Schwester im Herrn!

Wie bin ich böse auf mich daß ich Sie so lange auf eine Antwort habe warten lassen, die Sie mit Recht erwarteten! Ich machte es wie die schlechten Zahler, die meinen, gezahlt zu haben; aber diese Meinung hatten sie nur im Schlafe.

Kurz, ich will mich bekehren.

Fahren Sie fort, fahren Sie immer fort, täglich die hl. Kommunion zu empfangen! Lieber verlassen Sie diesen Beichtvater, wenn es sein muß. Vor allem heißt es: durch Jesus leben, und zwar nach der Regel und den Lebensbedingungen, die man Ihnen aus guten Gründen und reiflicher Überlegung vorgezeichnet hat.

Sie wissen aus Erfahrung, daß Sie mehr der Kraft bedürfen als der guten Lehren, mehr der Gnade als dieser oder jener Tugendübung, mehr der Liebe als der geistlichen Übungen... Lassen Sie darum all Ihre Skrupeln und Unschlüssigkeiten beiseite und segeln Sie tapfer voran bei gutem und bei widrigem Winde; vertrauen Sie nur stets auf Gott!

Sie gehören ihm, ganz ihm und allzeit ihm; darum heißt es in Gott leben, in Gott ruhen, in Gott sich erfreuen. Und wie soll dies geschehen, wenn nicht durch die hl. Kommunion?

Darum also: gehen Sie zur Kommunion - aber im Hinblick auf das Herz Jesu, das Sie ruft, auf die Stimme des Gehorsams, die Ihnen sagt: Kommunizieren Sie! - und nicht, indem Sie sich im Spiegel Ihrer eigenen Handlungen oder Tugenden betrachten. Alsdann müßte man sich ja verkriechen in den Grund einer Felsengrotte und weinen, daß man noch am Leben ist.

Schreiben Sie mir, daß es Ihnen besser geht und Sie meiner Leitung folgen, denn ich kenne Sie besser als sonst jemand.

So sind Sie nun bei Ihrer Freundin: D e o g r a t i a s!... Seien Sie stets fröhlich, fromm und glücklich, aber in Ihrer Art, wie Sie der lb. Gott geschaffen hat.

Ich verspreche Ihnen, in den kommenden Tagen Ihrer Freundin Fräulein Bonis zu schreiben.

Adieu, liebe Tochter. Ich segne Sie und verbleibe in unserem guten Meister

Ihr ergebenster

Eymard, S.S.


Nr.1902

An Frl. Virgin. Danion

A. R. T.

Paris, 13. Februar 1867.

Liebes Fräulein im Herrn!

Ich nehme innigen Anteil an Ihrem Opfer. Gott hat Ihren guten, ehrwürdigen Seelenführer von der Welt weggenommen, um ihn in sein Paradies zu versetzen; nun ist für ihn die Stunde der seligen Ernte gekommen! Der Tod der Gerechten ist kostbar in den Augen Gottes, er ist ein süßes Einschlafen am Herzen Unseres Herrn. O möchte einst der unsere ein Tod der Liebe sein! Wir müssen nun recht um die vollständige Reinigung dieser teuren Seele beten; ich werde es um so lieber mit Ihnen tun, als auch ich ihn gekannt und geschätzt habe, diesen guten Pater.

Somit besteht für Sie auf dieser Erde ein Band weniger; zwei große Bande sind dieses Jahr bereits zerbrochen worden: die Pfarrei und das Vaterhaus.

Richten Sie Ihr Streben geradewegs auf Gott allein, ohne sich zu beklagen, daß Sie nun keinen Seelenführer mehr zur Hand haben; je weiter Sie kommen, desto weniger Leitung werden Sie finden. Es gibt einen Punkt, wo Gott uns allein haben will; und er genügt uns. Leben Sie recht in Ihrem Innern mit Unserem Herrn; denn das ist Ihr wahres Heim und Ihr wahres Leben.

Leben Sie wohl, teure Schwester und Tochter in der Hl. Eucharistie. Ich segne Sie, wie ich mit Ihnen in diesem guten Meister vereint bin

Ihr

Eymard, S.S.


Nr.1903

An Frl. Virgin. Danion

A. R. T.

Paris, 14. Februar 1867. (fraglich richtig!!!)

Liebe Schwester im Herrn!

Ihr Brief ist rechtzeitig eingetroffen. Ich hatte den Handel noch nicht endgültig abgeschlossen; somit steht es Ihnen frei, das zu kaufen, was Sie in Rennes möchten.

Ich rate Ihnen, viel die Hl. Schrift zu lesen, das Alte und das Neue Testament; dazu noch was Sie in französisch vom hl. Bernhard, vom hl. Bonaventura, dem hl. Hieronymus (z.B. seine Briefe) finden können; diese Lektüre wird Ihnen sehr wohlbekommen: man muß das Wort Gottes in seinem göttlichen Ursprung anhören.

Leben Sie wohl, liebe Schwester Anna. Dieser Name bedeutet G n a d e; erbitten Sie diese für mich bei Gott.

Ich segne Sie in unserem guten Meister.

Eymard.


Nr.1904

An Herrn Ravanat

Paris, 14. Februar 1867.

Lieber Vater Ravanat!

Ich danke dem lb. Gott für Ihren guten Entschluß, Ihre Töchter wieder zu finden. Das wird eine kindliche Familie für Sie sein. Sie brauchen nur die Wohnung und die Beschäftigung zu wechseln. Wenn es Ihnen dort nicht gefallen sollte, dann kommen Sie zu uns; wir werden Sie immer mit offenen Händen und willigem Herzen aufnehmen.

Versuchen Sie, lb. Vater Ravanat, sobald wie möglich zu kommen; nehmen Sie sich Zeit, aber kürzen Sie ab, sogut Sie können. Bringen Sie uns etwas von den Geräten mit, die sie herstellen, denn sie sind uns in Saint-Maurice sehr nützlich. Wenn sich dies jedoch nicht machen läßt, sprechen wir nicht mehr darüber.

Ich sehe die Freude und das Glück Ihrer lb. Tochter Maria, zumsammen mit ihrem lb. Vater im Dienst des guten Meisters so glückliche Schwestern wieder zu finden.

Beten Sie für uns, wir tun es für Sie.

Adieu oder besser Auf bald, lieber Vater Ravanat!

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.1905

An Super. Jubineau, Nantes

Paris, 17. Februar 1867.

Verehrter Herr Superior!

Endlich sende ich Ihnen diese arme Methode für die Anbetung; Sie können damit machen, was Sie wollen: schneiden Sie heraus, lassen Sie weg, fügen Sie hinzu.-

Auf einem Schlachtfeld kann man nichts Gutes ausrichten, und seit meiner Abreise aus Nantes befinde ich mich in dieser Lage; man muß ja auf seinem Posten ausharren, aber manchmal ist es zum Davonlaufen.

Ich erinnere mich noch immer gerne an die paar Tage, die ich bei Ihnen verbracht habe; Ihre lb. Herren haben mich sehr erbaut; sie sind gute, ja ausgezeichnete Ordensleute, die sich um die hl. Kirche und die Seelen große Verdienste erwerben.

Ich beantworte nun Ihre Fragen:

  1. Das einzig Wichtige für die Aggregation einer Person besteht darin, daß man dieser bestimmten Person das unterschriebene Aggregationsblatt überreicht. Das übrige bildet nur eine Ergänzung: wenn man damit eine Zeremonie verbinden will, wie wir sie in unseren Häusern praktizieren, wo mehrere Personen gleichzeitig aggregiert werden, so kann dies geschehen; und gewöhnlich handhabe ich es so, insbesondere verlese ich vor der betreffenden Person, die kniet, die Formel Ego ex facultate; dies erfolgt dann ohne Zeremonie und ohne Chorrock - das ist ergreifender, Sie werden es sehen.
  2. Es besteht nur eine einzige Verpflichtung, und zwar die monatliche Anbetungsstunde zu halten; und selbst wenn sie einmal vergessen werden sollte, bleibt man aggregiert, weil man ja bedingungslos an die geistlichen Verdienste der Gesellschaft angeschlossen ist, man würde lediglich der Gnade dieser Anbetungsstunde verlustiggehen und man tut damit auch den anderen ein bißchen Unrecht.
  3. Alle anderen auf dem Blatt aufgeführten Übungen sind nur ein Rat.
  4. Sobald der delegierte Priester das "Et ego facultate" verliest, handelt er in seinem Namen; es ist stets dieselbe Quelle und dieselbe Vollmacht.

Beten Sie für mich, lb. Pater Superior, ich brauche es sehr, denn meine Pflichten mehren sich alle Tage und dehnen sich aus, während meine Kräfte und meine Tugend abnehmen.

Allzeit im Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard

Sup.


Nr.1906

An Fr. v. Grandville

Paris, 17. Februar 1867.

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

Endlich habe ich heute früh diese bescheidene Anbetungsmethode fertiggestellt und ich sende sie an Herrn Jubineau. Ob sie als brauchbar und nutzenbringend befunden wird, werden Sie selber sehen: ich hätte mich vor meiner Abreise in Nantes einsperren und mir vornehmen sollen, dieses Gefängnis vor der Fertigstellung derselben nicht zu verlassen. In Paris bin ich nämlich nicht frei; man bindet mich an Angelegenheiten, die ich erledigen muß, ich bin auch nicht imstande, die Verpflichtungen einzugehen.

So bin ich also in Paris festgenagelt; trotzdem sollte ich in absehbarer Zeit im Noviziat Exerzitien geben, aber der genaue Zeitpunkt ist noch nicht bestimmt.Ich glaube, Sie sollten mit Ihren Exerzitien abwarten, denn es ist so ungemütlich, wenn es regnet.

Sie wissen, daß ich Ihnen ganz zu Diensten stehen werde; ich bin von Nantes zurückgekehrt, wie ich hingekommen bin, ganz neu, indem ich keine neue Bekanntschaften geschlossen habe, sondern nur Sie kenne und behalte.

Indes war ich von Ihren Leuten in Nantes sehr erbaut: es gibt dort gutes Brennmaterial für das Hlst. Sakrament; aber es scheint mir, daß der eucharistische Kult dort ziemlich kalt ist und daß mit Ausnahme der Anbetung nicht ausreichend über das Hlst. Sakrament gepredigt wird.

In Frankreich ist es nicht so wie in Rom, wo man sich beim 40stündigen Gebet mit der Feierlichkeit der Anbetung an sich begnügt; wir wollen noch zusätzlich die Predigt, weil wir weniger unterrichtet und nicht so fromm sind. Damit meine ich nicht Sie, weil ich annehme, daß Sie ganz in Gott leben.

Ihr Telegramm hat mich sehr gefreut, weil ich darin zwei kleine Vorwürfe herausgelesen habe. Erstens: ich würde Ihren Brief nicht lesen. Zweitens: ich würde ihn auf den nächsten Tag verschieben. Sie haben damit Erfolg gehabt, denn ich bin sofort an die Arbeit gegangen.

Ich überlasse Sie Unserem Herrn. Meine herzlichsten Grüße an Ihre gute Schwester.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard, S.


Nr.1907

An M. Guillot

A. R. T.

Paris, 20. Februar 1867.

Teure Tochter!

Ich erhalte Ihren Brief und dessen Inhalt. Ich werde alle Ihre Bestellungen und Empfehlungen an Herrn Ravon weiterleiten.

Du meine Güte! Reißen wir uns los von Frl. Sterlingue: sie hat kein Herz mehr für ein Werk, das sie mit soviel Großherzigkeit gewollt hat. Sie macht mir jedesmal Verdruß, wenn ich mit ihr zusammentreffe. Sie hat die Steuerauflagen Ihres Hauses und jener Räume zu zahlen, für die sie die Schlüssel und das Gebrauchsrecht hat; wir müssen für den Rest aufkommen.

Es lebe das Kreuz! Lassen Sie diesen Sturm vorüberziehen; er wird vorbeigehen wie schon viele andere. Diese armen Leute sind zu bedauern.

Sie selbst müssen an Frau Ratel, Rue Transversière, nach Tours schreiben. Sie muß das Unterkunftsgeld bezahlen; es wird etwas hoch angesehen werden. Lassen Sie es ein wenig ihrer Entscheidung über und erklären Sie nur, für die Novizinnen belaufe sich das Geld auf 600 Francs und für die Exerzitantinnen 3 Francs pro Tag.

Seien Sie entgegenkommend mit Herrn Trottier.

Nichts Neues über unser gegenwärtiges und zukünftiges Haus. Wir beten und haben Vertrauen auf die göttliche Vorsehung.

Ich segne Sie in Eile,

Ihr ergebenster

Eymard.

Ja, lassen Sie meine Schwester, Ihre Schwester, Fleisch essen, und Sie sollen es mehr tun als die anderen.

Ich schreibe an Herrn Ravanat und hoffe, daß er bald kommen wird.


Nr.1908

An Dr. med. Bonnes in La Mure

Paris, 20. Februar 1867.

Teurer Herr Bonnes!

Lassen Sie mich Ihnen danken für Ihren letzten Brief und Ihre teure Freundschaft, ich gebe viel darum.

Wenn sie zur Ausstellung nach Paris kommen, hoffe ich, daß Sie nur bei uns Unterkunft suchen, Sie werden als Freund bei uns aufgenommen.

Meine Schwester schreibt mir, Sie möchten in der Halle eine Küche einrichten; es ist gerechtfertigt, daß dies auf unsere Kosten geschieht und nicht auf die Ihren; lassen Sie dafür einen kleinen Kostenvoranschlag erstellen und haben Sie die Güte, mir denselben dann zu senden. Sie schreibt mir auch, daß Sie Ihnen vorgeschlagen hat, Ihnen das ganze Haus mit Ausnahme meines Zimmers zu vermieten. Ich mache meinerseits keine Ausnahme, denn wenn ich nach La Mure komme, so halte ich mich dort immer so kurz auf, daß Sie nicht auf dieses große Zimmer verzichten sollen; oder wenn Sie es lieber haben, bitte ich Sie, sich dieses Zimmers zu bedienen, als wäre es das Ihre.

Meine Schwester schreibt, daß Sie sich über Ihr Bild sehr gefreut hat. Sie ist wohlauf, ich will sie solange in Angers lassen, wie sie mag; sie denkt oft an La Mure und an Sie, da Sie zu ihr so gütig waren. Nehmen Sie dafür meinen herzlichen Dank entgegen!

Im Herrn verbleibe ich allzeit ihr ergebenster

Eymard

Sup.


Nr.1909

An Herrn Amadeus Chanuet

Paris, 21. Februar 1867.

Lieber Herr Amadeus!

Wir schließen uns alle ganz der Novene an zur Genesung Ihrer guten Mutter, unserer teuren Schwester im Herrn. Wir haben die Novene gestern wie Sie angefangen und wir werden sie in Vereinigung mit Ihnen allen halten.

Sagen Sie dieser guten Mutter ja, wiesehr ich ihr verbunden und ergeben bin und wie gern ich sie sehen möchte. Sie muß wohl sehr darunter leiden, daß sie nicht ihren engelsgleichen Dienst als Anbeterin weiterführen kann; aber der gute Meister will, daß sie ihn zum jetzigen Zeitpunkt auf dem Kreuz und durch die Vereinigung mit seinen Leiden anbete.

Man hat mir das Paket mit den 6 Fotos Ihrer so frommen und heiligen Schwiegermutter, Frau v. Couchies übergeben; was soll ich damit anfangen? Und an wen soll ich sie in Ihrem Namen weiterleiten? Ich weiß nicht, ob diese Rechnung beglichen ist, ich glaube eher nicht. Ich werde P. Chanuet danach fragen.

Die hübsche Kapelle von Allerheiligen, die ich aus ganzem Herzen liebe, wird umgeben von kleinen Kalvarienbergen, welche Leib und Seele kreuzigen, aber das Herz begibt sich oft dorthin, und Sie, lieber Herr Amadeus, Sie müssen für alle zahlen, den Zeitpunkt finden, diesen göttlichen Gast, der der erste Herr des Hauses ist, aufzusuchen, zu begrüßen und zu bitten.

Meine lieben Grüße Ihrer Frau Mutter, der ich volle Gesundheit wünsche.

In großer Zugeneigtheit Ihr ergebenster

Eymard S.

P.S. In den kommenden Tagen werden Ihnen leere Fässer zugeschickt werden.

Frau v.Couchies hatte mir über einen Heiratsplan einer jungen Witwe aus Ihrer Nachbarschaft mit Herrn Clément Bernhard erzählt; er ist ein in jeder Hinsicht vorzüglicher, junger Mann. Seine Schwester Clémence hat mich gebeten, Sie daran zu erinnern, um in Erfahrung zu bringen, ob hoffnungsreiche Aussicht darauf bestehe.


Nr.1910

An Frl. Virgin. Danion

A. R. T.

Paris, 24. Februar 1867.

Liebes Fräulein in Christus, dem Herrn!

Ich habe Ihren letzten Brief und die 2 beigelegten Franken für zwei hl. Messen erhalten; gerne werden wir Ihre Anliegen darin einschließen. Ihr Ziborium wird, wie ich hoffe, zum ungefähr vereinbarten Preis fertiggestellt werden.

Heute werde ich Ihnen nichts über Sie schreiben, weil ich in Eile bin; später also. Lassen Sie mich Ihnen jedoch sagen, daß das Feuer seine Kraft in sich selbst hat, wenn ein guter Feuerherd es nährt; verzehrende Tätigkeit ist allerdings sein Element, das ist wahr, aber die wahre Wirksamkeit der Liebe ist jedoch innerlich. Sie sehen ja, daß Ihnen Unser Herr durch die Stürme, die über Sie gekommen sind, Fesseln angelegt hat, die Sie in ihm und in Ihrem eigenen Innern festhalten.

Will Gott dieser Flamme einen äußeren Wirkungskreis zuweisen, so bedarf es nur eines leichten Windes, - und all das umliegende Holz ist entzündet; und wenn dieser Wind bei Ihnen weht, so lassen Sie die Flamme alles ohne Ausnahme verzehren: Gott ist es, der sie treibt.

Leben Sie wohl, gute und teure Schwester im Herrn. Ich segne Sie. Beten Sie für uns zum hl. Josef; wir haben große Unannehmlichkeiten mit einer Enteignung und wissen noch nicht, wo wir unseren Meister einquartieren sollen. Es heißt, der 1. April wird vielleicht unser Abschied von hier sein. Halten Sie mir in dieser Meinung eine Novene zum hl. Josef.

Ganz im Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard, S.


Nr.1911

An M. Guillot

Paris, 5. März 1867.

Teure Tochter!

Ich sende Ihnen den Brief von Herrn Courtois; in der Zwischenzeit verwahren Sie dieses Blatt.

Ich habe Drohungen nach Nemours geschleudert, man beginnt zu verstehen.

Nehmen Sie diese Fräulein Lieutand mit ihren Berufsplänen auf, sie sind so gut; zudem ist es eine Vorsehung, die Ihnen Gott zuteil werden läßt. Sie dachten immer an die Dienerinnen vom Hlst. Sakrament, und wäre ihre Mutter nicht gewesen, wären sie als erste eingetreten.

Haben Sie die Güte, uns aus Lyon etwas Kammertuch zusenden zu lassen, oder warten Sie lieber noch, ich werde mich hier in Paris danach umsehen, das ist bequemer.

Seien Sie großzügig in der Fastenzeit, aber natürlich entschlossen für das, was sich machen läßt.

Ich segne Sie im Herrn

Eymard.


Nr.1912

An Fr. v. Grandville

Paris, 5. März 1867.

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

Ich sende Ihnen die angeforderte Adresse und wünsche Ihnen, daß Sie ganz geheilt werden. Es heißt, dies sei das beste Medikament, das es gibt.

Sie haben meine Schrift über die Anbetungsmethode gewiß erhalten. Ich weiß nicht, ob dieses Werk sein Dasein verdient; ich habe dabei wenigstens guten Willen gehabt. Ich habe Herrn Jubineau gesagt, er kann daran streichen, wegschneiden und entfernen, was er will.

Ich weiß noch nicht, wann ich Ihnen für Ihre geistlichen Übungen etwas berichten kann. Am 8. März wird durch das Geschworenengericht unsere Enteignung entschieden, daher unsere Sorge wegen der Umsiedlung. Ich bitte Sie dringend um Ihr Gebet am 8.und den 4 folgenden Tagen. Bitten Sie den hl. Josef für uns.

Ich sende Ihnen beiliegend die Anschrift von Saumur und bitte Gott, Sie zu heilen.

Leben Sie wohl, ich segne Sie im Herrn,

Eymard, S.


Nr.1913

An Herrn Architekten Ludwig Perret

Angers, 17. März 1867.

Lieber Herr Perret!

Ich hoffe sehr, daß wir die Freude erleben werden, Sie in Paris zu sehen. So trifft uns nun eine große Unannehmlichkeit: wir sind von der Stadt wegen des Boulevard Arago enteignet worden. Alles ist abgeschlossen, jetzt suchen wir ein Haus, um eine Unterkunft zu finden, vor allem um für den guten Meister ein Heim zu finden, wir haben mehrere Möglichkeiten ins Auge gefaßt.

Ich glaube, daß man uns nicht mehr lange hier bleiben läßt, denn man hat es sehr eilig, um den Boulevard möglichst rasch zu eröffnen. Ich werde Sie gleich davon benachrichtigen, wenn der Zeitpunkt dafür beschlossen sein wird, damit Sie bei Ihrer Ankunft in Paris darüber Bescheid wissen. - Dies wird für Sie vielleicht eine Unannehmlichkeit bedeuten, für uns ist es aber eine Freude, Sie zu empfangen; es ist ja schon so lange her, daß wir uns nicht mehr gesehen haben! Es ist wahr, daß Sie inzwischen nicht untätig geblieben sind, da U. Lb. Frau vom Felsen vollendet, und zwar sehr schön vollendet ist. Sie dürfen stolz sein über diesen heiligen und frommen Wallfahrtsort, der für so viele Menschen eine Quelle der Gnaden und Tröstungen werden wird!

Bis bald, lieber Herr Perret!

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.1914

An Fr. Lepage

Angers, 17. März 1867.

Gnädige Frau im Herrn!

Ich schreibe Ihnen ein paar Worte aus Angers; ich bin hierhergekommen wegen des Baues einer Kirche für das Hlst. Sakrament und wegen der Weihe eines unserer Religiosen. Montag werde ich in Paris sein. Wir sind eben durch die Stadtverwaltung enteignet worden und müssen bis zum 15. April ausgezogen sein. Wir haben es sehr nötig, daß der hl. Josef uns zu Hilfe kommt. Meiner Schwester geht es recht gut; sie ist beim Hlst. Sakrament glücklich.

Ich freue mich über die gute Harmonie, welche in Ihrer Familie herrscht; dies ist eine Gnade; möge sie Gott erhalten!

Ich bin ganz der Meinung jenes Predigers, daß man Geisteszwang und eine Tugend, die immer nur Opfer fordert, meiden müsse. Man muß unter der D a n k s a g u n g l e b e n, was eine Seele voraussetzt, die sich der Gnaden und Gaben des Herrn erfreut.

Ihr Weg sei die Hinwendung zu Gott und ein wenig auch zum Nächsten.

Freuen Sie sich in Gott und über alles, was er Ihnen in seiner unendlichen Güte schickt.

Die Liebe ist stark; sie verweigert Gott nichts und gibt mit Freuden alles, was er verlangt oder wünscht.

Schreiten Sie darum herzhaft voran auf diesem Weg der Gnade.

Ich segne Sie und Ihre gute Freundin. Geben Sie mir Nachricht über Ihre Exerzitien.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.1915

An Fr. v. Grandville

Paris, 27. März 1867.

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

Unsere Enteignung ist vollzogen: die Jury hat uns 350.000 Francs bewilligt! Das ist der Preis in diesem Stadtviertel; die Summe ist nicht großzügig, aber gerade noch als gerecht zu bezeichnen; die Stadtgemeinde bot uns nur 300.000 Francs; das erweckt den Anschein einer großen Summe, aber wenn man den Preis der Grundstücke und Häuser betrachtet, wo alle diese Boulevards errichtet werden, ist dies nichts. Auch werden wir am Boulevard Montparnasse Nr. 112 ein leerstehendes Schülerheim mieten. Wir werden dort sehr ruhig wohnen. Es wird uns mitgeteilt, daß wir bis zum 15. April das Haus zu räumen haben.

Wenn Sie nächste Woche Ihre Exerzitien halten möchten, hoffe ich, etwas Zeit dafür zu finden! Das Wetter ist gar nicht schön, das stimmt; und nach einer überstandenen Grippe ist es vielleicht besser, ein wenig zuzuwarten!

Ich werde Ihnen stets zu Diensten stehen. Ich habe ein Exemplar meiner kleinen Betrachtung über die Anbetung erhalten. Auf Seite 5, in der 29. Zeile fehlt ein "de": "und Sie werden alles von der Liebe d e s Herrn erhalten...".

Ich möchte gerne einige Exemplare für meine Kinder haben und zähle auf Ihre Mildtätigkeit. Wenn es sich dabei auch um kein vollkommenes Werk handelt, dazu fehlt noch soviel, so kann es doch eine Hilfe bieten, die Anbetung besser zu halten.

Ich liebe Nantes mehr als Angers; wird uns Gott dort haben wollen? Alles, was er will, soll geschehen.

Ich segne Sie recht in Unserem Herrn!

In ihm bleibe ich Ihr ergebenster

Eymard, S.


Nr.1916

An de Cuers

A. R. T.

Paris, 27. März 1867.

Lieber Pater!

Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre übermittelten Nachrichten und ich bin es noch mehr, weil ich lese, daß es Ihnen besser geht.

Ach, lieber Pater, es sind dies Fingerzeige der göttlichen Vorsehung; so haben Sie diese Zwischenfälle beurteilt; trotzdem ist die Bitte wohl berechtigt, noch weiterhin für den Dienst am Guten Meister zu arbeiten und aus Liebe zu ihm zu leiden.

Ich sende Ihnen Ihr Rentenblatt; im Ministerium wurde uns erklärt, daß Marseille bereits vor mehr als einem Monat die Anweisung erhalten hat, Ihre Rente auszuzahlen. Auch in der Staatskanzlei hat man dieselbe Prozedur angewendet; sollte jedoch etwas vergessen worden sein, dann solle der Rentenbezieher beim Kanzler einen neuerlichen Antrag stellen, und die Sache würde gleich ordnungsgemäß ausgefolgt; so wurde uns gesagt.

Sie fragen mich um einen Priester, damit das Haus von Marseille während Ihrer kurzfristigen Abwesenheiten das nötige und gewöhnliche Personal hätte. Ich hätte dafür P. Chaves, aber es ist gerechtfertigt, daß sich Angers ein wenig an seinem Neupriester freut.

Ich stelle mir übrigens vor, daß Sie nicht beabsichtigen, während der Fastenzeit länger abwesend zu sein; und nach Ostern werde ich lieber einen Priester-Novizen nehmen, um Ihnen zu ermöglichen, einige Zeit fortzugehen und sich zu erholen.

Die Jury hat uns 350.000 festgelegt, also 50.000 mehr, als uns die Stadtverwaltung angeboten hatte; diese Schätzungskommission war sehr streng, in unserem Stadtviertel sind wir am besten behandelt worden; wir kennen zwar noch nicht den Zeitpunkt der Auszahlung; wie es heißt, soll diese nicht lange auf sich warten lassen; wir werden ein Haus mieten und bis zu einem Kauf zuwarten; jetzt ist nicht der günstige Zeitpunkt zu einem Ankauf, die Preise für Grundstücke und Häuser sind sehr hoch, sei es wegen der Ausstellung, sei es wegen Luxenburg und die gebauten oder zu bauenden Boulevards.

Übrigens haben wir noch nichts gefunden; bezüglich der Entschädigungssumme werden wir sie als Obligation (Pfandbriefe) bei der Eisenbahn von Orléans hinterlegen.

Ich habe neuerlich mit Herrn Coltat wegen der Medaillen von P. Leroyer gesprochen; es ist wirklich ärgerlich, es mit derartigen Lieferanten zu tun zu haben.

Lieber Pater, vergessen Sie mich nicht vor Unserem Herrn, ich habe es sehr nötig.

Im Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard, S.S.S.


Nr.1917

An Hochw. Herrn Jubineau, Nantes

A. R. T.

Paris, 27. März 1867.

Verehrter Herr Superior!

Ich danke Ihnen sehr für Ihren guten und liebenswürdigen Brief; Sie haben mich an den Galgen gebracht! Dafür tragen Sie die Sünde, sofern eine solche vorliegt; ich danke Ihnen auch für das Anbetungsexemplar, das Sie mir zugeschickt haben. - Ich wünschte mir mehrere solcher Blätter für meine Religiosen; diese würden ihnen bei ihren häufigen Anbetungen behilflich sein.

Um in den Genuß der Ablässe der Kongregation zu gelangen, muß man 5 Vaterunser und 5 Ave beten, wie es Praxis und Vorschrift ist.

Von Nantes und Ihrem heiligmäßigen Haus bewahre ich stets eine herzliche und liebliche Erinnerung, aber mein bevorzugtester Gedanken ist Ihre Erinnerung in Ihrem M e m e n t o in priesterlicher Liebe. Ich werde Sie gern in mein Memento einschließen.

In Unserem Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard

Sup.


Nr.1918

An M. Guillot

Paris, 28. März 1867.

Teure Tochter!

Herr False hat mich um seinen Entschädigungsanteil der Sackgasse gebeten; ich habe deswegen bereits zwei Briefe erhalten, aber ich war der Meinung, das Geld wäre ihm bereits ausgezahlt worden. Schreiben Sie mir, was los ist, schicken Sie mir die Empfangsbestätigung, damit ich sie ihm zeigen kann; ebenso schicken Sie mir auch den Brief, den er geschrieben hat mit seiner Erklärung, er wolle nichts für sich selbst verlangen, wir sollten uns aber mit seinem Mieter Herrn Barret ins Einvernehmen setzen.

Ich befürchte, dieser Herr False wird sein Wort zurücknehmen, und daß wir wieder zahlen müssen.


Nr.1919

An Frau Lepage

A. R. T.

Paris, 3. April 1867.

Gnädige Frau im Herrn!

Ich danke Ihnen für Ihr Schreiben. Bezüglich seines Inhaltes habe ich gehandelt wie die Armen, die nichts besitzen (und damals befand ich mich in dieser Lage); ich habe mich niedergekniet, habe ein V a t e r u n s e r und "Ave" für Sie gebetet und der göttlichen Vorsehung gedankt: es war eine einmalige Gnade. Möge es Ihnen Gott vergelten, teure Tochter! Wir sind bereits bei der Übersiedlung, denn am 15. April werden die Abbruchmänner auf unserem Dach stehen.

Nunmehr werden wir am Boulevard Montparnasse 112, in der Nähe des Bahnhofes nach Rennes, wohnen; wir werden in der Zeit vom 10. zum 14. einziehen.

Sie waren wieder krank, arme Tochter! Ja, das grenzt an Himmel und Erde, es ist eine Prüfung, damit Sie sich ganz den Händen der göttlichen Vorsehung überlassen, vor allem im kindlichen Vertrauen auf die große und väterliche Barmherzigkeit Gottes.

Gott will uns dadurch zeigen, daß man sich nicht auf seinen Werken, noch seinen Tugenden, sondern allein auf seiner Gnade ausruhen kann.

Ich hoffe, daß diese Prüfung nicht wiederkehrt; sollte sie aber neuerlich an Ihre Tür klopfen, nehmen Sie sie nicht auf, sondern legen Sie sie gleich in die Hände des Gehorsams und Ihres Seelenführers; in solchen furchtbaren Stürmen dreht sich nämlich der Kopf und man fühlt sich wie bei der Seekrankheit; sobald man jedoch das Land des Vertrauens erreicht hat, ist alles vorüber. Ich hoffe sehr, Sie eines Tages in Paris zusammen mit Ihrer lb. Freundin, die ich ebenso liebe, zu sehen. Ihr Neffe Tholin hat mich vor einigen Tagen aufgesucht, um sich zu verabschieden; er freute sich über seine bevorzugte Ernennung für den Posten von Agen; seine Mutter wird Hyères, wo sie bei ihrem Bruder gelebt hat, verlassen und zu ihm ziehen.

Ich will Ihrer lb. Schwester schreiben. Ich bin bei ihr in Verspätung. Ach, was bin ich doch für ein Schuldner! Ich schulde allen!

Ich handle ein wenig wie die Armen: ich bete viel für alle und insbesondere für meine Freunde.

Ich segne Sie, teuerste Tochter, ebenso auch die gute und liebe Antonia.

Ihr im Herrn ergebenster

Eymard.


Nr.1920

An Fr. Camille Jordan

Adveniat Regnum tuum.

Paris, 4. April 1867.

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

Ihr Brief ist mir nach Anjou nachgeschickt worden; meine Briefe werden nicht geöffnet.

Ich habe keine Pläne, Paris vor Ostern zu verlassen. Ich stehe ganz bereit, Ihre Briefe zu empfangen und noch lieber Sie selbst, die Sie mir im Herrn so teuer sind. Somit verfügen Sie über mich.

Wir ziehen um. Nach der Enteignung müssen am 15. April die Maurer unser Haus abtragen. Wir ziehen an den Boulevard Montparnasse Nr. 112; wir werden zwischen dem 12. und 14. dort sein.

Danke für die guten Nachrichten über die Familie. Die unglückselige Verstauchung!

Dies bedeutet erzwungene Zurückgezogenheit. Möge sie fromm und gut werden.

Ich segne diesen strammen Buben, Ihre Hoffnung und den Heiligen für die Kirche.

Ich segne Sie recht im Herrn

Ihr ergebenster

Eymard, S.


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