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Index Briefe Bd. 6 / Index Französisch / Index Eymard


Nr.1961

An Fr. Gourd

Paris, 21. Juni 1867.

Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!

Mein Gebet begleitet Sie, Ihre teure Tochter und diesen lb. Verstorbenen überallhin.

Folgende Regel sollen Sie in Ihrer nunmehrigen Lage befolgen. Sie haben meine volle Erlaubnis hinsichtlich des Gelübdes der Armut. Handeln Sie in Angelegenheiten des Anstandes, der Dankbarkeit der Geschäfte als Hausherrin.

Seien Sie lieber etwas großzügig; betrachten Sie sich in diesem Punkt als Herrin des Hauses, die verpflichtet ist, alles zu erledigen, was angemessen ist, und im Zweifel entscheiden Sie sich für die Freiheit.

Ich möchte Sie gerne besuchen, es wird aber wohl erst gegen Ende dieses Monats sein.

Und hier die Antwort auf Einzeldinge, nach denen Sie mich fragen: 1. Ja, leiten Sie 50 Francs für 20 Messen für jeden Kaplan weiter. 2. Desgleichen 100 Francs für den Herrn Pfarrer, den Sie mir nannten; dies ist eine ehrenvolle Art, sich dankbar zu erweisen. Dasselbe für den Anstaltsseelsorger der Heimsuchung; i d e m für die Familienfreunde.

Im allgemeinen sollen Sie in Ihrer gegenwärtigen Lage mehr die Angemessenheit als die Vielzahl der Messen ins Auge fassen.

Ich persönlich meine, Sie können alles per Post schicken, jedoch als Wertbriefe, wobei Sie über der Adresse die Summe in Worten aufschreiben sollen.

Am 24., seinem Namenstag, werde ich die erste Messe für ihn feiern. Ja, geben Sie den Schwestern vom hl. Franz 100 Francs: das ist ein sehr lobenswertes Werk.

Ja, teilen Sie Kleider unter jenen aus, die Sie für angemessen halten.

Ich möchte Sie gerne besuchen. Sollten Sie nach Thorins gehen, lassen Sie es mich wissen. Übrigens würde ich Sie lieber dort treffen.

Ich werde Ihnen darüber noch schreiben.

Mit Segen

Eymard.

In diesen Tagen werde ich an Frl. Stephanie schreiben.


Nr.1962

An P. Ler.

Paris, 23. Juni 1867.

Lieber Pater!

Der gute Pater de Cuers hat mich um ein bißchen Erholung und vorübergehende Freiheit ersucht, um unter dem heiligen Gehorsam einem Gedankenzug zu folgen, der ihn in die Einsamkeit zieht; ich bin zur Ansicht gekommen, daß ich mich seinem so aufrichtigen Verlangen nicht widersetzen darf. Ich habe ihm also erlaubt, an diesem eucharistischen Gedanken zu arbeiten.

Gott wird es kundtun, ob er will, daß dieser Gedanke wachse und Frucht bringe. Ihr werdet um seinen himmlischen Segen beten.

In dieser Situation wird Pater Leroyer, dessen herzliche Hingabe für Euer Wohl, die große Liebe zur Gesellschaft und seinen brennenden und unermüdlichen Seeleneifer für die Verherrlichung des Guten Meisters Ihr alle kennt, dieser Pater wird also den Pater de Cuers als Superior ersetzen. Ihr werdet ihm wie mir gehorchen, oder vielmehr wie Unserem Herrn Jesus Christus, dessen Stelle er in Eurer Mitte einnimmt. Ihr werdet ihn wie einen Vater lieben und ihn in seinem mühevollen Dienst ermutigen.

Ich sehne mich sehr, liebe Patres und Brüder, Euch zu besuchen; gleich wenn ich etwas freier bin, werde ich mich auf den Weg zu Euch machen. Wir hatten ziemlich Schwierigkeiten bei unserer Umsiedlung; ich muß in Kürze nach Angers reisen, um den Grundstein zu segnen für die erste Kirche, die wir bauen, und zwar am Fest des hl. Petrus: vereinigt Euch mit unseren Freuden und Hoffnungen.

Ich segne Euch alle mit inniger Herzlichkeit im Herrn und bleibe in diesem Guten Meister

ganz Euer

Eymard, Sup.


Nr.1963

An P. Chan.

Paris, 23. Juni 1867.

Lieber Pater!

Verwenden Sie wieder die alte Regel für die Arbeitseinteilungen, damit man im Fall der Notwendigkeit reden kann; und sagen Sie es vor allem Bruder Leo für Frater Anton, der hier bei uns ist, ganz von seiner Versuchung geheilt, aber an den Füßen leidend; er wartet einige Tage, bis er zu Ihnen zurückkehrt. Er ist ein guter Bruder, der gleich zur Gemeinschaft zurückgekehrt ist, weil er seinen Fehler eingesehen hat. Ich sende Ihnen den Brief des guten Pater Ferrou über seine Belange.

Die Strenge, welche wir beim Stillschweigen anwenden, wird aber auch eine gute Wirkung haben: sie zeigt einem, welcher Gefahr man sich aussetzt, wenn man es nicht halten kann.

Die Stifter hatten wohl ihre Gründe, viel zu beten, genau zu prüfen, die zu übende Regel zu erproben und Abtötungen ernsthaft zu versuchen; denn oftmals befindet man sich in einem Hindernis, in einem zu besiegenden Fehler und nicht in der wahren Tugend. Wir sollten mehr beten, bevor wir handeln, unsere Ratschläge wie Mose mit Gott beraten: o p o r t e t s a p e r e a d s o b r i e t a t e m.

Ich hoffe, Sie am Dienstag in der Früh zusammen mit Herrn Maréchal mit dem ersten Zug von 6.30 Uhr zu besuchen; aber lassen Sie sich nicht stören, denn sollte ein Hindernis eintreten, würde ich erst am Mittwoch kommen.

Adieu, lieber Pater! Mut und Zuversicht, dies sind unsere beiden Flügel.

Ganz Ihr

Eymard.

Ich werde den Koffer von Frater Julius Neys bringen. Herr Biais hat wieder unseren Baldachin in Angriff genommen, er arbeitet an Ihren Dalmatiken.


Nr.1964

An Fr. Gourd

A. R. T.

Paris, 25. Juni 1867.

Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!

Ich möchte Ihnen auch einen schönen Gruß von Unserem Herrn sagen, dem ich Sie unablässig empfehle.

Trachten Sie alles, was in der Vergangenheit gewesen ist, im Licht der ganz väterlichen Güte Gottes zu sehen, ohne Selbstanklage oder persönliches Bedauern zu. So werden Sie seinem Herzen wohlgefälliger sein.

Erfüllen Sie ordentlich Ihre Pflichten des Standes, der Angemessenheit und Familienfreundschaft in Einfachheit, ohne Verwirrung und Beunruhigung des Gewissens.

Was die Pflichten des Standes, der Angemessenheit, der gewöhnlichen Dankbarkeit betrifft und Ihren Gegebenheiten entspricht, darüber haben Sie alle Erlaubnisse und volle Freiheit; und sollten Sie irgendeinen Zweifel oder eine Furcht spüren, handeln Sie zuerst, wie Sie es für richtig finden und als ob Sie frei wären. Und hernach können Sie mir drüber schreiben, wenn Sie es für gut halten.

Es ist gut, daß Sie für diese teure Seele viel beten lassen. Aber auch in diesem Punkt dürfen Sie nicht übertreiben. Sie sollen sich ein wenig den Gefühlen und Bewegungen der augenblicklichen Lage und der göttlichen Vorsehung überlassen.

Bleiben Sie fest mit Gott verbunden durch das Herz und die Einstellung und lassen Sie sich von den Umständen des Augenblicks führen. Hernach wird die Zeit der Ruhe und der hl. Einsamkeit zu Füßen des guten Meisters in Romanèche kommen.

Für die anderen Einzelheiten lesen Sie den Brief an Ihre Tochter.

Im Herrn vereint, bleibe ich, teure Tochter,

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1965

An Frl. Virgin. Danion

A. R. T.

Paris, 26. Juni 1867.

Liebe Schwester Anna!

Vor wenigen Tagen habe ich im Vorbeieilen Ihren Brief gelesen; ich lese nochmals Ihren alten Brief vom April, der einen Geldschein von 100 Franken enthielt, und möchte nun ein wenig mit Ihnen plaudern.

Es scheint mir, der gute Meister läßt das Weizenkörnlein tüchtig sterben und es treibt kräftige Keime; denn es ist der Welt in Wahrheit abgestorben. Es bedurfte manchen Schlages und manchen Todesstoßes, bis es gestorben ist; nun gilt es, zu wachsen.

Ich verstehe so gut wie Sie Ihre Einsamkeit und Ihren Ekel vor der Welt; wenn der Wind von hinten kommt, beschleunigen die Stürme den Lauf des Schiffes.

Was werden Sie tun? In Ihrem Werk der Danksagung arbeiten? Das ist ein schönes Werk, würdig Ihres Lebens und Todes. Aber es bedarf eines belebenden Mittelpunktes, und in Mauron sind Sie nur eine arme, alleinstehende Arbeiterin. Sie bedürfen einer Gesellschaft: es ist wirklich Zeit! Wer weiß, ob Gott Ihren frommen, ehrwürdigen Seelenführer nicht abberufen hat, um Ihnen größere Freiheit zu geben?

Ich glaube es; denn das Leben, das Sie in Mauron sowohl in Ihrer Familie als auch nach außen führen, scheint nur wenig Aussicht auf weitere Entwicklung zu haben. Sie sollten sich deshalb ohne weiteres Zögern ans Werk machen: schon naht die Sonne ihrem Untergang. Alles ist ja vorhanden: Sie sind sich klar über den Zweck der Gesellschaft. - Jesus im Hlst. Sakrament - über die Gesetze, welche diese leiten sollen, über ihre Hilfsmittel und ihre Kennzeichen. Der Anstoß ist gegeben; was fehlt noch? Daß meine gute Schwester, die in Mauron schläft und sich in einem Wassertropfen aufzehrt, aus ihrem Schlafe erwache und ihr kleines Gefängnis verlasse und zum guten Meister sage: "Du bedarfst einer Türhüterin, einer Taglöhnerin, einer armen kleinen Magd; da ist eine solche - eine recht armselige - aber sie ist ganz dein; wohin soll ich gehen? Womit soll ich anfangen? Unter wessen Leitung? Durch welches Leben nach außen?" - Das, gute Schwester, ist die große Frage, die es zu lösen gilt.

Sie müssen zur Verherrlichung des guten Meisters arbeiten; die Zeit dafür ist gekommen; oder Sie müssen ihn bitten, für das Werk der Danksagung zu leiden und zu sterben.

Zu diesen Problemen erwarte ich einen langen Brief von Ihnen. Ich konnte Ihnen noch nicht Ihre Bücher und Kruzifixe senden; ich werde es aber baldigst tun. Das Buch von Pater Caussade ist meines Wissens noch nicht aufgelegt worden.

Beten Sie innig für mich. Meine Seele ist zu tiefst betrübt, sie braucht etwas Erholung zu Füßen des Herrn; aber ich weiß nicht, wo ich sie finden soll, wo ich dazu die Zeit hernehmen kann.

Am Samstag reise ich nach Angers (Lyonerstraße Nr.9) zur Segnung des Grundsteins der ersten Kirche, die wir unserem guten Meister erbauen wollen; ich werde nur einige Tage dortbleiben.

Ich übergebe Sie ganz dem guten Meister und segne Sie innig in seiner göttlichen Hostie.

Eymard, S.


Nr.1966

An Fr. Gourd

Angers, 1. Juli 1867.

Gnädige Frau und teure Tochter im Herrn!

Ich habe Ihren Wertbrief erhalten. Ich werde nach Ihren Meinungen vorgehen, aber Sie haben mir zu viel geschickt, vor allem jetzt, wo Sie soviele Auslagen haben.

Ich bin nach Angers gekommen, um unsere zwei Häuser zu besuchen. Die Gemeinschaft der Schwestern läuft gut. Den Schwestern von Nemours, welche infolge der Feuchtigkeit des Hauses, das aufgrund einer Überschwemmung gefährdet war, fast alle erkrankten, geht es nun besser.

Es war wirklich die Vorsehung, die uns Nemours aufgeben ließ. Die dort erlittenen Heimsuchungen waren ein Mittel, das uns vor noch größeren Schwierigkeiten verschont hat!

Ich gedenke, morgen von hier abzureisen. Da Sie sicher am 5. Juli wegen des Quarantäne-Dienstes in Thorins sein werden, beabsichtige ich am Freitag, 5., von Paris nach Romanèche zu reisen. Ich werde am Abend dort ankommen.

Ich bitte Sie, meinen Familienbesuch niemandem weiterzusagen, damit wir mehr Ruhe haben. Von dort werde ich Lantignié besuchen, aber ich wünsche, daß man dort von meiner Ankunft bei Ihnen nichts erfahre.

Bis bald, teure Tochter. Ich möchte Sie schon seit langem besuchen und zu diesem Zeitpunkt vor allem mit Ihnen beten für diese teure Seele.

Im Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard, Sup.


Nr.1967

An Frau Amadeus Chanuet, geb. v. Couchies

Angers, 1. Juli 1867.

Gute Dame im Herrn!

Ich habe von Herrn Amadeus einen lieben Brief erhalten. Wir schließen uns der Novene um die Gesundung der guten Sr. Kamilla an, die am 24. begonnen wurde. Hätte ich gewußt, daß ich meinen Besuch in Angers um einige Tage verschieben konnte, wäre ich früher nach Lantigné aufgebrochen. Ich habe geglaubt, daß für die Grundsteinlegung unserer Kirche alles bereitstünde; aber es ist nicht so; dazu braucht es noch einige Wochen.

Ich werde wieder bald nach Paris zurückkehren; von dort werde ich dann am Sonntag abend, 7., oder Montag, 8. Juli, nach Lantigné aufbrechen. Ich werde Ihnen noch genauer die Stunde meiner Ankunft in Belleville schreiben. Es wird mir eine große Freude sein, Sie wiederzusehen, gnädige Frau, ebenso Ihre gute und teure Schwester Kamilla und - falls sie noch dort sind - Sr. Benedikte und Sr. Philomena.

Inzwischen bete ich viel für Sie alle. Ich weiß, daß Herr Amadeus nach Bauzon gehen mußte. Ich bedauere seine Abwesenheit sehr, aber die Pflicht hat Vorrang.

Im Herrn verbleibe ich, gnädige Frau,

Ihr hochachtungsvoller und ergebener Diener

Eymard.


Nr.1968

An Fr. Gourd

Adveniat Regnum tuum!

Paris, 4. Juli 1867.

Gnädige Frau!

Ich werde Samstag früh um 7.21 Uhr am Bahnhof von Romanèche eintreffen. Ich habe nur Zeit, Sie zu segnen und Ihnen meine Freude auszudrücken, zu Ihnen auf Besuch zu kommen.

Im Herrn verbleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1969

An seine Schwester

Paris, 6. Juli 1867.

Meine lieben Schwestern!

Ich möchte mich für Eure Briefe bedanken, sie haben mich sehr gefreut. Ich konnte nicht sofort darauf antworten, weil ich gezwungen war, eine Reise nach Angers zu unternehmen.

Seid überzeugt, meine teuren Schwestern, daß sich in meinen Gedanken und Gefühlen Euch gegenüber nichts geändert hat: Ihr seid meine Schwester, und meine Schwestern, und nichts wird weder mein Herz noch meine Zuneigung zu Euch verfinstern.

Im übrigen wurde mir nichts gegen Euch erzählt, man hätte es nicht gewagt, und ich würde es nicht ertragen. Nein, in dieser Frage war man in Angers sehr angemessen; man hat Euch dort sehr bedauert, und bedauert Euch noch immer, und das gefällt mir.

Dieser kurze Aufenthalt, den Ihr beim Hlst. Sakrament verbracht habt, hat Euch gutgetan. Ihr werdet nicht mehr nur Töchter Mariens, sondern und vor allem Anbeterinnen des Hlst. Sakramentes und Apostel der Anbetung sein.

Man müßte auch nach Möglichkeiten suchen, unter Euren Töchtern des III. Ordens - und die kleinen Mädchen Mariens - die Anbetung einzuführen und Euch an die Tertiaren des hl. Franziskus anschließen lassen.

Dann wird Eure Rückkehr wirklich von Gott und der Kirche gesegnet sein.

Wir haben während meines Aufenthaltes in Angers den armen Vater Ravanat verloren; er ist im Noviziat infolge eines Hirnschlages und Gehirnfiebers gestorben. Und er war doch so zufrieden. Einige Tage vorher hatte er seinen Töchtern geschrieben, um ihnen mitzuteilen, daß er fest entschlossen sei, beim Hlst. Sakrament zu bleiben; daß seine Versuchungen verschwunden sind, daß er sich freue, sie glücklich zu wissen und vor allem zu hören, daß sie bald eingekleidet werden.

Es war am vergangenen Montag, daß ich ihnen das Ordenskleid gegeben habe; und ich hatte nicht den Mut, ihnen das Unglück mitzuteilen. - Auf der anderen Seite hat dieser gute Vater sicher einen seligen Tod gehabt, und Gott hat ihm eine große Gnade geschenkt, indem er ihn mit einer so guten Einstellung zu sich gerufen hat.

Lebt wohl, meine Schwestern, oder besser gesagt: bis bald! Ich werde Euch schreiben und den Zettel der Post, welchen Herr Bonne dem Brief beigelegt hatte, der den Plan der Reparaturen enthält, den ich noch nicht gesehen hatte; und diesen armen Brief fand ich verborgen unter einem Haufen anderer Papiere. Ich bin auch verärgert über dieses Mißgeschick; ich werde es gutmachen; richtet alles nach bester Möglichkeit her für diesen guten Herrn Bonne, und wenn ich Euch dabei ein wenig behilflich sein kann, will ich es gerne tun.

Ich segne Euch innig, teure Schwestern und Töchter im Herrn,

(S) Eymard.


Nr.1970

An P. Stafford

Lantignié über Beaujeu (Rhône), 7. Juli 1867.

Lieber Frater!

Da ich vergessen habe, Ihnen die Bestätigung für Fr. Bruno zu geben, sende ich Sie Ihnen; setzen Sie das Siegel darauf!

Ich war durch diese schlimme Nacht nicht allzu erschöpft.

Vereinbaren Sie sich mit Pater Vigier für den Predigttag am Donnerstag; ich werde zu dieser Zeit noch nicht zurück sein; voraussichtlich komme ich erst gegen Ende der Woche. Da ich so nahe bei Lyon bin, werde ich einen Besuch dorthin machen.

Möge Gott Sie alle segnen, und Sie ganz besonders,

Eymard.


Nr.1971

An Frl. Edmée Brenier

Adveniat Regnum tuum!

Lyon, 12. Juli 1867.

Gnädiges Fräulein in Christus, dem Herrn!

Ich schreibe Ihnen vom Haus Ihrer guten und vorzüglichen Tante aus. Ich habe hier Ihren Brief gelesen und will ihn nun kategorisch und unumwunden, wie Sie mich kennen, beantworten.

  1. Ja, ich bin bereit, Ihr Seelenführer zu sein, aber jetzt, so Ihre Schwestern verheiratet sind, und zwar gut verheiratet, haben Sie das Recht, Ihre diesbezüglichen Briefe direkt zu schreiben - wie Sie denken und vor Gott und sich selber empfinden.
  2. Meine felsenfeste Meinung ist es, daß Sie sich weigern sollen, irgendwelche Aufgaben zu übernehmen, die Ihre Freiheit beeinträchtigten; Sie sollen vielmehr Ihre Unabhändigkeit bewahren, wie auch Ihr Herz Gott angehört und ihm als sein Eigentum bewahrt bleiben soll.
  3. Ja, Sie sind da, wo Gott Sie haben will und daher dort, wo das Gute getan werden muß, und wo die Gnade ist, die demselben zuvorkommt, es begleitet und ihm nachfolgt. Sie verlieren also nicht Ihre Zeit; dieselbe ist im Gegenteil sogar gut angelegt. Sorgen Sie, daß dies immer so sei, und zwar unter den drei folgenden Bedingungen:

a) Das Gebot der Liebe Gottes sei stets die Regel und der Beweggrund Ihrer Nächstenliebe - der Rangordnung der Pflichten entsprechend.

b) Der Geist der Frömmigkeit helfe Ihnen, stets über alle äußerlichen Pflichten die Oberhand zu behalten. Nähren Sie Ihr Herz durch die unentwegte und kindliche Hingabe an Gott, Ihren Geist durch die tägliche Betrachtung, Ihren Willen durch die Selbstverleugnung in der Tugendübung.

Darin besteht für Sie das Gesetz der zu erlangenden und ohne Unterlaß zu vermehrenden Heiligkeit.

c) Der Himmel Ihres Herzens sei stets wolkenlos! Hüten Sie sich vor Traurigkeit, Verwirrung, ängstlicher Sorge um die Zukunft! Ihre Zukunft ist Gott, - und ein Gott, der Sie liebt. Sie sind ganz sein! Sie sind ihm geweiht. Arbeiten und schlafen Sie in Ruhe im Schifflein Jesu. Ich stehe gut für alles übrige.

Mit großer Freude erhielt ich Nachrichten von Ihren Schwestern und Ihrer ganzen Familie. Ich sehe, daß Ihnen der lb. Gott seinen reichen Segen mitteilt. So zeigt die göttliche Vorsehung gerne ihre väterliche Güte gegen jene, die sich ihr anvertrauen.

Gott sei allzeit Ihr Mittelpunkt und Ihre Freude!

Ich segne Sie von Herzen in seiner Liebe.

Eymard, Sup.

Hier meine neue Adresse: Boulevard Montparnasse 112, Paris.


Nr.1972

An P. Ler.

A. R. T.

Paris, 14. Juli 1867.

Lieber Pater!

Ich stelle diese Reise nach Angers zu Ihrer Verfügung. Pater Audibert hat Ihnen sicher mitgeteilt, daß es Ihrem Bruder besser geht.

Diese Reise wird aber Ihrer Gesundheit guttun, denn Sie haben wie ein treuer Diener gearbeitet, und ich werde recht glücklich sein, Sie zu sehen.

Organisieren Sie alles in Marseille; sollten Ihnen für den Sonntag Priester fehlen, so werden Sie nach meiner Meinung in Marseille leicht solche finden oder Pater Audibert könnte einen Tag bei Ihnen verbringen.

Im Herrn bleibe ich mit Ihnen fest verbunden

Ihr

Eymard,S.


Nr.1973

An M. Guillot

Paris, 18. Juli 1867.

Teure Tochter im Herrn!

Ich habe Ihren Brief erhalten; er bringt die Nachricht, daß die zwei Wagons eingetroffen sind. Es war nicht auf der Strecke Paris-Angers, daß die Möbel am ärgsten gelitten haben, sondern von Nemours nach Paris; alles war so schlecht verpackt.

Ich hatte zuerst am Bahnhof von Paris angeordnet, Ihnen die drei Wagons direkt zu senden; aber die Bahnverwaltung von Orléans war mit der Expeditionsform der Möbel nicht zufrieden und wollte eine zweite Sendung, die unter besseren Bedingungen geschehen sollte; daher verstehen sich die Unannehmlichkeiten und Verzögerungen. Hernach bin ich hingegangen, um diese Arbeit, die sieben Stunden in Anspruch genommen hat, zu überwachen. Hier wollte ich einen Wagon einsparen, als zudem Ihr Brief den Besuch des Herrn Bompois ankündigte; so hielt ich es für klug, die Betstühle und Stühle, die einen Wagon gefüllt hätten, hierzulassen. Ich habe sie in einem freien Raum abgestellt. Wir haben das schöne, nicht vollendete gotische Meßkleid in Verwahrung genommen, es hätte sonst Schaden gelitten; es steht zu Ihrer Verfügung.

Schwester Philomena und Schwester Benedikte haben ihre Koffer selber mitgenommen.

Da Schwester Philomena am Montag vormittag, am Tag der Verladung, angekommen war, bat ich sie, zum Bahnhof von Ivry zu gehen, um uns die notwendigen Hinweise zu geben.

Ich habe zwei Betten für sie, oder vielmehr, die ihr gehörten, auf die Seite gelegt, und zwar weil ich befürchtete, daß Angers ihnen den Eintritt verwehren könnte.

Ihr Brief hat mir die Entscheidung des hochwst. Bischofs mit einem unangenehmen Empfinden gezeigt. Ich bin nicht zu Seiner Exzellenz gegangen, wie Sie mich darum gebeten haben und weil ich nicht glaube, daß er durch meine Gegenwart seine Entscheidung, die er auf b r e t o n i s c h e W e i s e, d. h. unbeugsam getroffen hat, rückgängig machen würde. Ich betrachte die Meinung und Entscheidung des Bischofs mehr gegen mich als gegen jede andere Person. Ich bedauere nur eines, daß nämlich soviel Unglück verursacht wurde durch Fehler, die wir mehr oder weniger alle begangen haben. Der hochwst. Bischof hat vielleicht in Rom Hochw. Fosse, den Generalvikar von Meaux, getroffen, der so streng und gegen uns eingestellt war.

Was die Frage von Schwester Benedikte angeht, so war mit ihr vereinbart worden, daß sie nach Angers zurückkehre mit meinem Versprechen, daß ich sie für die nächste Gründung, die vorgenommen würde, einsetzen werde. Ich habe Schwester Philomena dasselbe gesagt.

Wenn der hochwst. Bischof von Schwester Benedikte nichts wissen will, was soll mit ihr dann geschehen? Es ist wohl hart, dieses arme Kind so verurteilt und zurückgestoßen zu sehen, denn sie kennt leider ihre Situation und das, was sie vielleicht erwartet, nicht!

Sie ist sehr unglücklich und weint viel. Gott sei für alles gedankt!

Von Tours haben mich Tratschereien erreicht, welche Neuigkeiten und Befürchtungen ankündigen und an .............................................................................................................

................ Frau Rosemberg (glaube ich) geschrieben wurden.

Ich habe einen t r o c k e n e n Brief von Herrn Guérin aus Marseille erhalten; er fordert seine am 2. Juli fällig gewordenen Zinsen ein: 500 Francs, und zusätzlich die baldige Rückzahlung seiner 15 000 Francs. Er habe eben seine beiden Söhne verehelicht und brauche Geld. Die gute Schwester muß sich beeilen und ihr Haus verkaufen ...... ..............

Auch wir selbst werden sehr belästigt. Ich werde andauernd aufgefordert zur Rückzahlung der 7.400 Francs für den Akt von Nemours. Ich weiß nicht, wo hernehmen, da ich auf meinem eigenen Namen ohne den Rat nicht ausleihen kann.

Wir haben den wilden Sturm von Nemours überlebt, haben aber dabei alles verloren.

Möge uns der Herr wenigstens alles anrechnen, was wir dabei erlitten haben!

Ich habe Schwester Kamilla besucht; sie ist noch immer elend beisammen, vor allem sehr nervlich belastet. Diese Tage sagte P. Chanuet zu mir: "Ich habe für diese Damen zugunsten meiner Mutter große Opfer gebracht; ich hoffe sehr, daß sie sie immer als eine Schwester ansehen werden."

Ich habe sie am Sonntag, 7. Juli, ihre ewigen Gelübde ablegen lassen; sie war dabei sehr stark gerührt.

Ich habe die Damen Gourd getroffen; sie sind weiterhin fromm und einsatzbereit, aber ihre Situation ist noch nicht entschieden, und sie wissen noch nicht genau, wo die Glücksgüter liegen. Sie werden nach Vichy gehen, weil sie es brauchen.

Ich habe auch Frl. v. Revel besucht; sie hat von Ihnen gut gesprochen; es geht ihr recht gut.

Ich bete für den Besuch, den Ihnen der hochwst. Bischof abstatten soll. Er ist Ihnen zugetan; er liebt sie sogar. Er wird Ihre Gründe anhören.

Nun hören Sie gut zu: übergeben Sie sich der bischöflichen Autorität ................... .................. Ich wäre stets in einer falschen Position. Sie brauchen den Bischof mehr als mich. Sie müssen sich in seine Hände begeben; so will es die Klugheit und Weisheit.

Bitten Sie ihn ausdrücklich, er möge Ihr Oberer sein. Sie sehen wohl ein, daß es lächerlich wäre, einen Obern in Paris oder in Brüssel zu haben. Der Bischof wird sich darüber freuen, denn ein Vater liebt stets seine jüngsten Kinder.

Das wird nicht im geringsten meine Zuneigung und meine Ergebenheit für das Wohl der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament und für Ihr persönliches Wohl mindern. Aber es ist Zeit, daß all dies in die normale Ordnung gebracht wird.

Ich segne Sie innig im Herrn und bete unablässig für Sie und alle Ihre teuren Töchter im Herrn.

Eymard.

Wir werden eine Reklamation bezüglich Ihrer Sendung am Bahnhof Paris-Lyon eingeben müssen; Sie müßten mir dafür die Empfangsbestätigung der zwei Bahnhöfe senden.


Nr.1974

An P. Ler.

A. R. T.

Paris, 20. Juli 1867.

Lieber Pater!

Ich stelle die Wahl des Termins für Ihre Reise nach Angers Ihrem Ermessen anheim: sie wird gewiß Ihren beiden Familien und Ihren zahlreichen Freunden eine große Freude bereiten; überdies behagt es mir, daß Sie kommen und sich Plan und Ausführung unserer neuen Kirche von Angers ansehen.

Ich bin Ihrer Meinung: lassen Sie Fr. Ludwig nur die dreijährigen Gelübde ablegen; unter dieser Bedingung können wir seine Schwäche weiterhin prüfen; so habe ich auch für Frater René von Angers entschieden, um diesen Fratres (eine Lehre) zu erteilen, die ohne Zweifel Begabungen aufweisen, die aber für Ewige Gelübde unzureichend sind.

Wenn Sie ihn geeignet erachten, so nehmen Sie die dreijährigen Gelübde von Fr. Anthelm und das Gelübde des Gehorsams von Fr. Josef entgegen. Ich freue mich sehr über die Nachrichten, die Sie mir über die anderen Brüder geschickt haben.

Über P. O'Kelly weiß ich, daß er jetzt zufriedener ist, aber es ist ein schwieriger Charakter, den Sie kennen: ich glaube, man sollte nicht allem, was er in Zeiten des Kummers sagt, zu große Bedeutung beimessen.

Sie haben recht, P. de Cuers braucht Aktivität. Weil er seit einiger Zeit unter dem Druck einiger Gedanken stand, folgte daraufhin ein Zustand der Traurigkeit und ganz ohne Zweifel die Versuchung. Seine Briefe an mich sind sehr gut; er glaubte,ich würde mich seinen Plänen widersetzen; aber ich schätze ihn zu sehr, als daß ich ihn behinderte, ich kenne seine guten Absichten, Gott kann daraus seine Verherrlichung ziehen; dies ist mein einziger Wunsch. Sie tun gut, ihm zu geben, was Sie können; ich werde es ebenso machen.

Ich sende Ihnen für die Herren Tenaillon, die am 28. dieses Monats von Rom nach Marseille kommen, 600 Franken von ihrer guten Mutter, die für unsere Gesellschaft wie eine Mutter ist: sie möchte uns ihre vier Söhne schenken; nehmen Sie diese liebevoll auf, ich bin Ihnen dafür dankbar.

In Unserem Herrn verbleibe ich

ganz Ihr

Eymard, Sup.


Nr.1975

An M. Guillot

Paris, 21. Juli 1867.

Teure Tochter im Herrn!

Ich möchte Ihnen den Erhalt Ihres Wertbriefes über 500 Francs für Herrn Guérin in Marseille bestätigen.

Ich habe heute nicht die Zeit, auf die Einzelheiten Ihres Briefes einzugehen.

Schwester Philomena mußte die Sachen, welche ihr gehörten oder von ihrer Mutter waren, auf die Seite legen; ich persönlich sagte ihr: "Wenn Sie nicht entschlossen sind zurückzukehren, so nehmen Sie, was Ihnen gehört; es ist umsonst, die Sachen später anzufordern. Ich rate Ihnen und bitte Sie mit all meinen Kräften, nach Angers zurückzukehren."

Ich habe sie am Bahnhof zurückgelassen, damit sie ihre Sachen hole. Ich weiß, daß sie nicht alles mitnehmen wollte; und was sie mitgenommen hat, geschah mehr in der Meinung, daß man für sie eine Gründung vornehmen werde; und als ich Ihren letzten Brief über die Anweisungen des hochwst. Bischofs mit Bezeugung durch Herrn Bompois gelesen habe, da erkannte ich die Unmöglichkeit einer Rückkehr und ließ alles sortieren, was Sie nicht erhalten haben. Ich war auch erschreckt über die 150 Francs, die wir für den gesamten Transport eines 3. Waggons bezahlen müßten........ ich habe den kleinen Aussetzungssockel, den ich geschenkt hatte, zurückbehalten, weil er in mehrere Stücke zerbrochen wurde: das wird somit eine traurige Erinnerung von Nemours sein.

Was die Aufstellung der Gegenstände von Nemours betrifft, die hier abgestellt worden sind, so gut es ging, so hat Schwester Philomena und auch der Zugbahnhof von Ivry eine Liste davon.

Ich werde um dieses Verzeichnis bitten, ich war der Ansicht, daß Bruder Friedrich, der dort mitgeholfen hat, eine solche Liste mitgenommen hätte; er hat sie nicht.

Ich werde Ihnen diese Einzelheiten sofort schicken, sobald ich kann.

Schwester Philomena ist so leidend und hat in Nemours soviel mitgemacht, daß ich sie beinahe entschuldige, aber ich hoffe, daß Gott ihre armselige Gesundheit stärke und sie auf den Weg zum Mutterhause führen wird. Sie fürchtet Angers und leidet andererseits sehr unter der Entbehrung des Hlst. Sakramentes und ihrer Gesellschaft; und auch ich leide darunter sehr; aber wenn Schwester B. zurückkehren kann, hoffe ich, daß der ganze Kummer beseitigt wird.

Ich wollte Ihnen auch zu Ihrem Namenstag der hl. Margareta schreiben: ich habe Ihnen dazu auf dem hl. Altar gratuliert und Gott um alle Gnaden gebeten, die Sie in diesem Augenblick der Heimsuchungen so sehr brauchen; diese Gnaden werden Ihnen nicht fehlen.

Ich segne Sie im Herrn. Ich werde erwartet.

Eymard.


Nr.1976

An Edm. Tenaillon

Paris, 21. Juli 1867.

Liebe Freunde!

Ich hätte Ihnen viel früher für Ihre lb. Briefe gedankt, wenn es mir gelungen wäre, Sie in Rom zu treffen. Ich bin Ihnen mit Herz und Gebet gefolgt, ich sah Sie glücklich und das Herz voll von guten Dingen, die während Ihres ganzen Lebens verdaut werden müssen. Wie sehr der lb. Gott Sie geliebt hat! Welch schöner Urlaubspreis! Welch schöne und glückliche Klasse haben Sie in so kurzer Zeit hinter sich gebracht!

Man muß reisen, um sich zu bilden, sagt man. Einst sagte man: man muß Wallfahrten machen, um sich zu heiligen. Sie haben sowohl das eine als auch das andere getan.

Nun bitte ich unseren guten Pater Leroyer, Sie als Kinder unserer Familie aufzunehmen.

Wenn es mir möglich gewesen wäre, hätte ich eine Besuchsreise nach Marseille damit verbunden und Sie zum Vaterhaus gebracht.

Wie sind Sie doch glücklich, solch gute Eltern zu haben! Von Marseille aus sollen Sie versuchen, die hl. Baume von St. Magdalena zu besuchen, diese große Heilige! Es ist nicht weit, und Sie werden zufrieden sein. Von dort steigen Sie nach St. Maximin herab; es ist nicht weit entfernt, und man wird Ihnen die zwei Wege von Marseille zeigen.

Dann reisen Sie mit dem Wagen von Aubert über Cours nach Gap; Sie werden am Morgen in Gap eintreffen; Sie lassen Ihr Gepäck im Wagen von Gap und nach einem etwas soliden Frühstück brechen Sie auf nach U. Lb. Frau von Laus, es sei denn, Sie wollen dort zur hl. Kommunion gehen: man braucht zwei Stunden zu Fuß. Nach U. Lb. Frau von Loreto ist dies der schönste und heiligste Wallfahrtsort der Welt.

Es ist der Wallfahrtsort meiner Jugend. Ich verdanke ihm alles. Sie werden dort die Litanei zur Hlst. Jungfrau hinter dem Altar für mich beten, dann grüßen Sie mir den guten P. Superior, meinen alten und neuen Freund, ebenso den guten Pater Blank.

Von dort brechen Sie am Abend auf, um in Gap zu übernachten und nach Corps weiterzureisen. Auf der Rückreise von Marseille reservieren Sie Ihre Plätze für den nächsten Tag, möglichst auf der Kutscherbank, um die furchterregende Bergwelt der Alpen zu bewundern.

In Corps steigen Sie bei Frau Dumas im Palasthotel ab und richten ihr meine herzlichen Grüße aus. - Sollten Sie für den Aufstieg nach La Salette ein Maultier brauchen, so wird sie Ihnen dasselbe zur Verfügung stellen.

In La Salette richten Sie dem P. Superior und P. Archier meine freundlichen Grüße aus und beten Sie für mich. Sie werden in La Salette übernachten müssen, am nächsten Tag die hl. Kommunion empfangen und dann herabsteigen, um den Wagen von Corps nach La Mure gegen 1 Uhr zu erreichen.

Von La Mure brechen Sie nach Grenoble auf, wo es nichts zu sehen gibt. Dann wird es nötig sein, dort zu übernachten (im Hotel Gap), ganz in der Nähe des Wagens, mit dem Restaurant Monet vor Ihnen, denn dieses Hotel bietet nur Schlafgelegenheit.

Am nächsten Tag zeitig in der Früh machen Sie sich nach Voiron auf, um von dort die Karthause, diese Herrlichkeit der natürlichen und moralischen Welt, zu besichtigen. Dann müssen Sie über Lyon, die schöne und fromme Stadt, zurück und Fourvière, die himmlische Zitadelle, dieses Rom der Gallier, ansehen; von Fourvière sollten Sie nach St. Irénée, zum Reliquienschrein der Märtyrer von Lyon, gehen; schauen Sie sich schließlich in der Stadt drei Kirchen an: die Johanneskirche, jene des hl. Nizier im gotischen Stil und die Kapuzinerkirche von Brotteaux, wo die Gruft der Revolutionsopfer zu besichtigen ist. Anschließend kommen Sie nach Paris, glücklich, den guten P. Tenaillon und die beste der Mütter wiederzusehen.

In Ihrer Erwartung verbleibe ich, lb. Freunde,

Ihr ergebenster

Eymard, Sup.


Nr.1977

An Fr. v. Grandville

Paris, 22. Juli 1867.

Gnädige Frau in Christus, dem Herrn!

Ich möchte Ihnen heute einige Zeilen schreiben. Inzwischen war ich zweimal länger abwesend. Ich habe in Lyon die Notizen Ihrer Monatsexerzitien erhalten.

Ich habe den fraglichen Brief - Stanislaus - verbrannt und habe gleich erkannt, daß dieser Weg nichts bringen wird; deshalb habe ich mich ohne Angebot zurückgezogen.

Wir beten für Ihre Verwandte und alle Ihre Anliegen.

Ich bleibe bis zum 3. August hier. Dann mache ich während etwa einer Woche einen Besuch in Brüssel.

In den nächsten Tagen werde ich Ihnen über Ihre Exerzitien schreiben. Es bleibt mir nur die Zeit, Sie zu segnen und mich Unserem Herrn zu empfehlen,

Ihr ergebenster

Eymard.


Nr.1978

An Frl. Anna de Meeûs

Adveniat Regnum Tuum

Paris, 22. Juli 1867, 112, Boulevard Montparnasse

Ehrwürdigste Mutter!

Ich hatte immer damit gerechnet, Sie mündlich zur einmaligen Gnade des Approbationsdekretes zu beglückwünschen; tatsächlich bin ich nunmehr der letzte, Ihnen brieflich mitzuteilen, welche Freude ich damit empfunden und wie ich dem guten Meister gedankt habe, daß er Ihnen diesen fruchtbaren und immerwährenden Segen der Kirche geschenkt hat, daß sie dieses schöne Werk approbiert hat, welches Ihnen soviel Gebet und Opfer gekostet hat. Gott wird seine Gnade vollenden, indem er Ihnen gute und zahlreiche Töchter zuführt, welche eifrige und vollkommene Anbeterinnen unseres Herrn sein werden.

Eben habe ich P. Champion geschrieben, daß ich hoffe, am 3. abends oder am 4. in Brüssel zu sein. Ich möchte den Montag in Gent zubringen, wo die Anbetervereinigung in Ihrer Kapelle den Tag der monatlichen Anbetung abhält.

Ich werde an das Anbeterwerk ein paar Worte richten. Dies habe ich Madame de Courtebonne versprochen; ich hatte das Glück, sie nach ihrer Rückkehr von Rom zu treffen.

In Unserem Herrn verbleibe ich, ehrwürdigste

und teure Mutter, Ihr ergebenster

Eymard, Sup.


Nr.1979

An Fr. Gourd

A. R. T.

Brüssel, 27. Juli 1867.

Teure Tochter im Herrn!

Danke für Ihren Brief und dessen Inhalt. Ich danke meinerseits dem Herrn vielmals dafür, daß er uns die Augen geöffnet hat. Nein, nein, Ihre Tochter hat ganz und gar nicht gesündigt. Sie geht zu gerade und im Gehorsam auf Gott zu, als daß sie sich verirrte.

Nur war ihr Gehorsam am falschen Platz. Ich möchte die in Unkenntnis gewesene Person oder die Versuchung oder den Kinderstreich entschuldigen.

Sie sehen, gute Tochter, wie wahr es ist, was ich Ihnen in Thorins gesagt habe und wie Gott Ihnen dafür gleich den Beweis erbracht hat.

Ach, halten wir uns genau an die Weisung der hl. Kirche und an jene, die von ihr beauftragt sind.

Dies läßt mich jedoch nicht an das Übrige zweifeln, weil - wie ich Ihnen gesagt habe - ein kostenloses Geschenk von den Tugenden der Person unabhängig ist, und hier ganz besonders, weil man oft nicht versteht, was man sagt.

Wie auch immer, man muß sich immer seinem Seelenleiter unterwerfen: das ist die Regel Gottes für die Seelen.

Ich bleibe nur ein bis zwei Tage hier, dann kehre ich nach Paris zurück. Schreiben Sie mir von Zeit zu Zeit. Ihre Briefe sind mir angenehm im Herrn. In ihm bleibe ich

Ihr ergebenster

Eymard, S.


Nr.1980

An den Kardinal in Brüssel

(Brüssel, 27. Juli 1867).

Eminenz!

Ich habe die Ehre, Eurer Eminenz ein Exemplar der Konstitutionen der Dienerinnen vom Hlst. Sakrament (Ordensschwestern) zu übersenden. - Wenn Eure Eminenz in Ihrer Weisheit und Ihrem Einsatz für alles, was zur Verherrlichung Gottes und zum Heil der Seelen beiträgt, diese kleine Kolonie von Anbeterinnen in Brüssel huldvoll aufnehmen wollen, bin ich zuversichtlich, daß sie diesem Wunsch nachkommen und durch ihre fortdauernden Gebete für den Hirten und seine Herde diese Gunst beantworten werden.

In der Erwartung einer Entscheidung, welche wir als Ausdruck des Willens Gottes ansehen werden, verbleibe ich mit hochachtungsvoller Ehrfurcht Eurer Eminenz

untertänigster und gehorsamster Diener

(S) Eymard

Sup. der Gesellschaft vom Hlst. Sakrament.

Brüssel, 27. Juli 1867.


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