Radierungen von Evelyne Nicod

Published on KATZEN MAGAZIN (CH), n 1 Februar/März 94, Seite 43-46
Text: Markus Schmied
Images: Evelyne Nicod
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Geboren wurde Evelyne Nicod 1942 in Mâcon in Frankreich. Ihre künstleriche Laufbahn ging sie gezielt an, zuerst an der " Fein Arts School " im französischen Besançon, dann in Vevey und schliesslich während eines Jahres an der " Saint Martin School of Art " in London. Später heiratete sie einen italienischen Ingenieur und begann in Mailand vollberuflich als Malerin zu arbeiten. Jetz entdecke sie für sich recht eigentlich die Radierung und kreierte ihre ganz spezielle Technik.

Jahre harter Arbeit waren nötig, um ansprechende Resultate zu erzielen, ist die Zincplatte gegenüber zeichnerischer Einwirkung doch sehr empfindlich. Auch die Wirkung der Saüre, der eigentliche Druck und noch tausend Tricks zur Erzielung optimaler Resultate - all dies galt es völlig zu verstehen. Evelyne Nicod hat nie aufgehört zu lernen; sie weiss, dass eben dies das Faszinierende an ihrer Arbeit ist

Das eigentliche Problem stellt die Säure dar. Um den ganzen Herstellungsprozess gut überwachen zu können, verwendet sie eine sehr langsam wirkende Säure. Fünf- oder sechsmal, manchmal noch öfter, wird die Platte radiert, auf dass sich die Kontraste ausreichend abheben. Völlige Konzentration ist erforderlich. Die Künstlerin druckt jede Platte auf ihrer alten Presee selbst, und zwar " à poupée " , d.h. mit allen Farbschattierungen auf einer einzigen Platte. Sie liebt die Spannung, die anhält, bis sie den ersten Druck in Händen hat. Nach den langwierigen Vorbereitungarbeiten werden schliesslich von jeder Platte 50 Kopien gezogen. Eine einzige Platte zu zeichnen nimmt nicht weniger als drei Monate in Anspruch. Weitere zwei Tage dauert das eigentliche Radieren, jeder einzelne Druck weitere drei Viertelstunden.

Katzen, immer wieder Katzen!

Evelyne Nicod hatte eine wunderbare Grossmutter, die Blumen, Pflanzen und Tiere liebte, unter diesen ganz besonders die Katzen. Die junge Evelyne war ihr sehr zugetan und entwickelte auch eine Vorliebe für all das, was ihrem Herzen nahe war. Auch ihe Ehemann war ein passionierter Katzenfan. Als sie von Mailand in ein charmantes altes Dorf am Gardasee umzog, war dies eine grosse Umstellung - nicht zulezt für die TigerKatze Ciccia, die sie einst verlassen in einer Mailänder Garage gefunden hatte. Die Sechsjährige Katze, die nichts anderes kannte als eine kleine Stadtwohnung, entdecke nun ganz neu die Welt -alles Dinge, die sie wahrscheinlich zuvor noch nie gesehen hatte wie Gras, Baüme, einen grossen Garten und ein grosses Haus. Zuerst allerdings hatte sie sich während eines ganzen Monats unter einem Bett versteck hervor und genoss sehr bald ihr neues Heim, freute sich über den erwachenden Morgen und - zu Evelyne Nicods Leidwesen - vor allem über die Jagd auf die armen kleinen Vögel.

Bereits zehn Jahre zuvor hatte die Künstlerin damit begonnen, ausschliesslich Katzen zu malen. Sie skizzierte eine Menge lustiger Situationen, in denen die grossen Stars waren. Was gewissermassen als unterhaltsames Spiel begonnen hatte, bereitete ihr zusehends mehr Freude, bis die Katze schliesslich ganz im Zentrum ihrer Arbeit stand.

Sie liebt es, ihren beiden Katzentieren, der jetz zehn Jahre alten Ciccia und dem vier Monate alten Gherson, zuzuschauen; das ist wohl ihre beste Inspiration. Ciccia war übrigens absolut nicht erbaut über den Eindrinling Gherson und fand die beiden Menschen ganz schrecklich, die dieses kleine Monster im Familienkreis duldeten. Gherson seinerseits machte sich nichte daraus und liebte ganz einfach seine Menschen, die ihreseits nicht umhin konnten, den lebhaften Jungkater im Stadium des schnellen Lernens äussert liebenwert zu finden. Für Abwechslung im Hause Nicod war jedenfalls gesorgt! Die humoristischen Katzenbilder legen beredt Zeugnis davon ab.

Gatteria

Am Ostern 1994 wird es bereits das sechste Mal sein, dass Evelyne Nicod ihre Katzen-Galerie in Torri del Benaco am Gardasee dem Publikum öffnet. Bis Ende September haben Besucher Gelegenheit, ihre über 250 Katzen-Radierungen zu bewundern. Die angebotenen Werke (Karten, Kalender, Tarot-Spiele, Lesezeichen, Ex-Libris-Zeichen, Taschen, Poster und T-Shirts) sind sorgfältig hergestellte Serigraphien oder Offsetdrucke, zum Teil auf wertvollem Papier.

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