Der hl. Philipp Neri
1515-1595 Gründer der Oratorianer - Heiligsprechung 12. März 1622 - Fest
26 Mai
Aus dem Buch: "Die großen Heiligen", Verlag San Paolo
Die ersten Jahre des jungen Philipp
Er wurde am 21 Juli 1515 in einem Volkviertel,
jenseits des Arno-Flusses in Florenz geboren und wie alle Florentiner in der
Taufkapelle des hl. Johannes auf den Namen Filippo Romolo getauft. Von seiner
Jugendzeit wissen wir sehr wenig. Sein Vater, Francesco war Notar. Seine
Mutter, Lucrezia von Mosciano starb frühzeitig und daher war die Pflege des
kleinen Philipps der Stiefmutter anvertraut. Aus der Erzählung seiner Schwester
Elisabeth, wissen wir, dass er Dank seines heiteren und aufopfernden Wesens «der
gute Philipp» genannte wurde. Dieser Kosename blieb ihm sein ganzes Leben
lang. Er zeigte nie eine besondere Berufung oder Gläubigkeit. Mit Sicherheit
wissen wir, dass er das Kloster des hl. Markus besuchte. Später sagte er oft:
"Das Gute, das ich erlernte, verdanke ich den Brüdern des hl Markus".
Im Kloster lernte er den Geist Savonarolas kennen, der zur Zeit der politischen
Krise und der Belagerung von Florenz (1527 - 1530) noch besonders stark spürbar
war.
Philipp zieht nach Rom
Im Alter von 18 Jahren verließ
er Florenz und kehrte nie mehr dorthin zurück. Entsprechend dem damaligen
Brauch ging er zu einem Vetter nach S. Germano in Kampanien in die kaufmännische
Lehre. Aber der Handel war nicht seine Berufung. Schon 1534 oder 1535 befindet
er sich in Rom, wo er mehr als 60 Jahre, bis zu seinem Tode bleibt. Diese Jahre
sind für Rom die Jahre der radikalen Veränderungen. Man spürte die ersten
Spannungen der Gegenreformation und befand sich am Ende der Renaissance und dem
Beginn des Barockzeitalters. Die ersten Jahre verbrachte er als Erzieher im
Hause eines florentinischen Kaufmannes, Galeotto del Caccia. Seine Zeit
verbrachte er mit den Pflichten als Hauslehrer, dem Besuch von theologischen
und philosophischen Vorlesungen an der Universität "La Sapienza" und
dem allgemeinen Studium der Augustiner. Die restliche Zeit verbrachte er auf
einsamen Streifzügen durch das antike Rom der Katakomben und Basiliken und dem
neuen Rom der Straßenjungen, Handwerker, Geschäftsmänner und Bankiers. Die
wachsende mystische Erkenntnis und die starke Verbindung mit anderen
Geistlichen, welche in den letzten Jahren des Pontifikates von Paul III lebten,
wie z. B. Bonsignore Cacciaguerra, verband sich mit dem Wunsch nach Reform.
Diese Reform hatte als Vorbild die ursprüngliche Kirche mit der individuellen
und allgemeinen christlichen Kenntnis. Im Jahre 1548 arbeitete er mit seinem
Beichtvater, Persiano Rosa, zusammen und gründete die "Bruderschaft der
hl. Dreifaltigkeit", die besonders für die Betreuung von bedürftigen
Pilgern gedacht war. Die Tätigkeit während des Jubiläumsjahres 1550 ist daher
der Brennpunkt seines Lebens und brachte zur Verbindung seines Wunsches nach
individueller Vollkommenheit und der Suche nach einer bestimmten Mission in der
Kirchenreform.
Der Priester Philipp
Am Abend vor dem Fest der hl. Dreifaltigkeit und Gedenktages der
Verbrennung Savonarolas empfing er am 23. Mai 1551 die Priesterweihe. Als
Priester schloss er sich der Kirchengemeinde des hl. Hieronymus della Carità
an. Da er von der Bruderschaft, welche die Kirche verwaltete, keine Bezahlung
erhielt, blieb ihm die Freiheit «nach seinem Gutdünken zu dienen. » Die
Geistlichen des hl. Hieronymus bildeten eine Gemeinschaft, die Beichtväter und
Leiter in Gewissensfragen waren. Dadurch
wurden sie, gemeinsam mit den Jesuiten der Kirche «il Gesù» und den
Dominikanern der «Minerva» ein geistliches Zentrum für das Volk. Mit der
Entwicklung der tridentinischen Kirchenreform nahm sie auch Männer der Kurie,
Prälaten, Bankiers und Angehörige des Adelstandes auf. Zwischen 1553 und 1555 schlossen
sich die, um Philipp versammelten Büßer zu einer einheitlichen Gruppe zusammen.
Dies führte zur Gründung des Oratoriums.
Aus der kleinen Gemeinde die sich zu Lesung und
Gebet im kleinen Zimmer Philipps traf, wurde bald eine immer größere, die sich
in einem Speicher über der Kirche versammelte. Die kleine Gemeinschaft, die
sich um Philipp gebildet hatte, übernahm im Jahre 1564 auf Wunsch der
florentinischen Kaufmänner und Politiker die Leitung der Kirche San Giovanni
dei Fiorentini. Seine ersten Nachfolger, die Priester Cesare Baronio, Alessandro
Fedeli, Giovan Francesco Bordini, an die sich bald andere anschlossen, ließen
sich hier als Gemeinschaft ohne Gelübde nieder. Philipp selbst blieb in San
Girolamo. Besonders unter den Pontifikaten von Paul IV und Pius V. erregte
alles großes Misstrauen: die Versammlungen im Oratorium, die täglichen
gemeinsamen frommen Bußgänge durch die Straßen und zu den Kirchen Roms; die
feierlichen Besuche der sieben Kirchen (eine eintägige Pilgerprozession mit
heiliger Messe), Gesang und auch Mahlzeiten im Freien, an der besonders in der
Faschingszeit mehrere tausend Personen teilnahmen. Untersuchungen wurden vom
römischen Vikariat und der Inquisition vorgenommen. Diese Art der geistlichen
Betrachtungen, mit der Teilnahme des Weltlichen Standes war ungewöhnlich. Es
war «ungewöhnlich», dass diese Frömmigkeit, der weder die offizielle Liturgie
noch die Sakramente ablehnte, einen neuen Weg suchte um die priesterliche und
laienhafte Vollkommenheit zu erreichen. Tatsache aber ist, dass die
Untersuchungen zu keinem Ergebnis führten. Der Einfluss von Philipp und seiner
Gruppe wurde immer größer und verbreitete sich auch auf die nachtridentinische
Kurie aus. Viele geistliche Würdenträger und Kardinäle, die an die religiöse
Reformation gebunden waren, nahmen an den Versammlungen teil und waren oft
geistige Nachfolger Philipps.
Die Bruderschaft der Philippiner
Mit der Bulle Copiosus in misericordia, anerkannte Papst Gregor XIII
am 15 Juli 1575 die neue Bruderschaft und übergab ihr, als Vereinigung von
Priestern und Geistlichen, die kleine Pfarre S. Maria della Vallicella. Die
kleine Kirche wurde abgerissen. In zwei Jahren wurde das große Mittelschiff der
heutigen majestätischen Kirche erbaut. Die Fertigstellung der Kirche, der
dazugehörigen Wohngebäude und des Oratoriums benötigten aber viele Jahre. Die
finanzielle Unterstützung, die sie erhielten, zeigte das Einverständnis der
römischen Bevölkerung. Außer Philipp, der seine Zimmer in S. Girolamo nicht
verließ, übersiedelten alle Priester des Oratoriums im Jahre 1577 in die Kirche
della Vallicella. Auf Drängen des Papstes und aus gesundheitlichen Gründen zog
auch er 1583 zu seiner Bruderschaft um, und blieb deren charismatische Führer
und Vorstand. In den letzten Lebensjahren aber wurde sein Zimmer zum Zentrum
eines Lebens, das über die Gruppe seiner Mitarbeiter hinausging. Er war Stütze
und Ratgeber für Prälaten, Kardinäle und auch Päpste. Bekannt ist, dass er
großen Einfluss auf Klemens VIII ausübte um die Absolution für Heinrich IV von
Navarra zu erreichen. Nach langem und
schweren Leiden, im Alter von 78 Jahren, legte er im Jahre 1593 sein Amt als
Kongregationsvorstand zurück. Der erste Nachfolger war Cesare Baronio. Am 26.
Mai 1595 starb er mit dem Beistand von Kardinal Federico Borromeo.
Wunder und Heiligsprechung
Kapelle des hl. Philipp mit der
Urne des Heiligen
Nach seinem Tod verbreitete sich sofort die Verehrung seiner Person und man
schrieb ihm viele Wunder zu. Es war die Fortsetzung die ihm schon in seinem
Leben zuteil war durch den Ruf seiner Tugenden und übernatürlichen Fähigkeiten.
Der sofort beginnende kanonische Prozess endete 1615 mit der Seligsprechung.
Die Heiligsprechung fand im Jahre 1622 statt.
Da fast keine schriftlichen Aufzeichnungen
vorhanden sind, ist eine Erklärung der geistlichen Doktrin unmöglich. Das
Hauptmerkmal Philipps scheint jedoch die absolute Übereinstimmung zwischen dem
konkreten Leben des Menschen und der geistlichen Erfahrung, ohne jeder
theoretischen Ausarbeitung, zu sein. Der frohgemute und fröhliche Mensch, der
die Liebe zu Gott, den Mitmenschen, zu Tieren und der Natur bis zu seinem Alter
in Schlichtheit erhalten kann, ist das Idealbild von Philipp Neri. In den
beiden Büchern De laetitia christiana und De bono senectutis
haben seine Freunde, die Kardinäle Agostino Valier und Gabriele Paleotti uns
dieses Bild von ihm hinterlassen. Beide erwählen Philipp zum Musterbild der
christlichen Nächstenliebe in dem sich Würde und geistige Freiheit, Güte und Anteilnahme an
Freud und Leid des täglichen Lebens harmonisch vereinigen.
In diesem liegt große Wahrheit, allerdings darf man
nicht in den Fehler verfallen Philipp als kindisch anzusehen. Seine Einfachheit
und sein heiterer und humorvoller Charakter dienten oft, aber nicht wie eine
Maske, um die Anstrengungen, die durch völlige Enthaltsamkeit und völliger
Hingabe an den Dienst Gottes und der Mitmenschen entstehen zu überdecken. Diese
Qualen charakterisierten die Bußen und den ununterbrochenen Eifer der
Nächstenliebe, von ihm und seinen Gefährten. Es war eine Zeit der
erschütternden Veränderungen des päpstlichen Roms und der Christenheit. Der
erste mystische Impuls, der ihn auch körperlich, durch häufiges Herzklopfen
kennzeichnete, war mit vielen anderen Bruderschaften, die Rom in der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts bevölkerten, gemeinsam. Die ersten Lesungen von
Philipp und seiner Gemeinde, erzählten von den mittelalterlichen Mystikern und
dem Leben der Einsiedler und riefen zur Nachahmung Christies oder Savonarolas
auf. Die spezifische Botschaft Philipps spricht von einer nicht heldenhaften
Heiligkeit und von einem vollwertigen christlichen Leben. Das kann von allen
erreicht werden. Vom Handwerker und Geistlichen, vom Familienvater und
Prälaten, ohne sich vom Alltag trennen zu müssen. Im Gegenteil, durch Ausübung
der Tugenden wie der Nächstenliebe, der Demut, der Geduld und durch das
freudige Aufnehmen der Schmerzen und des Todes als Vollendung und
Vollkommenheit der menschlichen Natur.
Von hier kommt der ununterbrochene Aufruf dass
Fröhlichkeit, Gesundheitspflege und seelisches Gleichgewicht notwendig sind.
Das Misstrauen gegen jede Art von Hellseherei und Ekstase, aber auch jede
übertriebene Enthaltsamkeit oder Sühnung, welche nicht dauerhaft war, war groß.
«Und sie werden schlecht und helfen weder sich selbst noch den anderen. »
Von der tridentinischen Liturgie wurde nichts vernachlässigt. Heilige Messe und
eucharistische Anbetung, Beichte und häufige Kommunion (immer mit Rücksicht auf
die Zeit und den täglichen Gewohnheiten), Gebete und Andacht an die Heiligen
wurden gepflegt. Philipp und seine Brüder übten sie aber in einer besonderen
Art und Weise aus. Hauptsächlich mit der täglichen Pflege des Oratoriums und
das war im völligen Gegensatz zu den sich gleichzeitig entwickelten Ausübungen
des heiligen Ignatius. Der Ausgangspunkt
von Ignatius lag gerade in der Trennung von der Welt. Die Kommunion wurde nicht
als Opfer, sondern als Höhepunkt des
täglichen Gebets und als Nahrung empfunden. Die Beichte hatte nichts Gemeinsames
mit dem Gericht der Gegenreform. Sie gab Gelegenheit zu geistigen Gesprächen
und wurde zu einem wichtigen Ort an dem man die discretio spirituum, durch
eine menschliche Verbindung die sich der Neuzeit öffnete, kundgab. Etwas
Eigenartiges im barocken Rom, aber ein origineller Vorschlag war: die
ununterbrochene Teilnahme der Stadt mit dem Besuch der Kirchen und
Wallfahrtsorten, mit Spaziergängen zwischen Plätzen und Geschäften, gemeinsamen
und individuellen Besuchen von Spitäler und anderen wohltätigen Einrichtungen,
mit Prozessionen zu den sieben Kirchen. Die Schaffung eines tertium Genus
von tridentinischen Priestern war sogar unter den Klerikern etwas
Ungewöhnliches. Sie waren weder Seelsorger noch durch Gelübde oder Gehorsam
gebunden waren von der Welt getrennt, aber nahmen am Leben des gewöhnlichen
Menschen teil. Im Grunde genommen war man der Ansicht,
dass die Neugestaltung der Kirche und Roms nicht durch die Bildung eines völlig
separaten Säkularklerus entstehen konnte, sondern durch eine gesamte Erneuerung
der historischen Gestaltung der Christenheit. Daher auch das Interesse
Philipps, für die Methoden der Volkswirtschaft - wie einige ihm zugeschriebene
Wunder beweisen - des Hoflebens oder der Produktion. Sein Enthusiasmus für
Uhren kann nicht als Sinnlosigkeit oder Eigenart bezeichnet werden.
Das Oratorium
Der grundlegende Ausdruck von Philipps Frömmigkeit
und sein grundlegendes Geschöpf innerhalb der religiösen Bewegungen des 16
Jahrhunderts in Italien ist, wie schon erwähnt, das Oratorium. Es war keine
fixe Regel, sondern ein bewegliches Mittel, eher eine Entwicklung als eine
steife Ordnung und unterschied sich auch von den Ausübungen der Jesuiten. Das
Oratorium entstand 1552 aus den nachmittäglichen Zusammenkünften im Zimmer Philipps
in San Girolamo. Hier trafen sich einige Freunde zur gemeinsamen Lesung und
heiligen Gesprächen. Immer größer werdend bezogen sie erst einen
Getreidespeicher über der Kirche San Girolamo, dann ein Nebengebäude der Kirche
San Giovanni am Tiberufer und schließlich die Vallicella. Sie zogen eine
gemischte Welt, bestehend aus Mitgliedern des Adelsstandes, aber auch viele aus
dem Volk und dem Gewerbe an und versammelten sich an den freien Nachmittagen
der Woche. Die Regel war sehr frei und beweglich und passte sich dem
verschiedenen Kulturniveau an. Während der zirka zweistündigen Versammlung
konnte jeder kommen und gehen, je nach seiner Möglichkeit und seinem Interesse.
Die Predigten wurden langsam und in Dialogform gehalten, nicht von der Kanzel,
sondern sitzend, mit völliger Ablehnung der traditionellen und autoritären
Rhetorik der Predigt. Meistens begann man mit der Lesung aus der Heiligen
Schrift und dem Leben der Heiligen. Dann fanden die, in abwechselnden Turnus
eingeteilten Predigten (vier zur größten Blütezeit) statt. Eine war gebildeter
und besser ausgearbeitet. Cesare Baronio hat jahrelang Themen aus der Kirchengeschichte
vorgetragen und durch diese Bekanntmachung seine Annales geschrieben. Dann kam Musik und Gesang mit der
Teilnahme von Musikliebhabern wie Giovanni Animuccia und Francisco Soto Langa.
Diese veröffentlichten ihre Werke für das Oratorium während Philipps Leben und
gingen von der Monodie zur Polyphonie über. Es handelte sich noch nicht um das,
in der Musik als «Oratorium» bezeichnete. Das entwickelte sich erst
später, im 17 Jahrhundert mit der folgenden Generation, hatte aber sicher hier
die geistigen und künstlerischen Wurzeln.
Eine kurze Teilnahme von Pater Philipp oder einem Stellvertreter und das
Abschlussgebet beendete das Treffen. Ein engerer Kreis traf sich am Abend für
andere Gebete und Meditation zusammen.
An einigen Tagen auch zur Ausübung der «Disziplin. » Aus diesem kleinen Oratorium» bildete
sich die Wohngemeinschaft in San Giovanni dei Fiorentini mit einigen Grundregeln für das tägliche Leben, aber
keinen religiösen Orden bildend. Auf Grund seiner natürlichen Anlage zur
Freiheit und seinem bestimmten Wunsch keine, vom christlichen Volk getrennte
Einheit, mit Gelübden und anderen juristischen Bindungen zu schaffen, wollte
Philipp nie einen neuen religiösen Orden gründen. Er sagte oft: «wenn man
Ungehorsam vermeiden will, darf man nicht befehlen. »
Obwohl die Anerkennung der Kongregation im Jahre
1575 von Papst Gregor XIII eine Regel oder Verfassung vorsah, verschob Philipp
dieses Problem von Jahr zu Jahr. Ein erster Entwurf wurde erst 1582 - 1583
ausgearbeitet. 1588 wurde eine zweite und 1595 -1596 eine dritte Abfassung
geschrieben. Sie enthielt aber nur ganz wenige Richtlinien für das gemeinsame
Leben, im Einverständnis aller, die Koordination von einem «Propst», und
der Beibehaltung der persönlichen Freiheit, und das Recht auf Eigentum. Diese
Entschlossenheit Philipps führte schon im Jahre 1570 zu einem ersten Zwiespalt
mit Karl Borromeo, welcher die Oratorianer in die mailändische Diözese
eingliedern wollte. Nachdem Philipp die vier Priester, die er wenige Monate
zuvor nach Mailand geschickte hatte, im Jahre 1576 zurückzog, gründete Karl die
Oblaten von San Ambrogio. Im Jahre 1580 kam es innerhalb der Gemeinschaft zu
einem Kontrast zwischen den römischen und den neapolitanischen Brüdern. Die
Römer hielten am Freiheitsideal fest, sei es innerhalb der einzelnen Gemeinschaften,
sei es im Verhältnis mit den verschiedenen anderen oratorianischen
Gemeinschaften die sich in den verschiedenen Städten bildeten. Dagegen
verlangten die Neapolitaner eine fast klösterliche Organisation. Während des
heiklen Überganges, der auf den Tod Philipps folgte, wurde der Verzicht auf die
Gelübde bekräftigt. Dieses Prinzip wurde auch in der Verfassung der
Kongregation, die endlich am 24. Februar 1612 von Papst Paul V mit der Schrift Christifidelium gebilligt wurde,
aufgenommen. Zwischen der Notwendigkeit einer Institutionalisierung und dem
philippinischen Ideal der Freiheit wurde eine Übereinstimmung gefunden. Dieses
Freiheitsideal symbolisiert bis heut die oratorianische Gemeinschaft.