Die Frau  im Glashaus
Behutsam zog ich das dunkelblaue Handy aus der Tasche, wählte die Nummer von Reto Sacher und lauschte. Nachdem das dritte Rufzeichen verklungen war, warf ich das immer noch eingeschaltete Telefon in weitem Bogen ins Meer.

Die seltsame Entführung der exaltierten Talkshow-Moderatorin Angela Bernhard und der Ich-Erzählerin, der naiven Vera Vischer, endet an der italienischen Riviera. Hoch über San Remo, inmitten der bizarren Treibhauslandschaft des Blumenzüchters und  Lebemanns Serafino Modesta, beginnt eine komplizierte Liebe all' italiana

Presse

Pendlerin zwischen Wort und Bild

Auszug: "... Die Liebesgeschichte... liefert Spannung. Immer wieder dringt der erfrischende Humor der Autorin durch.  Bewusst wählt sie Schauplätze wie die ligurische Küste, wo sie den grössten Teil ihres Lebens verbringt und sich auskennt. Sie beschreibt diese in einer Detailtreue und liefert dankt ihren Recherchen Insiderinformationen, die nirgendwo nachuzulesen sind.... Hier in San Remo mit seiner bizarren Treibhauslandschaft spielt sich "Die Frau im Glashaus" hauptsächlich ab. Nicht etwa aus der romantischen Optik der Touristin bringt Gillardon dieses Stück Italiens zwischen Genua und der französischen Grenze dem Leser nahe, sondern lässt einen teilhaben am knallharten Geschäft und dem Ueberlebenskampf mit den Blumen. Bei Gluthitze von über 40 Grad hatte sie in den "serre", den Treihäusern und "Schneewittchensärgen" recherchiert ...

Mit einem psychologischen Flair entblättert sie die Charaktere ihrer Figuren, durch deren Handlung immer wieder neue Gefühlsebenen ausbrechen. Ein Kontrastprogramm ist in diesem Roman nicht nur die kulturelle Mischung zwischen einer konservativen Schweiz und einem chaotischen Italien. Auch den Wechsel mit Humor getränkten Passagen und den aus dem Leben beobachteten dramatischen Szenen beherrscht Gillardon vortrefflich."

Maria Zachariadis  Zürichseezeitung vom 22. November 2001  

zum Inhalt:

Wieder einmal ist Italien, genauer gesagt, die ligurische Küste, faszinierender Schauplatz 

Die oft etwas schräg, ja beinahe komisch wirkende Protagonistin, Vera Vischer, muss nach dem überraschenden Coming-Out ihres Ehemannes ihr Leben neu ordnen. Im TV-Studio Starsun wird sie als "quereinsteigende" Redakteurin hart gefordert, nicht nur von den skurrilen Gestalten, die sich vor und hinter der Kamera profilieren möchten, sondern auch von ihrer Chefin, der exaltierten Moderatorin Angela Bernhard.
Ausgerechnet "von heute an wird alles anders" heisst die Produktion, in der schließlich alles ausser Kontrolle gerät. Niemand kann den jungen, hypernervösen Studiogast Sandro daran hindern, Vera und Angela nach einer tumultähnlichen Szene als Geiseln auf eine planlose Flucht mitzunehmen.
An der ligurischen Küste, hoch über San Remo, endet die groteske "Entführung" im Haus von Sandros temperamentvollem Vater Serafino Modesta. In den gigantischen Treibhäusern des sympathischen Lebemannes erfährt Vera nicht nur Wunderliches über Rosen und Lisianthus, sondern auch Erstaunliches über bizarre Karrieren, Bürokratie und über die Liebe all'italiana.
Das ligurische Idyll wäre beinahe perfekt. Doch da taucht unerwartet ein Mann aus Angelas mysteriöser Vergangenheit auf, und es kommt zu einem Drama.
Die Autorin versteht es, mit Tiefgründigkeit, aber auch mit humorvoller Ironie, verblüffenden Handlungsabläufen und authentischen Szenerien zu fesseln.


K
ommentar von Silvia Gillardon

Angela Bernhard ist eine Frau, die mit Steinen wirft. Und die mit aufgesetzter Fröhlichkeit und beängstigender Betriebsamkeit erfolgreich verdrängt, wie gefährlich subtil das Glashaus ist, in dem sie selber sitzt. Eine Frau, die ausgestellt ist. Worden ist, genau. Durch ihren Beruf als Moderatorin, durch ihre exaltierte Art. Und eine Frau, mit der sich jeder gern schmückt. Attraktiv, erfolgreich, temperamentvoll, auf allen Gebieten bewandert, unglaublich aktiv. Ihre Vergangenheit hält sie unter Verschluss, ihre wahren Gefühle ebenso.
Vera Fischer, die Protagonistin, ist der Kontrapunkt dazu. Rührend naiv tappt sie in jede Falle, auch wenn sie ihre Umgebung noch so skeptisch beobachtet. Nur etwas haben die beiden Frauen gemeinsam: auf der Gefühlsebene, in Sachen Liebe beispielsweise, reagieren sie ziemlich hilflos.
Dass ausgerechnet eine alte, angeblich abgeschlossene Geschichte für Angela zum Verhängnis wird, ist kein Zufall. Das Thema "da capo", der zweite Versuch einer Beziehung, der zehnte oder hundertste auch, fasziniert mich immer wieder. Genau so wie das Ambiente, in dem sich die Handlung zur Hauptsache abspielt: die ligurische Küste, dieses brodelnde Kontrastprogramm zwischen französischem Flair und einer diesmal leicht dekadenten Italianità.
Diesmal hat man mir als kleines "Special" während der Recherchierarbeit sogar in einigen der riesigen Treibhäuser über San Remo Zutritt gewährt. So konnte ich es nicht lassen, wenigstens den zweiten Teil des Romans in der bizarren Gewächshauslandschaft und in der "wunderbaren "Villa des Herzensbrechers Serafino Modesta anzusiedeln.

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Die Frau im Glashaus. Roman.

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ISBN 3-8311-2306-3
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