Die Familie Gommes

von K. Gommes (1986)


1 Ältestes Vorkommen und Deutung des Namens

Der Familienname GOMMES ist auf luxemburgischem Boden gewachsen, in Lascheid, das zur Herrschaft Reuland gehörte.

Erstmalig wird der Name am 22. Februar 1531 in einem Feuerstättenverzeichnis des Herzogtums Luxemburg und der Grafschaft Chiny erwähnt, das von Jacques Grob und Jules Vannérus nach fiskalischen Dokumenten für die Zeit von 1306 bis 1537 zusammengestellt wurde (S. Note 42).

Auf Seite 379 werden für die Ortschaft Lascheid 6 Feuerstätten aufgezeichnet(S. Note 43):

LANSIT Lascheid-sous-Reuland
1. Item Berrent
2. Jongenman
3. Dederich
4. Gillesz
5. Moeygensz Johan
6. Theisz Michell
Somma: 6 Fürsteit (Feuerstätten)

Diese Form Jongenman ist die älteste mir bekannte Schreibweise von Gommes.

Zum Zwecke der Unterscheidung der gleichen (Vor-) Namensträger kommt es immer wieder vor, dab man den gleichen Namensträgern eine Bemerkung in bezug auf ihr Alter beifügt. Das geht aus zahlreichen Beispielen des vorzitierten Geschichtswerks einwandfrei hervor:

Für Bissen, Seite 413: Jongermans Jacob und Jongermans Clesgen

Für Wincheringen, Seite 39: der alt Bradeweden und der jong Bradeweden

Für Holzem-sous-Mamer, Seite 370: Peter des alten meiers son

Für Luxembourg ville, Seite 350: Husen Claes der Jung ; Seite 348: Souff Johans Claus und Claus Souff Johans son; Seite 322: Kirch Hansz und Junger Hansz; Seite 318: Ryszenn Johann und Der Jonnge Rysz; Seite 310: Schnider Clas der Jung; Seite 311: Schmidt Clasz der Alt, Der Jung Ludwig; Seite 299: Schaer Hencke der Jong und Der Jong Weynge Seite 412: Jonger Man, ein brottbeteler, hat widder Husz noch erbe unnd mit kinder beladen.

So wurden also oft die Leute nach ihrem Alter unterschieden.

Bei unserem Jongenman in Lascheid finden wir zwar keine besondere Namensangabe, doch folgt er, als zweiter der Liste, dem Berrent. (Nach Willems, ZVS, 1965, S. 26, unten rechts, dem Bernhard.

So können wir annehmen, weil er dem Berrent unmittelbar folgt und wohl auch in dessen Nähe gewohnt hat, dab er den gleichen Namen trug, und der Schreiber hat es überflüssig gefunden, den Namen Berrent zu wiederholen und hat den jungen Bernhard (Vielleicht der Sohn) einfach unter Jongenman aufgeführt.

Übrigens sind die Formen Jung, Alt, Jeunehomme als Familiennamen allgemein bekannt.

Damit wäre zunächst die Bedeutung unseres Familiennamens geklärt.

2 Die Familie Gommes in Lascheid

2.1 Die alte Mreyg und das Jommens Haus

Was nun die Bedeutung und Entwicklung des Weilers LASCHEID bei Burg Reuland angeht, so führen Grob und Vannérus für 1495 6 mesnaiges (ménages) an; 1501 waren es 8 und 1537 werden 7 Feuerstätten erwähnt. Dieser Stillstand oder Rücktritt in der Entfaltung des Weilers Lascheid - der übrigens auch mit Lansit, Lanscheyt, Landscheid ... bezeichnet wird - ist auf die unruhigen und kriegerischen Zeiten zurückzuführen. Dazu gesellt sich die Pest, der sogenannte Schwarze Tod, der die Bevölkerung vielerorts dermaben dezimierte, dab ganze Dörfer ausstarben. 1618 brach der Dreibigjährige Krieg aus, dessen plündernde und mordende Söldnertruppen während 30 Jahren der hungernden Bevölkerung den Rest gaben. So ist leicht erklärlich, dab sich die Bewohner mit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts allmählich erholen konnte und ein wirtschaftlicher Aufbau unserer Dörfer zu verzeichnen war.

Es mub besonders hervorgehoben werden, dab gerade das Feuerstättenverzeichnis von 1531 so aufschlussreich ist, weil es die Bewohner namentlich erfabt, während für die meisten Jahre die Feuerstätten (nur) zahlenmäbig angegeben werden.

Um diesem Ereignis den geschichtlichen Rahmen zu geben, mub gesagt werden, dab das Herzogtum Luxemburg zu den Oesterreichischen Niederlanden gehörte, die von Kaiser Karl V., dem gröbten Herrscher seiner Zeit, "in dessen Reich die Sonne niemals unterging", regiert wurden. (Ab 1555 Spanischen Niederlande bis 1713, ab 1713 wieder Österreichisch mit Maria-Theresia (1740-1780) bis zur Eroberung durch die Franzosen)

Wann tritt der Name Jongenman wieder auf?

Wir finden ihn noch drei Mal im Einnahmen- und Ausgabenbuch der Herrschaft Reuland, das im Staatsarchiv von Arlon erhalten ist. Für das Jahr 1601 wird u.a. der Junckman aus Laschett genannt, der "holz vor Christags zu liebern verpflichtt" ist.

Auch 1624 tritt der Name wieder unter Junckman auf.

Im Staatsarchiv von Luxemburg finden wir ihn wieder in einen Feuerstättenverzeichnis des Jahres 1611: Les manans et habitans de la Franchise de Rulland contribuables, et non exempts sont denombrez à quatre feux, es folgen die vier Einwohner von Landscheidt. Dann folgt "exempts pour ceste fois Jungmans Christian - mendiant" (Bettler).

Er mub also unter schlechten Verhältnissen gelebt haben. Aber sehr bezeichnend ist der Umstand, dab unser Familienname zum ersten Male in Verbindung mit einem vornamen auftritt.

Im Jahre 1662 kommt Matthaeus Breitfeldt aus Breitfeldt aus der Pfarre St.Vith als Pfarrer nach Reuland. Bereits am 7. Juli 1666 wird in Lascheid die erste Kapelle eingeweiht.

Die ersten von Pfarrer Breitfeldt angelegten Pfarregister (Tauf-, Heirats- und Sterberegister) beginnen mit dem Jahr 1662 und schlieben ab mit dem Jahre 1773, wenigstens was die Ortschaft Lascheid betrifft. Sie liegen im Pfarramt zu Reuland und stellen eine schier unerschöpfliche Quelle von Auskünften und Nachrichten dar. Sie geben nicht nur genaue Aufzeichnungen der Bevölkerung der Pfarre Reuland wieder, wozu auch der Weiler Lascheid gehört, sondern berichten gleichzeitig über besondere Ereignisse (Wetterkatastrophen, Erdbeben), die sich im 17. und 18. Jahrhundert zugetragen haben(S. Note 44).

Am 20. November 1670 hat der Pfarrer Matthaeus Breitfeldt sich nach Lascheid begeben und alle Häuser mit ihren Bewohnern aufgeschrieben. So fürt er 9 Häuser an mit der namentlichen Aufzählung der Bewohner:

Haus Personen
Luges Haus 5
Wangens Haus 10
Hilgers Haus 8
Schiltzen Haus 5
Hofmans Simons Familia 11
Jacobs Haus 6
Schröders Haus 10
Jommens Haus 13
Cremers Haus 15
Total 83

Seit dem Jahre 1531 bis zum Jahre 1670 ist die Zahl der Häuser (Feuerstätten) also nur von 6 auf 9 angewachsen, was auf die trostlosen Verhältnisse der damaligen Zeit zurückgeführt werden mub. Beide Quellen, das luxemburgische Feuerstättenverzeichnis und die Pfarrbücher aus Reuland, sind bis auf den heutigen Tag erhalten und können also nicht angezweifelt werden. Es sei bemerkt, dab manche Häuser gleichzeitig von mehreren Familien bewohnt wurden, aber nur einen Herd, das heibt, nur eine Feuerstätte benutzen.

Werfen wir einen Blick auf die Namen. Von den 6 Namen des Jahres 1531 finden wir 1670 nur den Namen Jongenman unter der Form Jommen wieder. Können wir daraus schlieben, dab die 5 anderen Häuser in den 140 Jahren auf irgendeine Weise untergegangen sind? Diese Wahrscheinlichkeit mub schon unter Berücksichtigung der schweren Zeiten ins Auge gefasst werden, und so treten 8 neue Hausnamen in Erscheinung. Einige von diesen finden wir jedoch schon 1611 vor: Cremers, Jacobs, Schröders, Hofmans.

Wie sah es am 20. November 1670 im Hause Jommen aus? Es wurde von nicht weniger als 3 Familien mit insgesamt 13 Personen bewohnt.

1. Familie: Die alte Mutter Mreyg, Maria, mit ihren drei noch ledigen Söhnen: Michael, 26 Jahre alt; Hans Michael, 24 Jahre alt; Hans Niclas, 17 Jahre alt.

2. Familie: ihr Eidam (Schwiegersohn) Peter und seine Hausfrau Anna und deren drei Kinder: Susanna, 6 Jahre alt; Hans Diedrich, 5 Jahre alt; Maria, von diesem Jahr, also geb. 1670.

Anna, die Hausfrau des Schwiegersohns Peter, ist also die Tochter der Mreyg und die Schwester von Michael, Hans Michael und Hans Niclas.

3. Familie: Eidam 2 namens Caspar und seine Hausfrau Maria. Caspar und Maria haben 2 Kinder: Anna Cathrein, 3 Jahre alt; Christianus, von diesem Jahr, also geb. 1670.

Das sind nun die 13 Personen, die das Haus Jommen bewohnen.

Der Ehemann der alten Mreyg wird nicht angeführt; denn sie ist tatsächlich seit 6 Jahren Witwe. Im Sterberegister von Lascheid finden wir unter dem 8. April 1664: obiit petrus senior gommen (gommen=jommen).

Es gab nur ein Haus Jommen in Lascheid, und zudem setzt der Pfarrer noch senior, also der ältere, dazu, und dies um jede Verwechslung mit Peter, dem Jüngeren, dem Ehemann der Anna, auszuschlieben.

Hier müssen wir nun dem Pfarrer einen "Fehltritt" vorwerfen; denn aus dem Peter Jommen macht er einen Peter Gommen, und das lässt sich leicht erklären. In der Volkssprache, im Plattdeutsch, spricht man ein J für ein G im geschriebenen Hochdeutsch. Beispiele: Jras=Gras, Jart=Garten, Jott=Gott, Jemös=Gemüse.

Der Pfarrer hat also mir nichts dir nichts den Namen Jommen kurzerhand in der geschriebenen Sprache "verhochdeutscht" und einen Gommen daraus gemacht. Dieser Fehler hat sich durchgesetzt, und so heiben wir heute Gommes und nicht Jommes, wie es eigentlich sein müsste.

2.2 Heinen-Gommes (Peter junior und Anna)

Wer ist nun dieser Peter, der Eidam 1, der Eheman von Anna Jommen? Das Heiratsregister gibt uns Auskunft: Am 11. September 1663 heiratet Anna, die Tochter des Peter Gommen mit Peter Heinen aus Weiswampach.

Dieser Peter Heinen zieht in das Jommens Haus ein, verliert damit seinen ursprünglichen Namen Heinen, und seine Kinder erscheinen im Geburtsregister mit dem Namen Gommen.

Hier folgen die Auszüge aus dem Geburtsregister der 3 ersten Kinder der Eheleute Anna Jommen und Peter Heinen, so wie sie seit 1670 in der Hausliste mit ihrem Alter angegeben sind. Unstimmigkeiten oder Verwechslungen sind hier ausgeschlossen; denn das vermerkte Alter und die Namen der Kinder und deren Eltern stimmen überein: 1664, am 22. Juni, wird Susanna, die filia patri Petri Tochter des Vaters Peter Gommen (junior) und der Mutter Anna getauft, also 1670 6 Jahre alt;

1666, am 13. Januar, wird Joannes Theodorus (in der Hausliste Hans Diedrich genannt), Sohn des Vaters Peter Gommen und seiner Ehefrau Anna getauft. Er war 1670 also knapp 5 Jahre alt, weniger 2 Monate;

1670, am 7. August, wird Maria, die Tochter des Vaters Peter Gommes und seiner Ehefrau Anna getauft. In der Hausliste als von diesem Jahr angegeben: das Kind war also gut 3 Monate alt.

Bei dieser Taufe tritt nun zum ersten Male der Name Gommes in der heutigen Schreibweise auf. Als Patin der kleinen Maria wird nämlich eine Maria Gommes angegeben. Hierbei kann es sich nur um Caspars Ehefrau handeln, also die Tante des Kindes.

Peter Gommen (in Wirklichkeit Heinen) und seine Ehefrau Anna bekommen noch 2 Kinder: 1675, am 9. Dezember, wird Susanna Maria Getauft, und am 24. Januar 1683 wird Nicolaus getauft.

Dieser Sohn Nicolaus, ein Nachkömmling, wird geboren, als seine älteste Schwester bereits 19 Jahre alt ist.

1698, am 3. Juni, starb die Mutter Anna Gommes; 1704, am 28. März, starb Peter Gommes/Heinen.

Die Schreibweise Gommes hat sich nun gut eigebürgert.

Nicolaus Gommen, der jüngste Sohn der Eheleute Peter Heinen aus Weiwampach und Anna Gommen ist unser nächster Ahn.

2.3 Briek-Gommes (Caspar und Maria)

Doch kehren wir noch kurz zurück zu Caspar, Eidam 2, und seiner Hausfrau Maria aus dem Jommens Haus.

Am 19. Oktober 1666 heiratet Caspar N. Briek (oder Brick oder Briel - der Name in der Urkunde ist nicht besser zu entziffern) Maria Gommen. Caspar verliert mit seinem Einzug in das Jommens Haus ebenfalls seinen Namen, ist aber kein Ahn von unserer Linie.

Dieser Caspar stammte wohl aus Ouren; denn die Patin des Nicolaus Gommen, geb. am 24. Januar 1683, ist eine Anna Catharina Briel aus Ouren

2.4 Gommes-Häuser (Nicolaus und Maria Magdalena)

1706, am 25. November, heiratet Nicolaus Gommes aus Lascheid Maria Magdalena Häuser aus Reuland, getauft am 2. August 1687. Ihr Vater war Stephan Häuser, Maurer, aus Tyrol, und ihre Mutter, Anna Catharina. Es war also ein recht junges Brautpaar: die Braut 19 Jahre und der Bräutigam fast 24 Jahre alt.

Die Heiratsurkunde der Braut-Eltern finden wir im Heiratsregister von Reuland: 1669, am 13. Oktober, heiratet Stephan Häuser, Maurer, aus Tyrol, die Anna Catharina Wiemer (oder Weimer oder Wenen) aus Reuland. Die Maria Magdalena wird demgemäb nach 19jähriger Ehe ihrer Eltern geboren.

Sowohl den Nicolaus wie auch seine Ehefrau Maria Magdalena können wir also als Nachkömmlinge bezeichnen.

Diese Familie Häuser hatte Verbindungen zu der Herrschaft Reuland; denn die Taufpatin der Maria Magdalena war Maria Diana perillustris comicella comtississa de Berghes aus Reuland. Auch tritt 1723 ein Adliger als Taufpate bei dem Sohn Ludwig Ferdinand auf.

Wie kommt aber ein Tyroler Maurer Stephan Häuser nach Reuland? Darüber schreibt August Hintzen in Geschichte des ehemaligen Hofes Thommen, Seite 13, dab bayerische Soldaten in der Gegend lagen und auch hiesige Mädchen heirateten. Namentlich führt er den Soldaten Adam Weimar aus Landsberg in Bayern auf, der sich eine Ehefrau aus Grüfflingen holte. Hören wir den Namen Weimar, so denken wir an die Schwiegereltern des Maurers Stephan Häuser, deren Namen wir als Wiemer oder Weimer oder Weinen gelesen haben. Die Vermutung liegt sogar Nahe, dab dem so ist, denn diese Bayern und Tyroler werden Kontakte unter sich bewahrt haben, und St. Häuser wird die Tochter seines Landsmanns Weimar geheiratet haben.

Aug. Hintzen weist noch einmal auf die schweren Schicksalschläge hin, die der Bevölkerung infolge der Pest und kriegerischer Einwirkung zugesetzt wurden.

Die Ehe des Nicolaus Gommes und der Maria Magdalena Häuser war mit Kindern reich gesegnet:

1736, am 9. Juli stirbt die Mutter, Maria Magdalena Häuser, Ehefrau Nicolaus Gommes an der Ruhr, nach 31jähriger Ehe, im Alter von 49 Jahren. Der Witwer bleibt also mit 9 Kindern zurück, dessen ältester Sohn, Johann Peter, 29 Jahre, und der jüngste, Anton, 13 Jahre alt ist.

1737, am 27. Oktober, also 15 Monate nach dem Tode seiner ersten Ehefrau, heiratet Nicolaus Gommes im Alter von 54 Jahren eine Witwe Catharina Meyers aus Niederprüm. Aus dieser Ehe gehen noch 3 Kinder hervor:

1738, am 26. September, Susanna Catharina 1740, am 31. Juli,Maria Margaretha 1742, am 20. August, Johannes

1742, am 11. November, starb Catharina Gommes. Handelt es sich hier um Catharina Meyers, Ehefrau von Nicolaus Gommes? Diese Frage ist nicht zu klären. Es könnte sich um eine andere Catharina aus der zahlreichen Nachkommenschaft der Gommes handeln. Wenn es aber die Frau von Nicolaus Gommes ist, also die Witwe Catharina Meyers aus Niederprüm, dann wäre sie noch keine 3 Monate nach der Geburt ihres letzten Kindes Johannes gestorben, und dies nach 5jähriger Ehe mit ihrem 2. Eheman Nicolaus Gommes. Das Geburtsdatum der Catharina aus Niederprüm ist uns nicht bekannt.

1761, am 1. Februar, starb Nicolaus Jommes synodatis parochiae et curiae feudalis in Reuland scabinus... Hier mub es sich wohl um Nicolaus Gommes, geb. am 24. Februar 1683, handeln. Dann hätte er seine erste Frau (Maria Magdalena Häuser) um 25 Jahre, seine 2. Frau (Catharina Meyers) um 19 Jahre überlebt und hätte mit 78 Jahren das Zeitliche gesegnet. Die vorhandenen Unterlagen sind ungenau, enthalten keine Einzelheiten, und deshalb ist es manchmal schwierig, einwandfreie Schlüsse zu ziehen.

2.5 Gommes-Meyers (Heinrich und Catharina)

1738, am 10. Oktober, heiratet Heinrich Gommes, der Sohn von Nicolaus und Maria Magdalena, geb. am 9. September 1710, eine Catharina Meyers aus Niederprüm. Heinrich ist 28 Jahre alt und heiratet die Tochter der Witwe Meyers, 2. Ehefrau seines Vaters.

Vater Nicolaus und Sohn Heinrich heiraten demnach in Abstand eines Jahres Mutter und Tochter, beide mit dem Namen Catharina Meyers aus Niederprüm. Geburtsdaten der beiden Frauen sind nicht bekannt.

Es folgen die Kinder der Eheleute Heinrich Gommes und Catharina Meyers:

Wenn die Liste vollständig ist, hatten die Eheleute 7 Kinder, von denen die 4 letzten wieder auf Jommes eingetragen sind. Seit 1746 stellt man an der Schrift fest, dab es sich um einen neuen Pfarrer in Reuland handelt, und dieser respektiert wieder den Hausnamen Jommes und trägt die Kinder auch auf diesen Namen ein. Beide Formen, Gommes und Jommes, haben sich übrigens durchgesetzt.

Heute ist die Namensform Jommes aus dem Raum südlich von St.Vith verschwunden, während es noch mehrere Familien Gommes gibt, z.B. in Aldringen, Weisten, Espeler; auch in Thommen und Maldingen kommt der Name vor.

3 Die Familie Gommes in Aldringen

Gommes-Koffers (Johann Michael und Maria Elisabeth)

1787, am 29. April, heiratet Johann Michael Jommes, geb. am 6. August 1753, als Michael Gommes aus Lascheid, als legitimer Sohn der Eheleute Heinrich Gommes aus Lascheid und der Catharina Meyers aus Niederprüm, die ehrbare Maria Elisabeth Koffers aus Aldringen, legitime Tochter der Eheleute Leonhard Koffers aus Aldringen und Elisabeth Damen aus Malmsterich (=Alfersteg). Weder die jungen Eheleute noch deren Eltern oder die Trauzeugen waren des Schreibens kundig; denn alle unterschreiben die Urkunde mit einem Kreuz.

Die Heiratsurkunde der Eltern von Maria Elisabeth ist uns erhalten, und so kennen wir wenigstens die Namen ihrer Eltern:

1764, am 2. September, heiratet Leonhard Koffers aus Aldringen die Elisabeth Dammen (später bei der Heirat der Tochter Damen geschrieben) aus Malmessteg (=Alfersteg). (Damen, Dohmen, Dammen etc =Damian).

Es hat damals noch eine Familie Leonhard Gommes und Ehefrau Anna Rinen in Aldringen gegeben; denn am 4. Januar 1825 stirbt, 4 Tage alt, Tochter Maria Magdalena, und am 3. Februar 1829 stirbt ihr Sohn Heinrich.

Die Verwandtschaft zwischen Johann Michael Gommes- koffers und Leonhard Gommes-Rinen ist nicht bekannt.

Der Name Koffers in Aldringen erscheint schon 1691 in den Kirchenbüchern, kommt aber heute als Familienname nicht mehr vor. Die Bezeichnung "Koffesch Haus" in Aldringen ist aber erhalten geblieben.

Das Geburtsdatum der Maria Elisabeth Koffers ist uns unbekannt; Michael Gommes war bei der Heirat 34 Jahre alt.

Die Geburtsregister des 18. und 19. Jahrhunderts aus Aldringen sind nicht erhalten, weil sie, wie mir Pfarrer Jakob Nols erklärte, von den Franzosen beschlagnahmt wurden, um die Namen der wehrfähigen Männer zu erfahren, die sich versteckten, um sich des Kriegsdienstes in der napoleonischen Armee zu entziehen.

1821, am 13. September, verstarb Johann Michael Gommes, Eheman der Maria Elisabeth Koffers nach 34jähriger Ehe im Alter von 68 Jahren. In der Sterbeurkunde erscheinen beide Vornamen Johann und Michel, während die Heiratsurkunde nuch Michael angibt. 1832, am 16. September, verstarb Maria Elisabeth Koffers, Witwe von Johann Michael Gommes in Aldringen. Sie hat ihren Ehemann also um 11 Jahre überlebt. Ihr Lebensalter ist ja unbekannt; aber es ist wohl anzunehmen, dab sie bedeutend jünger als ihr Eheman war, da dieser erst mit 34 Jahren geheiratet hat.

Die Kinder der Eheleute Johann Michael und Maria Elisabeth sind uns infolge der fehlenden Taufregister nicht überliefert. Mit der Jahrhundertwende werden jedoch die Standesamtsregister angelegt und helfen uns weiter.

1809, am 2. Mai, wird Johann Peter Gommes, Sohn der Eheleute Michael gommes und Elisabeth Koffers geboren. Die Eltern hatten am 29. April 1787 die Ehe geschlossen, und so wird ihnen dieser Sohn noch nach 22jährigen Ehe geboren. Der Vater ist bei der Geburt bereits 56 Jahre alt, was wiederum bekräftigt, dab seine Ehefrau Maria Elisabeth Koffers bedeutend jünger war als ihr Ehemann.

4 Die Famile Gommes in Grüfflingen

Gommes-Alberty (Johann Peter und Elisabeth)

1840, am 17. November, geht der legitime Sohn Johann Peter Gommes der Eheleute Michael Gommes und Elisabeth Koffers die Ehe ein mit Anna Margaretha Alberty, der legitimen Tochter der Eheleute Ferdinand Alberti und Anna Margaretha Nelles aus Grüfflingen. Anna Margaretha Alberty war geboren am 20. Oktober 1821 in Grüfflingen.

Johann Peter Gommes ist also 12 Jahre älter als seine Frau: er ist bei der Heirat 31 Jahre, sie ist nur 19 Jahre alt.

Durch das Heiratsregister der Pfarre Thommen aus dem Jahre 1813 kennen wir noch die Eltern der Eheleute Ferdinand Alberty und Anna Margaretha Nelles. Diese schlossen die Ehe am 15. Februar 1813. Ferdinand Albert (hier nicht Alberty) legitimer Sohn von Johann Albert und Elisabeth Kisch (nicht Kirsch) aus Asselborn heiratet Anna Margaretha Nelles, legitime Tochter von Leonhard Nelles und Anna Schmitz aus Grüfflingen.

Kehren wir nun zu den Eheleuten Johann Peter Gommes und Anna Margaretha Alberty zurück, die eine kinderreiche Familie gründeten:

Das erste Kind Leonhard ist wohl kurze Zeit nach der Geburt gestorben; denn genau ein Jahr später wird wieder ein Sohn Leonhard getauft. Kurze Zeit nach der Geburt des jüngsten Sohnes Peter starb am 2. Juni im Alter von 11 Jahren (in Wirklichkeit 10 Jahre alt) die Tochter Catharina.

1883, am 28. September, verstarb Johann Peter Gommes im Alter von 74 Jahren, und seine Ehefrau Anna Margaretha Alberty folgte ihm am 19. Januar 1894 im Alter von 73 Jahren und nicht 70, wie es in der Urkunde steht.

5 Leykaul und küchelscheid

5.1 Gommes-Goffard (Johann Michael und Anna Catharina)

Der älteste Sohn Johann Michael verdingt sich als Dienstknecht in der Schnapsbrennerei Reichenstein zwischen Kalterherberg undMontjoie.

1873, am 13. Juni, heiratet er standesamtlich in Kalterherberg die am 21. Oktober 1840 in Leykaul, Gemeinde Bütgenbach, geborene Anna Catharina Goffard.

Anna Catharina Goffard ist die Tochter des Försters Peter Goffard und seiner Ehefrau Philippine geborene Goffard (stimmt !). Peter Goffard war wohl Förster in Küchelscheid. Dort bauten die Eheleute Gommes-Goffard um 1876-78 ein Haus, das heute noch steht. Ein Industrieller aus Aachen hat es etwa vor 20 Jahren erworben und vollständig umgebaut. (Seit diesem Umbau ist das Baujahr über der Haustür verschwunden).

1890, am 22. Mai, verstarb Michael Gommes, 48 Jahre alt, an einer Blutvergiftung, die er sich bei der Arbeit zugezogen hatte. Beim Beliefern der Kundschaft in Monschau verletzte er sich an einem verrosteten Eisen in einem Keller, an deren Folgen er starb.

Aus der Ehe Gommes-Goffard gingen drei Söhne hervor:

Josef Hubert Johann Leonhard, geb. am 4. Januar 1880 in Küchelscheid

5.2 Gommes-Mathar

1910, am 6. Mai, heiratet Joh. Leonhard Gommes die Maria Agnes Mathar aus Kalterherberg, geb. am 20. August 1882, die Tochter des Webers Johann Mathias Mathar und der Luzia Heidbüchel (geb. 19.8.1853, gest. 11.4.1897. Ihre Eltern waren Joh. Heidbüchel, Schiefermacher, and Katharina Theves).

Ihre Ehe wurde mit 4 Kindern gesegnet:

1921, am 10. August verstarb Joh. Leonhard Gommes, 41 Jahre alt, an einem Gehirnschlag, Folge der Überanstrengung bei der Bekämpfung eines Vennbrandes. Seine Ehefrau, Maria Agnes Mathar, folgte ihm in den Tod am 30. August 1928, 46 Jahre alt.

6 Die St.Vither Gommes: Gommes-Lejoly (Karl und Olga)

1944, am 3. Februar, heiratet Karl Gommes die Olga Louise Lejoly aus Faymonville, geb. am 7. September 1922, als Tochter des Anstreichers François Joseph Lejoly, geb. am 5. März 1883 in Faymonville und Maria Louise Lejoly, geborene Lejoly am 3. Januar 1895 aus Bruyères, Weismes (1921, am 4. April schlieben die Ehe François Joseph Lejoly und Maria Louise Lejoly aus Bruyères vor dem Standesamt Weismes).

Unsere 4 Kinder sind geboren: